#OnMyMind – Bessere psychische Gesundheit für jedes Kind

Blog - Die UNICEF-Kampagne #OnMyMind zielt darauf ab, das Gespräch über psychische Gesundheit zu normalisieren und die Verbindung und das Handeln zur Unterstützung aller Kinder und Jugendlichen zu fördern. Am heutigen Welttag der seelischen Gesundheit ruft UNICEF zu Maßnahmen und Investitionen auf, um sicherzustellen, dass jedes Kind überall von einer guten psychischen Gesundheit und einem guten Wohlbefinden profitieren kann.

Eine Mitarbeiterin von UNICEF sitzt mit einem Mädchen zusammen und hilft ihr.
© UNICEF/UN0694195/Seck - Nach den letzten Erdbeben in Haiti, bekommt eine junge Frau regelmäßig psychologische Unterstützung.

Am heutigen Welttag der seelischen Gesundheit ruft UNICEF zu Maßnahmen und Investitionen auf, um sicherzustellen, dass jedes Kind überall von einer guten psychischen Gesundheit und einem guten Wohlbefinden profitieren kann.

Gemeinsam können wir jungen Menschen, ihren Freunden, Familien und Gemeinschaften dabei helfen, mehr über psychische Gesundheit zu erfahren, die Stigmatisierung zu überwinden und Gespräche in Gang zu setzen, die eine Verbindung schaffen und dazu führen, dass mehr Kinder und junge Menschen die Unterstützung erhalten, die sie brauchen.

Psychische Gesundheit und psychosoziales Wohlbefinden

Eine gute psychische Gesundheit und psychosoziales Wohlbefinden sind für uns alle wichtig, damit wir uns entfalten und unser Potenzial voll ausschöpfen können.

  • Psychische Gesundheit ist unser emotionales, psychologisches und soziales Wohlbefinden. Sie beeinflusst, wie wir denken, fühlen und handeln. Sie bestimmt unsere Fähigkeit, mit Stress umzugehen, Beziehungen zu anderen aufzubauen und Entscheidungen zu treffen, die sich auf unsere Gesundheit auswirken. Psychische Gesundheit ist in jeder Lebensphase wichtig, von der Kindheit und Jugend bis hin zum Erwachsenenalter.
  • Ähnlich wie die körperliche Gesundheit ist auch die psychische Gesundheit ein Spektrum für jeden von uns. Einige von uns erleben ein positives psychisches Wohlbefinden, andere haben einige psychische Gesundheitssymptome, wieder andere leiden an einer psychischen Erkrankung oder haben eine chronische psychosoziale Behinderung. Wir alle schwanken im Laufe der Zeit auf diesem Kontinuum.

Stigmatisierung und mangelnde Akzeptanz

Für zu viele junge Menschen stellen Stigmatisierung, Missverständnisse und mangelnde Akzeptanz der psychischen Gesundheit weiterhin eine große Herausforderung dar.

  • Auch wenn sich in den letzten Jahren viel getan hat, was das Verständnis und die Wahrnehmung von psychischer Gesundheit angeht, gibt es immer noch viele negative Überzeugungen und Haltungen gegenüber psychischer Gesundheit, die dazu führen können, dass sich Menschen schämen und nicht die Unterstützung erhalten, die sie brauchen und verdienen. Die Stigmatisierung kann sich auch auf die Betreuer und Familien von Menschen mit psychischen Erkrankungen erstrecken.
  • Stigmatisierung und mangelndes Verständnis für psychische Probleme können sich negativ auf die Beziehungen von Kindern und Jugendlichen zu Familie und Gleichaltrigen auswirken und zu sozialer Ausgrenzung in Schule, Sport und Gesellschaft führen.

Die Förderung von Wissen, Akzeptanz und Verständnis für psychische Gesundheit auf allen Ebenen, auch durch staatliche Maßnahmen, ist der Schlüssel zum Abbau der schädlichen Auswirkungen von Stigmatisierung und Diskriminierung.

Die Lancet-Kommission zu Stigmatisierung und Diskriminierung, die am Welttag der psychischen Gesundheit vorgestellt wurde, kommt zu dem Schluss, dass der wirksamste Weg zur Verringerung von Stigmatisierung und Diskriminierung darin besteht, den sozialen Kontakt zwischen Menschen mit und ohne Erfahrung mit psychischen Erkrankungen zu verbessern.

