Mpox: Fragen und Antworten zu Verbreitung, Symptomen und Behandlung

Köln/Wien - Im August 2024 hat die Weltgesundheitsorganisation wegen des Mpox-Virus erneut eine gesundheitliche Notlage mit internationaler Tragweite ausgerufen. Vor allem für Kinder kann Mpox lebensgefährlich sein. Hier beantworten wir die wichtigsten Fragen.

© UNICEF/UNI624789/Benekire

Hautausschlag ähnlich den Pocken, Fieber, Muskelschmerzen: So äußert sich eine Ansteckung mit dem Mpox-Virus. Mpox steht kurz für "Monkeypox" und war zunächst unter dem Namen Affenpocken bekannt.

Am 14. August 2024 hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO) eine gesundheitliche Notlage internationaler Tragweite wegen Mpox ausgerufen – bereits das zweite Mal nach 2022.

Sich bei vertrauenswürdigen Quellen wie UNICEF, der WHO oder dem Robert-Koch-Institut (RKI) über Mpox zu informieren ist ein Schlüssel, um Gerüchten und Falschinformationen vorzubeugen.

Was sollten Sie über Mpox wissen? Hier beantworten wir die wichtigsten Fragen zu Verbreitung, Symptomen und Impfung und erklären, inwiefern Kinder gefährdet sind.

Mpox: Symptome und Krankheitsverlauf

Was ist Mpox?

Mpox ist eine Krankheit, die vom gleichnamigen Mpox-Virus verursacht wird. Das Virus gehört zur Gattung der sogenannten Orthopoxviren und ist mit dem klassischen Pockenvirus verwandt. Auch die Symptome der Erkrankung sind ähnlich.

Was sind die Symptome von Mpox und wie ist der Verlauf der Erkrankung?

Mpox ruft Hautausschlag hervor, der den Pocken ähnelt. Er kann insbesondere im Genital- und Analbereich, aber auch an anderen Stellen wie dem Gesicht, den Handinnenseiten, den Füßen oder im Mund auftreten. Die kleinen Pickel oder Blasen können sehr schmerzhaft sein.

Die Erkrankung wird laut RKI in den meisten, jedoch nicht in allen Fällen von allgemeinen Krankheitssymptomen begleitet. Dabei können einige oder alle der folgenden Symptome auftreten:

  • Fieber
  • Kopfschmerzen
  • Muskelschmerzen
  • Rückenschmerzen
  • Erschöpfung und Müdigkeit
  • geschwollene Lymphknoten

Das Ausbruchsgeschehen von Mpox muss weiter beobachtet werden, um noch mehr Erkenntnisse über die Krankheit, ihren Verlauf, die Diagnose und Behandlung zu erfahren.

Übertragung und Infektionen: Wie verbreitet sich das Mpox-Virus?

Bei Mpox handelt es sich um eine so genannten Zoonose, also um eine Infektionskrankheit, die vom Tier auf den Menschen übertragen werden kann. Eine Übertragung von Mensch zu Mensch ist ebenso möglich.

Wie wird Mpox übertragen?

Das Virus kann auf den Menschen durch einen engen körperlichen Kontakt mit einer infizierten Person oder einem infizierten Tier übertragen werden, genauso wie durch Kontakt mit Oberflächen und Gegenständen, auf denen sich das Virus befindet.

Enger körperlicher Kontakt bedeutet zum Beispiel Sex, Umarmen oder Küssen mit einer infizierten Person. Auch bei Kontakt mit Wunden wie zum Beispiel kleinen Hautverletzungen, so genannten Läsionen, oder zum Beispiel mit Kleidung oder Handtüchern einer infizierten Person kann Mpox laut RKI übertragen werden.

Auch eine Tröpfchen-Übertragung in der unmittelbaren Nähe einer infizierten Person ist laut RKI möglich. Eine Schwangere kann das Mpox-Virus an den Fötus weitergeben.

Erkrankte bleiben ansteckend, bis der Hautausschlag vollständig abgeheilt und auch der gebildete Schorf auf den Wunden abgefallen ist und sich eine neue Hautschicht gebildet hat.

Wie ist die Inkubationszeit für Mpox?

Die Inkubationszeit, also die Zeit von der Übertragung bis zum Auftreten von Symptomen, beträgt laut RKI meist zwischen vier und 21 Tagen. Beim Ausbruch 2022 wurden teils auch kürzere Inkubationszeiten von einem bis drei Tagen beobachtet.

