Laut einem heute von UNICEF veröffentlichtem Bericht verschlechterte sich die Lage der ärmsten Länder während der 90er Jahre immer mehr, Hunderte Millionen Menschen die Hälfte davon Kinder leben in extremer Armut.
Das Wohlergehen der Kinder in den ”am wenigsten entwickelten Länder” wird von mehreren Faktoren bedroht, darunter: fehlende Bildung, Mangelernährung, Krankheiten und Kriege. Die Bevölkerung in diesen 49 Ländern bleibt dadurch in einem Kreislauf aus Armut und Hoffnungslosigkeit gefangen.
Trotz allem hebt der Report "Armut und Kinder: Lektionen aus den 90ern für am wenigsten entwickelte Länder" einige positive Beispiele hervor: Länder wie Bangladesch, Malawi und Uganda verringern bereits die Kluft zu anderen Entwicklungsländern durch gezielte Investitionen in grundlegende Sozialleistungen für Kinder, vor allem in Schulbildung für Mädchen..
"Wir sollten durch diese Ergebnisse zwar alarmiert aber nicht überrascht sein", sagte UNICEF-Direktorin Carol Bellamy. "Die Kinder in diesen Ländern sind die Hauptleidtragenden. Ihre Entwicklung wird beeinträchtigt und damit auch die Entwicklung ihrer Länder. Dieser furchtbare Kreislauf muß durchbrochen werden."
UNICEF erstellte diesen Report für die Dritte UN-Konferenz zur Lage der ”am wenigsten entwickelten Länder” vom 14. bis 20. Mai in Brüssel.
Der Bericht betont, daß in den ”am wenigsten entwickelten Ländern” im Vergleich zu anderen Entwicklungsländern die Säuglingssterblichkeit höher ist und die Impfrate, die Alphabetisierungsrate sowie die Einschulungsrate niedriger.
Weiters ist der Zahl der unterernährten Kinder höher und der Zugang zu sauberem Trinkwasser geringer.
Das Pro-Kopf-Einkommen hat sich in den 90er Jahren um nur 0,4% erhöht in den anderen Entwicklungsländern um 3,6%.
Die durchschnittliche Bevölkerungswachstumsrate beträgt 2,5% - doppelt so viel in anderen Entwicklungsländern.
Die durchschnittliche Kindersterblichkeitsrate ist 162 Todesfälle pro 1.000 Lebendgeburten verglichen mit 69 von 1.000 in anderen Entwicklungsländern.
In ”am wenigsten entwickelten Länder” gehen nur 63% der Kinder zur Grundschule, im Vergleich zu 85% in anderen Entwicklungsländern.
Die Analphabetismusrate von Frauen beträgt 56% - verglichen mit 31% in anderen Entwicklungsländern.
Investitionen in soziale Basisdienste sind der Grundstein für die Verringerung der Armut, so der Report. Für solche Investitionen werden Umschichtungen nationaler Budgets sowie erhöhte Entwicklungshilfegelder benötigt. Zur Zeit wenden die Regierungen der ”am wenigsten entwickelten Länder" mehr Mittel für Landesverteidigung und Schuldenrückzahlung auf als für soziale Basisdienste. In Tansania wird neunmal soviel für Schuldenrückzahlung ausgegeben wie für Gesundheitsversorgung. Bangladesch hingegen zeigte, daß Investitionen in soziale Basisdienste unter anderem eine Verringerung der Kindersterblichkeit bewirken.
Wer sind die ”am wenigsten entwickelten Länder"?
Angola, Benin, Burkina Faso, Burundi, Zentralafrikanische Republik, Tschad, Demokratische Republik Kongo, Djibouti, Äquatorial Guinea, Eritrea, Äthiopien, Gambia, Guinea, Guinea-Bissau, Lesotho, Liberia, Madagaskar, Malawi, Mali, Mauretanien, Mozambique, Niger, Ruanda, Sierra Leone, Somalia, Sudan, Togo, Uganda, Tansania, Sambia, Haiti, Afghanistan, Bangladesch, Bhutan, Kambodscha, Laos, Myanmar, Nepal, Jemen. Cape Verde, Komoren, Kiribati, Malediven, Samoa, Sao Tome and Principe, Solomon Islands, Tuvalu und Vanuatu.