Kinder im Sudan befinden sich inmitten eines perfekten Sturms von Krisen

Genf/Khartoum/Wien – Dies ist eine Zusammenfassung der Ausführungen des UNICEF-Vertreters Mandeep O'Brien, dem der zitierte Text zugeschrieben werden kann, anlässlich einer Sonderpressekonferenz im Palais des Nations in Genf.

Eine Mutter im Sudan hält ihr Baby im Arm, das in die Kamera lächelt. Sie sind bei einem Gesundheitszentrum von UNICEF:
© UNICEF/UN0686625/Abdalrasol

Mit diesem Briefing möchte ich auf die enormen Herausforderungen hinweisen, vor denen die Kinder im Sudan stehen. Und ich möchte einen Eindruck davon vermitteln, welche Maßnahmen dringend erforderlich sind. Die Kinder befinden sich in einem perfekten Sturm von Krisen, die sich übereinander häufen.

Mehr als ein Drittel der Kinder im Sudan ist auf humanitäre Hilfe angewiesen. Diese erschütternde Statistik bedeutet, dass fast 8 Millionen Mädchen und Buben betroffen sind. Das ist ein Anstieg um 2,7 Millionen oder 35 % seit 2020.

Ein Großteil davon ist auf die zunehmende Ernährungsunsicherheit zurückzuführen, die die anhaltende Unterernährung, Wasser-, Gesundheits- und Bildungskrise für Kinder im gesamten Sudan verschärft hat.

Drei Millionen Kinder unter fünf Jahren im Sudan sind akut mangelernährt, davon leiden 650.000 an schwerer akuter Mangelernährung. Ungefähr die Hälfte von ihnen wird ohne Behandlung sterben.“

Die Routineimpfungsraten im Sudan sind rückläufig. Zwischen 2019 und 2021 hat sich die Zahl der Kinder, die keine einzige Dosis eines lebensrettenden Impfstoffs erhalten haben, verdoppelt.

Fast 40 Prozent der Bevölkerung haben keinen Zugang zu einer grundlegenden Trinkwasserversorgung. Siebzig Prozent der Bevölkerung haben keinen Zugang zu einer sanitären Grundversorgung.“

Die medizinische Grundversorgung, Wasser, Hygiene und sanitäre Einrichtungen sind entscheidend für die Rettung von Kinderleben. Sie sind unerlässlich, wenn ein Land Infektionskrankheiten im frühen Kindesalter bekämpfen und den Teufelskreis zwischen Mangelernährung und Krankheitsausbrüchen unterbrechen will.“

Schließlich gehen im Sudan sieben Millionen Kinder nicht zur Schule. Siebzig Prozent der Zehnjährigen sind nicht in der Lage, einen einfachen Satz zu lesen und zu verstehen.

Die Kinder im Sudan brauchen eine solide Grundlage für eine qualitativ hochwertige Bildung, die sowohl für ihr Leben relevant ist als auch ihnen die Fähigkeiten vermittelt, die sie für den Arbeitsmarkt des 21.“ 

Vor diesem Hintergrund sollte man sich die letzten Statistiken vor Augen führen: Im vergangenen Jahr ist der Anteil des sudanesischen Gesundheitsbudgets an den gesamten öffentlichen Ausgaben von 9 Prozent auf 3 Prozent gesunken, der Anteil des Bildungsbudgets von 12,5 Prozent auf 1 Prozent.

Natürlich sind die Kinder des Sudan nicht für die Verschlechterung des Gesundheits- und Bildungssystems verantwortlich. Aber sie sind die ersten Opfer, die die Hauptlast zu tragen haben.

Was muss also getan werden?

Erstens fordern wir die sudanesischen Behörden auf, die öffentlichen Ausgaben für lebensrettende und lebenserhaltende soziale Dienste für Kinder und Gemeinden dringend zu erhöhen.

Zweitens appellieren wir an die internationale Gemeinschaft, sich mit den Kindern im Sudan zu solidarisieren und die Mittel für humanitäre Hilfe und Resilienz im Land zu erhöhen.

Vier Monate vor Ablauf des Jahres 2022 haben die humanitären Partner nur 34 Prozent der benötigten Mittel erhalten, wie im Humanitären Reaktionsplan vorgesehen, wobei einige Sektoren stark unterfinanziert sind und nur 13 Prozent des Aufrufs für Bildung in Notfällen in Höhe von 102 Millionen US-Dollar abgedeckt sind.

Ich weiß, dass ich heute einige zutiefst beunruhigende Daten mitgeteilt habe, aber in einem letzten Satz: Was für die Kinder im Sudan bereits eine Krise ist, wird zu einer Katastrophe werden, wenn nicht gehandelt wird.

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