Ist Mpox heilbar?

Ja. Die Symptome von Mpox können zwei oder drei Wochen dauern und klingen in der Regel von allein ab. Medikamente gegen Fieber oder Schmerzen können die Heilung unterstützen.

Vor allem bei Kindern jedoch verläuft die Erkrankung oft schwer und endet häufiger tödlich als bei Erwachsenen.

So gefährlich ist das Mpox-Virus für Kinder

Bei der Frage, wie gefährlich Mpox für Kinder ist, muss man zwischen dem aktuellen Ausbruchsgeschehen und dem Ausbruch 2022 unterscheiden.

2022 handelte es sich um einen Ausbruch mit Viren der sogenannten Klade IIb. Von einer Ansteckung mit diesem Virustyp waren vor allem homosexuelle Männer betroffen. Laut RKI waren damals nur 1 Prozent der Betroffenen Frauen, Jugendliche oder Kinder.

Nach allem was wir bisher wissen, scheint dies beim aktuellen Ausbruch anders zu sein. Dieses Mal verbreiten sich Mpox-Viren des Typs Klade I. Sie verursachen bei Kindern häufiger schwere oder gar tödliche Verläufe.

UNICEF zufolge machen bei dem aktuellen Ausbruch, der zunächst in der Demokratischen Republik Kongo registriert wurde, Kinder im Alter von unter 15 Jahren 56 Prozent der Fälle aus. 548 Menschen sind laut UNICEF im Kongo seit Jahresbeginn an Mpox gestorben, davon waren Schätzungen zufolge 463 Kinder (Stand 15.8.2024).

Damit sind im Kongo etwa 77 Prozent der Todesfälle Kinder, während über alle Altersgruppen hinweg nur etwa fünf Prozent der Erkrankten an Mpox sterben. Kinder sind also – nach allem was wir bislang wissen – deutlich stärker gefährdet.

Zu den Risikogruppen zählen vor allem Kinder mit einer Immunschwäche oder Kinder, die an Mangelernährung oder anderen Hauterkrankungen leiden.

Herkunft und Ausbruch des Mpox-Virus

Wo tritt Mpox auf und welche Risikogebiete gibt es?

Mpox trat zuerst in Zentral- und Westafrika auf, zunächst in Dörfern in der Nähe des tropischen Regenwaldes. Mittlerweile tritt es zunehmend auch in urbanen Gegenden auf.

Das Epizentrum des Ausbruchs 2024 ist die Demokratische Republik Kongo. Ebenfalls wurden Fälle aus der Zentralafrikanischen Republik, Burundi, Kamerun, Tschad, Nigeria, Elfenbeinküste und Liberia gemeldet (Stand 15.8.2024). Auch in Europa wurden erste Fälle des Mpox-Virus Klade I registriert, zum Beispiel in Schweden.

Im Kongo, der bislang am stärksten betroffen ist, sind UNICEF zufolge seit Beginn des Jahres über 8.700 Kinder an Mpox erkrankt – mehr als die Hälfte der insgesamt 15.664 Fälle (Stand 15.8.2024).

Notlage und Reaktionen auf das Mpox-Virus

Es ist nicht das erste Mal, dass die WHO wegen Mpox eine gesundheitliche Notlage von internationaler Tragweite ausgerufen hat. Im Juli 2022 hatte sie schon einmal diese weltweite Notlage ausgerufen, nachdem das Virus in mehreren Ländern Menschen infiziert hatte. Mit Erfolg: Die Ausbreitung des Virus wurde damals eingedämmt.

Die Ausrufung einer gesundheitlichen Notlage von internationaler Tragweite, oft auch kurz als weltweite Notlage bezeichnet, ist eine Art Alarmsignal der WHO an die Länder und ermöglicht es ihnen, bestimmte Maßnahmen zu ergreifen, um das Virus einzudämmen. Dabei geht es zum Beispiel um die Beschaffung von Impfstoffen und darum, Kapazitäten für die Diagnostik der Erkrankung aufzubauen. Die Ausrufung der weltweiten Notlage bedeutet zudem die Chance, sich international abzusprechen und die Ausbreitung des Virus koordiniert zu bekämpfen.

Warum spricht man nun von Mpox und nicht mehr von Affenpocken wie 2022?

Früher wurden Mpox als Affenpocken bezeichnet. Doch die WHO hat in einer Mitteilung vom 28. November 2022 empfohlen, die englische Bezeichnung „Monkeypox" (auf Deutsch: Affenpocken) in "Mpox" zu ändern.

