Kinderrechte in Dürrezeiten - Ein harter Weg für kleine Füße
Blog: Kleine Füße, weite Wege: So wahrt UNICEF Kinderrechte in Zeiten von Dürre.
Trockenheit erstreckt sich in den Horizont. Barfuß auf glühend heißem Boden laufen - bekannt aus Strandurlauben. Doch für viele Kinder ist dies Alltag, während sie kilometerlange Strecken zur nächsten Wasserquelle zurücklegen. In dieser Not verschwinden viele ihrer Rechte, wie Spiel und Schutz, während sie unter der sengenden Sonne Wassereimer tragen.
Dürre: Eine stille Katastrophe
Dürre ist keine plötzliche Naturkatastrophe wie Wirbelstürme, sondern ein schleichendes, verheerendes Ereignis. Sie entsteht durch lang anhaltendes, unterdurchschnittliches oder ausbleibendes Regenfallen. Flüsse und Seen trocknen aus, Pflanzen welken und Wasservorräte schwinden.
Ursachen und Verschärfung der Dürre
Dürre entsteht durch mangelnde Niederschläge, hohe Temperaturen und verringerte Bodenfeuchtigkeit. Menschliche Aktivitäten wie Abholzung und intensive Landwirtschaft verschärfen die Dürre und tragen zu ihrer verheerenden Wirkung bei. Der menschengemachte Klimawandel und Phänomene wie El Niño intensivieren Dürren und führen zu katastrophalen Auswirkungen.
Kinder als Hauptbetroffene der Dürre
Kinder sind die verletzlichsten Opfer der Dürre. Im Vergleich zu Erwachsenen sind sie weniger widerstandsfähig gegenüber extremen Wetterbedingungen. In Regionen mit bereits knappem Zugang zu Wasser und Nahrung sind sie besonders gefährdet.
700 Mio. Menschen weltweit sind in Gefahr, bis 2030 wegen Dürre vertrieben zu werden.
920 Mio. Kinder weltweit sind durch Wasserknappheit bedroht.
160 Mio. Kinder weltweit leben in Regionen, die von schwerer Dürre getroffen werden.
Dürre um die Welt
Insgesamt sind 15 Millionen Kinder im Horn von Afrika derzeit nicht in der Schule und weitere 3,3 Millionen Kinder sind aufgrund der Dürre vom Schulabbruch bedroht. Die Kinder verbringen ihre Tage damit kilometerweit zu laufen, um an sauberes Trinkwasser zu kommen. Dabei wird ihr Recht auf Bildung vernachlässigt.
Doch nicht nur das. Wenn Kinder nicht zur Schule gehen, erhöht sich gleichzeitig das Risiko von Verletzungen weiterer Kinderrechte: Aufgrund der sozialen Notlage fühlen sich viele Familien gezwungen, ihre Töchter frühzeitig zu verheiraten – in der Hoffnung, dadurch für ihre Versorgung zu sorgen. Für die betroffenen Mädchen bedeutet dies das abrupte Ende ihrer Kindheit.
Äthiopien: "In unserem Dorf sind die Kinder dafür verantwortlich, sich um die Tiere zu kümmern. Es gibt kein Wasser in der Nähe des Dorfes. Wenn Wasser in der Nähe verfügbar wäre, könnte ich leicht zur Schule gehen."
Somalia: Die 10-jährige Hibo trägt Wasser in einem Kanister zu ihrem vorübergehenden Zuhause im Lager Kaharey für Binnenvertriebene: „Wir mussten unser Zuhause verlassen und waren zehn Tage lang unterwegs, um das Lager zu erreichen.“
Pakistan: Die zehnjährige Saima muss täglich fast zwei Stunden gehen, um Wasser für ihre Familie zu holen. Unter der brütenden Hitze, bei Temperaturen über 40 Grad, trägt sie schwere Wasserkanister durch die Strapazen. Saima und Millionen anderer Kinder in Pakistan kennen kein sauberes Leitungswasser. Das verschmutzte, schlammige Wasser aus einem weit entfernten See in ihrer Heimat ist kaum trinkbar.
Madagaskar: In einem Dorf in Südwest-Madagaskar spielen Kinder in einem trockenen Auffangdamm, während UNICEF ein künstliches unterirdisches Wasserreservoir errichtet hat. Das Dorf überlebt während der Regenzeit dank des Auffangdamms und des Reservoirs, aber wenn das Wasser knapp wird, müssen die Bewohner 20 Kilometer reisen, um Wasser zu holen. Schwerwiegende Dürren haben die Ernten zerstört, was zu akutem Nahrungsmangel für rund 1,3 Millionen Menschen in den südlichen Regionen Madagaskars geführt hat.
Afghanistan: In Afghanistan führt eine humanitäre Katastrophe zur nächsten. Die Kinder laufen mehrere Kilometer, um dann verunreinigtes Wasser trinken zu müssen. Der Wassermangel erhöht auch das Risiko von Krankheiten, wobei ein Viertel des Landes keinen Zugang zu Trinkwasser hat und sanitäre Einrichtungen mangelhaft sind. Kinder unter 5 Jahren in den von Dürre betroffenen Gebieten leiden bereits unter lebensbedrohlichen Durchfallerkrankungen.
So schützt UNICEF Kinder bei Dürre
UNICEF schützt die Kinderrechte während Dürren, indem sie die Belastung der Kinder durch lange Wege in extremer Hitze mindert:
- Überleben und Gesundheit: UNICEF sichert Zugang zu Wasser, Ernährung und Gesundheitsversorgung, um gefährliche Wege für grundlegende Bedürfnisse zu vermeiden.
- Bildung: Wasserquellen in Schulen reduzieren den Weg, den Kinder bei Hitze zurücklegen müssen, und fördern ungestörte Bildung.
- Partizipation: Kinder werden in Entscheidungsprozesse einbezogen, ohne lange Wege auf sich nehmen zu müssen.
- Schutz: Sichere Umgebungen in Notlagern schützen vor Gefahren auf dem Weg durch extreme Hitze.
- Familienunterstützung: Bargeldhilfen entlasten Familien, sodass Kinder nicht weite Strecken gehen müssen, um grundlegende Bedürfnisse zu erfüllen.
UNICEF stellt sicher, dass Kinder trotz Dürre keine gefährlichen Strecken durch Hitze zurücklegen müssen und ihre Rechte auf Gesundheit, Bildung und Schutz gewahrt bleiben. Damit Kinder Kinder sein können.
UNICEF Österreichs Walk4Water Kampagne
Zusätzlich lädt UNICEF Österreich zur Teilnahme an der Walk4Water Kampagne ein, um Bewusstsein für die Herausforderungen von Kindern in Dürregebieten zu schaffen und Spenden für lebensrettende Maßnahmen zu sammeln. Ein kleiner Schritt für uns, ein großer Schritt für die Kinderrechte!