Im Sudan werden die ersten Malaria-Impfstoffe eingesetzt

Port Sudan/Wien - Das Ministerium für Gesundheit hat heute in Zusammenarbeit mit dem Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen (UNICEF), der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und Gavi, der Impfstoff-Allianz, erstmals Malaria-Impfstoffe im Land verimpft, um die Bemühungen zum Schutz von Kindern vor der tödlichen Krankheit zu stärken.

© UNICEF/UNI674638/Elfatih

Der Start der Impfkampagne folgt auf die Ankunft der ersten Lieferung von 186.000 Dosen des Malaria-Impfstoffs im Oktober in Sudan. Die Impfungen beginnen heute in Gesundheitseinrichtungen in 15 Lokalitäten in Gedaref und den Blauer-Nil-Staaten und sollen mehr als 148.000 Kindern unter 12 Monaten zugutekommen. In den Jahren 2025 und 2026 wird der Impfstoff in 129 Lokalitäten im gesamten Sudan eingeführt.

Heute markiert einen bedeutenden Meilenstein, da wir den Malaria-Impfstoff in Sudan einführen. Diese Initiative spiegelt unser starkes und unerschütterliches Engagement zur Bekämpfung von Malaria und unseren gemeinsamen Willen wider, das Leben unserer Kinder zu schützen. Indem wir uns auf die Reduzierung der Malaria-Sterblichkeit bei Kindern unter fünf Jahren konzentrieren, machen wir einen wichtigen Schritt in Richtung einer gesünderen und hoffnungsvolleren Zukunft für die nächste Generation. Die Einführung des Impfstoffs verstärkt nicht nur unser Engagement im Kampf gegen Malaria, sondern bringt uns auch näher an eine Zukunft, in der kein Kind mehr an dieser vermeidbaren Krankheit stirbt. Gemeinsam ebnen wir den Weg für einen malariafreien Sudan“, sagte Dr. Heitham Mohamed Ibrahim Awadallah, Bundesgesundheitsminister von Sudan.

Malaria ist eine der tödlichsten Krankheiten weltweit und tötet jährlich fast eine halbe Million Kinder unter fünf Jahren in Afrika. Sudan weist die höchsten Malaria-Infektionsraten in der WHO-Region „östliches Mittelmeer“ auf. Im Jahr 2023 wurden im Sudan mehr als 3,4 Millionen Malariafälle geschätzt, und die Krankheit forderte rund 7.900 Menschenleben. Die tatsächlichen Zahlen sind aufgrund des andauernden Konflikts und Kommunikationsstörungen wahrscheinlich deutlich höher.

Der Sudan gehört zu den ersten 16 afrikanischen Ländern, die den Malaria-Impfstoff einführen – eine bemerkenswerte Leistung in einem Land, das mit einem anhaltenden Konflikt konfrontiert ist. Der Impfstoff, der für Kinder im Alter von fünf bis zwölf Monaten empfohlen wird, soll die Krankenhausaufenthalte und Sterblichkeit bei Kindern verringern.

Die Möglichkeit, den Impfstoff in das nationale Impfprogramm aufzunehmen, ist von enormer Bedeutung“, sagte Sheldon Yett, UNICEF-Vertreter in Sudan. „Dieser Impfstoff ist ein entscheidendes neues Instrument im Kampf gegen die Kindersterblichkeit.

In Sudan werden die Lieferung von Impfstoffen und routinemäßige Impfmaßnahmen durch Unsicherheit und den Zusammenbruch des nationalen Gesundheitssystems behindert. Die nationale Impfabdeckung ist von 85 % vor dem Krieg auf etwa 50 % gesunken. In aktiven Konfliktzonen liegt die Impfquote im Durchschnitt bei 30 %, einer kritisch niedrigen Rate. Niedrige Impfabdeckungen und häufige Krankheitsausbrüche wie Cholera, Malaria, Masern und Polio setzen Millionen ungeimpfte Kinder tödlichen, jedoch vermeidbaren Krankheiten aus.