Zur Begründung gibt die WHO an, dass die Bezeichnung Affenpocken als rassistisch und stigmatisierend wahrgenommen werden kann. Mehrere Stellen hatten die WHO demnach gebeten, die Erkrankung umzubenennen.

Impfungen und Schutzmaßnahmen gegen das Mpox-Virus

Wie kann man sich am besten vor Mpox schützen?

Aktuell sind in Deutschland keine besonderen Schutzmaßnahmen notwendig, außer man gehört zu einer Risikogruppe. In diesem Fall empfiehlt das RKI eine Impfung gegen Mpox (mehr zur Impfung unten).

Grundsätzlich raten wir von UNICEF, sich bei seriösen Quellen über Mpox zu informieren. Da das Virus auch über Körperflüssigkeiten bei sexuellem Kontakt übertragen werden kann, sollten Menschen mit wechselnden Sexualpartner*innen möglichst offen über das Thema und mögliche Symptome sprechen, die man selbst oder der oder die Partner*in haben kann.

Wer den Verdacht hat, an Mpox erkrankt zu sein, sollte umgehend einen Arzt oder eine Ärztin kontaktieren und so lange den Kontakt mit anderen Personen vermeiden, bis der Verdacht geklärt ist. Oberflächen, Kleidung und Handtücher sollten gereinigt werden, nachdem eine infizierte Person sie berührt hat. Andere Menschen sollten den Kontakt, insbesondere den Hautkontakt zu einer infizierten Person meiden, um die Ansteckungsgefahr zu verringern.

Impfung gegen Mpox

Es gibt einen Impfstoff gegen Pocken, der in der EU für Menschen ab 18 Jahren zugelassen ist und Imvanex heißt. Er wird laut RKI auf Basis einer Empfehlung der Ständigen Impfkommission (Stiko) auch gegen Mpox eingesetzt.

So hilft UNICEF, Kinder vor Mpox zu schützen

UNICEF ist in den Ländern in Afrika vor Ort, die aktuell von dem Mpox-Ausbruch betroffen sind. Mit besonderer Sorge blicken wir aktuell auf die Situation im Kongo und in Burundi, wo die Krankheitsfälle zunehmen. Ziel unserer Einsatzteams ist es, die Ausbreitung des Virus einzudämmen und Kinder vor einer Erkrankung zu schützen.

Wie bereits erwähnt, gibt es die meisten Mpox-Fälle derzeit in der Demokratischen Republik Kongo. Wir nehmen dieses Land daher hier als Beispiel für den UNICEF-Einsatz gegen Mpox. UNICEF arbeitet im Kongo eng mit der Regierung und weiteren Partnern zusammen. Das tun wir konkret:

  • Information: Wir informieren die Bevölkerung über Mpox und wie man sich schützen kann. Dafür bilden wir Sozialarbeiter*innen aus und entwickeln leicht verständliches Informationsmaterial.
  • Hygiene: Wir statten Krankenhäuser und Arztpraxen mit Hygieneartikeln aus und helfen betroffenen Familien, ihre Häuser zu desinfizieren. So soll verhindert werden, dass sich weitere Personen innerhalb eines Haushalts anstecken.
  • Unterstützung für Patient:innen: Wir unterstützen Einrichtungen, die Mpox-Patient:innen behandeln, unter anderem mit Gesundheits-Kits. Wir stellen Zelte zur Verfügung, um zusätzliche Plätze für Patient:innen zu schaffen. Wir unterstützen die Familien von Erkrankten mit Lebensmitteln.
  • Psychosoziale Hilfe: Wir bieten psychosoziale Hilfe und setzen uns mit Aufklärungskampagnen gegen Diskriminierung ein.
  • Daten über das Infektionsgeschehen: Wir unterstützen die Regierung dabei, qualitativ gute Daten zum Ausbruchsgeschehen zu sammeln und zu analysieren, um so das Gesundheitssystem zu stärken.

Diese Maßnahmen sind sehr wichtig, denn das Gesundheitssystem im Kongo ist durch andere Krankheitsausbrüche und langjährige Konflikte sehr geschwächt. Um den Kindern und Familien zu helfen, brauchen wir von UNICEF dringend mehr Geld. Unser Nothilfe-Aufruf für den Kongo ist zu 89 Prozent unterfinanziert.