Kosovo wartet auf uns - UNICEF-Zeltschulen in Mazedonien

Ich kenne den Berg dort drüben, sagt die 11jährige Venera, die zur Zeit im Lager Stenkovec II lebt, und zeigt in Richtung Grenze. "Wenn ich dort wäre, wäre ich im Kosovo." Wie die 800 anderen Flüchtlingskinder, die eine der vier UNICEF-Zeltschulen im Lager besuchen, denkt Venera oft an eine Rückkehr in die Heimat. Dieser Wunsch spiegelt sich auch in dem Namen wider, den die Kinder der Schule gegeben haben: Kosova Na Pret (Kosovo wartet auf uns) steht in sorgfältiger Schrift über dem weiß-blauen UNICEF-Aufkleber auf einem
der Zelte.

Venera kommt aus Posharan, einem kleinen Dorf in der Nähe der Stadt Gilan im Südwesten des Kosovo, aus dem sie vor 6 Wochen mit ihrer Familie geflohen ist. Obwohl sie schon mit vielen Kindern in der UNICEF-Zeltschule Freundschaft geschlossen hat und ihre neuen Lehrer mag, vermißt sie ihre alte Schule in Gilan. "Meine Schule ist die beste Schule in Gilan", sagt Venera, "beim Volleyball haben wir die anderen Schulen immer geschlagen." Daß Venera eine gute Schulbildung genossen hat, ist offensichtlich - sie ist eine ausgezeichnete Schülerin, die auch schon sehr gut Englisch spricht. Ihr Lieblingsgegenstand ist Mathematik.

Die UNICEF-Zeltschule in Stenkovec II war die erste, die in den Lagern eröffnet wurde. Die Lehrer - selbst Flüchtlinge - sind sehr engagiert. Der Direktor Ruzhdi Jashanica und seine Kollegen haben schon wiederholt Angebote abgelehnt, Mazedonien verlassen zu können, damit sie die Kinder im Lager weiter unterrichten können. Doch der Weitertransport vieler Familien hat Auswirkungen. "Einige meiner besten Lehrer werden uns nun doch bald verlassen, und manche Eltern sehen keinen Grund mehr ihre Kinder hier in die Schule zu schicken, wenn sie ohnehin weiterziehen müssen. Aber die Kinder wollen wirklich lernen", sagt der Direktor.

An den sonnigen Tagen wird es am Nachmittag heiß in den Schulzelten. Aber das macht nichts, sagt Venera. "Wir sind glücklich, daß wir in die Schule gehen dürfen. Ich weiß nicht, was mit meinen Freunden in Gilan passiert ist, aber ich glaube nicht, daß sie überhaupt noch eine Schule haben." Venera vermißt nicht nur ihre Freunde und ihre Lehrerin, sondern auch ihr Klavier, ihre Katze und die Poster mit ihren Lieblingsstars. "Es ist so schön dort im Kosovo wo wir leben", sagt Venera. "Und dort gehören wir auch hin."

UNICEF führt zur Zeit Schulprogramme in 5 Lagern für über 5.000 Kinder in Mazedonien durch. In zwei weiteren Lagern besuchen 16.000 Flüchtlingskinder die lokalen Schulen, die von UNICEF unterstützt werden. 30 weitere Zeltschulen werden während der nächsten 2 Wochen im Lager Cegrane eröffnet. Über 10.000 Kinder werden bis Anfang Juni die UNICEF-Zeltschulen besuchen. Am Donnerstag, dem 27. Mai findet die offizielle Eröffnung der Zeltschulen in Cegrane statt, gefolgt von einer Pressekonferenz und der Aufführung Smile for Kids! einer internationalen Künstlertruppe unter der Leitung von Milan Sladek.

Morgen, am 26. Mai 1999, findet zum Thema traumatisierte Kinder aus Kosovo um 10.30 Uhr in Bonn eine Pressekonferenz von UNICEF statt. Hier wird auch der Kinderpsychologe Rune Stuvland, der für UNICEF arbeitet, teilnehmen.

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