Ein globales Problem

Die psychische Gesundheit ist ein globales Problem, wobei etwa jedes siebte Kind und jeder/jede siebte Jugendliche im Alter von sechs bis 18 Jahren von diagnostizierbaren psychischen Erkrankungen betroffen ist (14 %).

  • Die Hälfte aller psychischen Erkrankungen beginnt im Alter von 14 Jahren. 75 % aller psychischen Erkrankungen entwickeln sich bis zum Alter von 24 Jahren, wobei die meisten Fälle unerkannt und unbehandelt bleiben.
  • Die Mehrheit der 800 000 Menschen, die jedes Jahr durch Selbstmord sterben, sind junge Menschen. Suizid ist die vierthäufigste Todesursache bei jungen Menschen zwischen 15 und 19 Jahren.

Jeder Mensch kann unter psychischen Problemen leiden

Alle Kinder und Jugendlichen sowie ihre Eltern und Betreuer sind dem Risiko einer schlechten psychischen Gesundheit ausgesetzt.

  • Besonders gefährdet sind jedoch die schwächsten bzw. marginalisiertesten Bevölkerungsgruppen, zum Beispiel diejenigen, die in humanitären Notsituationen und unter schlechten Bedingungen leben, die von Gewalt, Vernachlässigung und Missbrauch im Elternhaus betroffen sind oder mit Behinderungen leben.
  • In verschiedenen Kontexten können auch die Herkunft bzw. Ethnie und das Geschlecht eine Rolle für die psychische Gesundheit spielen.
  • Chronische Unterfinanzierung von Diensten und Unterbrechungen aufgrund von COVID-19 haben ebenfalls dazu geführt, dass Kinder und Jugendliche nicht die Unterstützung erhalten, die sie benötigen.

In Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen erhalten zwischen 76 und 85 Prozent der Menschen keine Behandlung für ihre psychischen Störungen. Es mangelt an gezielten, evidenzbasierten Programmen, an Personalkapazitäten und an nachhaltiger Finanzierung für die wichtige psychosoziale Unterstützung von Kindern und Familien.

In einer Pressekonferenz zum Tag der mentalen Gesundheit 2021 machte UNICEF gemeinsam mit Dr. Caroline Culen und Ali Mahlodji auf die Auswirkungen von COVID-19 und multiplen Krisen auf die Psyche von Kindern aufmerksam.

Es muss gehandelt werden

UNICEF fordert die Regierungen sowie die Partner im öffentlichen und privaten Sektor auf, jetzt dringend Maßnahmen zu ergreifen, um die psychische Gesundheit aller Kinder, Jugendlichen und Betreuer zu fördern, diejenigen zu schützen, die Hilfe benötigen, und sich um die am stärksten gefährdeten Personen zu kümmern, einschließlich:

  • Dringende Investitionen in die psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in allen Sektoren, nicht nur im Gesundheitswesen, um einen gesamtgesellschaftlichen Ansatz für Prävention, Förderung und Versorgung zu unterstützen.
  • Integration und Ausweitung evidenzbasierter Interventionen in den Bereichen Gesundheit, Bildung und Sozialschutz - einschließlich Elternprogrammen, die eine reaktionsschnelle, fürsorgliche Betreuung fördern und die psychische Gesundheit von Eltern und Betreuern unterstützen.
  • Es muss sichergestellt sein, dass Schulen die psychische Gesundheit durch hochwertige Dienstleistungen und positive Beziehungen unterstützen.
  • Das Schweigen über psychische Erkrankungen brechen, indem die Stigmatisierung bekämpft, ein besseres Verständnis für psychische Gesundheit gefördert und die Erfahrungen von Kindern und Jugendlichen ernst genommen werden.

UNICEF hilft bereits jetzt Kindern dabei, mit Traumata und schlechten Erfahrungen umzugehen. Wir unterstützen sie, wenn sie auf der Flucht sind in kinderfreundlichen Zonen mit professioneller Beratung und Gesprächsangeboten. Ebenso setzen sich mobile Teams dafür ein, dass traumatisierte Kinder und ihre Familien Zugang zu guten Behandlungsmöglichkeiten bekommen.