Bagdad/Wien, 24. Jänner 2017 – Da die Kämpfe im Osten der irakischen Stadt Mossul abklingen, haben am Sonntag mit der Hilfe von UNICEF 30 Schulen wieder geöffnet. 16.000 Kinder können dadurch ihre Ausbildung wieder aufnehmen. Manche Schulen in der Gegend waren zwei Jahre lang geschlossen. Mädchen war es weitgehend verboten, in die Schule zu gehen.
UNICEF: „Schlüsselmoment für die Kinder von Mossul“
„Vor ein paar Wochen waren diese Stadtviertel noch von Gewalt ergriffen. Heute gehen Mädchen und Buben zurück in ihre Klassenzimmer“, so Peter Hawkins, Leiter von UNICEF im Irak. „Nach dem Albtraum der letzten zwei Jahre ist dies ein Schlüsselmoment für die Kinder von Mossul, um ihre Ausbildung und Hoffnung auf eine bessere Zukunft zurückzugewinnen.“
Weitere 40 Schulen sollen in den nächsten Wochen wieder eröffnet werden, nachdem sie von den lokalen Behörden auf Blindgänger untersucht wurden. Insgesamt 40.000 Kinder können dadurch ihre Ausbildung fortsetzen.
Viele Schulen in der Region wurden für militärische Zwecke verwendet oder durch die jüngsten Kämpfe schwer beschädigt. UNICEF unterstützt die irakischen Behörden bei der Sanierung, Ausstattung und Wiedereröffnung von noch mehr Schulen, sobald es die Sicherheitslage erlaubt.
Die Unterstützung von UNICEF umfasst:
- Bereitstellung von Wasser und sanitären Einrichtungen in Schulen
- Schulungen für Lehrer und Pädagogen
- Einführung von beschleunigten Lernprogrammen für Kinder
- Kampagnen zur Aufklärung und Sensibilisierung gegen Gewalt
- Bereitstellung von Schulmaterial für 120.000 Kinder in Ost-Mossul
UNICEF und PartnerInnen unterstützen auch 13.200 Kinder, die vor kurzem vertrieben wurden und jetzt in Notunterkünften außerhalb von Mossul leben. In temporären Schulräumen erhalten sie Zugang zu Bildung in den Fächern Mathematik, Englisch, Arabisch und Naturwissenschaften.
Angst um 750.000 Zivilisten in West-Mossul
Während es in Ost-Mossul Zeichen der Entspannung gibt, sind internationale Hilfsorganisationen sehr besorgt um die rund 750.000 Menschen im Westteil der Stadt, zu dem sie derzeit keinen Zugang haben. In einer gemeinsamen Erklärung warnen sie davor, dass in den nächsten Wochen Kämpfe in West-Mossul ausbrechen werden und Zivilisten in großer Gefahr sind. Schon jetzt ist Berichten zufolge die humanitäre Situation in West-Mossul sehr angespannt: Lebensmittelpreise sind stark gestiegen, und die Versorgung mit Strom und Wasser ist häufig unterbrochen.
„Wir wissen nicht, was in West-Mossul passieren wird – aber wir können die Möglichkeit von belagerungsähnlichen Zuständen oder einer Massenflucht nicht ausschließen“, sagt die UN-Koordinatorin der humanitären Hilfe im Irak, Lise Grande. „Wir sind sehr erleichtert, dass so viele Menschen in ihren Häusern in Ost-Mossul bleiben konnten. Wir hoffen, dass jetzt alles getan wird, um Hunderttausende Menschen auf der anderen Seite des Flusses im Westen zu schützen. Wir haben Angst um ihr Leben.“
Seit Oktober vergangenen Jahres sind rund 160.000 Menschen aus Mossul vor den Kämpfen geflohen. Insgesamt sind rund drei Millionen IrakerInnen innerhalb des Landes auf der Flucht. UNICEF schätzt, dass 4,7 Millionen Kinder und Jugendliche vom Irak-Konflikt betroffen sind und Hilfe benötigen.