„Trotz enormer Herausforderungen hat Sudan heute einen wichtigen Schritt unternommen, um dem Übel der Malaria zu begegnen und die Bevölkerung vor schwerer Krankheit und Tod zu schützen“, sagte Dr. Shible Sahbani, WHO-Vertreter in Sudan. „Die WHO setzt sich weiterhin für einen umfassenden Ansatz zur Malaria-Bekämpfung ein, der den Malaria-Impfstoff mit anderen Präventions- und Kontrollmaßnahmen integriert.“

Das Bundesministerium für Gesundheit – unterstützt durch seine Partner: UNICEF, WHO und EMPHENET – hat Pläne zur Umsetzung des Malaria-Impfstoffs und Kommunikationsstrategien entwickelt, Gesundheitspersonal geschult, Gemeinschaften einbezogen und eine ausreichende Kühlkette sichergestellt. Es betont weiterhin die Bedeutung der Umsetzung aller Malaria-Bekämpfungsstrategien und eines Mixes von Maßnahmen.

Die heutige Einführung des Malaria-Impfstoffs ist ein bedeutender Meilenstein, insbesondere angesichts des anhaltenden Konflikts, der die Gesundheitsdienste im gesamten Sudan beeinträchtigt hat. Diese Leistung ist ein Beweis für die Widerstandskraft und Entschlossenheit des Bundesministeriums für Gesundheit und seiner Partner, die den Zugang zu diesem lebenswichtigen Instrument gegen Malaria sicherstellen wollen. Die Einführung des Malaria-Impfstoffs stellt nicht nur einen wichtigen Fortschritt im Schutz der Leben unzähliger Kinder dar, sondern symbolisiert auch Hoffnung auf eine gesündere Zukunft inmitten der Widrigkeiten. Gavi wird weiterhin mit Partnern zusammenarbeiten, um die Gesundheit der Kinder in Sudan zu unterstützen“, sagte Anne Cronin, Senior Country Managerin für Sudan bei Gavi.

Hinweise für Redkationen

Fotomaterial der ersten Impfungen aus dem Sudan.

Mehr als 70 % der Krankenhäuser in konfliktbetroffenen Gebieten sind nicht betriebsfähig. Sie wurden im Konflikt beschädigt oder zerstört, haben keine Vorräte oder werden von vertriebenen Familien als Unterkünfte oder für andere Zwecke genutzt. Mitarbeiter im Gesundheitswesen, darunter Krankenschwestern, Ärzte und andere wichtige Mitarbeiter, haben seit Monaten kein Gehalt erhalten. Die Lieferung von Impfstoffen und routinemäßige Impfmaßnahmen wurden durch Sicherheitsbedenken und mangelnden Zugang behindert.

In Sudan sind schätzungsweise 3,4 Millionen Kinder unter fünf Jahren einem hohen Risiko für Epidemien wie Masern, Malaria, Lungenentzündung, Durchfallerkrankungen und Cholera ausgesetzt.

Mehr Informationen über Malaria und den Malaria-Impfstoff:

  • Laut dem Welt-Malaria-Bericht 2023 entfielen auf den Sudan schätzungsweise mehr als 41 % der Malariafälle und 49 % der Malariatodesfälle in der WHO-Region östliches Mittelmeer, was täglich durchschnittlich 10.000 Fälle und 21 damit verbundene Todesfälle bedeutet.
  • Die WHO empfiehlt den Einsatz von Malaria-Impfstoffen zur Prävention von Plasmodium falciparum (P. falciparum)-Malaria bei Kindern in malariaendemischen Gebieten, wobei Gebiete mit mittlerer bis hoher Übertragungsrate Vorrang haben.
  • P. falciparum ist der tödlichste Malaria-Parasit.
  • Im Sudan entfallen 89 % der gemeldeten Malariafälle auf P. falciparum und 11 % auf P. vivax.
  • Der Impfstoff bietet zusätzlichen Schutz gegen Malaria. Kinder sollten vier Dosen erhalten, um den besten Schutz zu erreichen.
  • Geimpfte Kinder sollten weiterhin insektizidbehandelte Netze in der Nacht verwenden und andere Präventionsmaßnahmen ergreifen.
  • Kinder im Alter von fünf bis 18 Monaten werden gemäß einem Vier-Dosen-Plan geimpft, um den besten Schutz gegen P. falciparum-Malaria zu gewährleisten.
  • Beim Malaria-Impfprogramm im Sudan sind Kinder zwischen 5 und 12 Monaten für die erste Impfdosis berechtigt.