Statement von UNICEF Direktor Anthony Lake

zur Migrations- und Flüchtlingskrise

NEW YORK, 3 September 2015 – „Herzzerreißende Bilder von Kinderkörpern, angeschwemmt an Europas Küsten ... erstickt in einem Lastwagen, die Grenzen überquerend … von verzweifelten Eltern über Stacheldrahtzäune gehoben.

In der sich verschärfenden Krise werden es nicht die letzten
erschütternden Bilder gewesen sein, die in den sozialen Netzwerken, auf unseren Bildschirmen und auf den Titelseiten um die Welt gehen.

Es reicht nicht wegen dieser Bilder schockiert zu sein, dem Schock müssen Taten folgen.

Die Notlage dieser Kinder ist weder ihre Wahl, noch in ihrer Verantwortung. Sie brauchen Schutz. Sie haben ein Recht auf Schutz.

Wir fordern, dass die folgenden Maßnahmen ergriffen werden:

  1. Schutz von Kindern durch die Bereitstellung von Grundversorgung zu allen Zeiten – darunter medizinische Versorgung, Lebensmittel, emotionale Unterstützung und Bildung – und angemessene Unterkünfte für MigrantInnen und Flüchtlinge, wo Familien zusammenbleiben können.
  2. Einsatz von genügend ausgebildeten Kinderfürsorge-ExpertInnen, um Kinder und ihre Familien zu unterstützen.
  3. Such- und Rettungsaktionen weiterführen – nicht nur auf See, sondern auch an Land, da Familien Länder queren – es muss jede Anstrengung unternommen werden, um Missbrauch und Ausbeutung von Migranten- und Flüchtlingskindern zu verhindern.
  4. Bei allen Entscheidungen die diese Kinder betreffen muss das Kindeswohl Vorrang haben – auch in Asylfällen.

Unsere Herzen sind heute bei den Familien, die Kinder verloren haben - vor der Küste, an der Küste und entlang den Straßen Europas. Im Rahmen der voranschreitenden Debatten um politische Entscheidungen, dürfen wir niemals den Blick auf die Kinder verlieren und nicht auf die Ausmaße. Mindestens ein Viertel der Menschen die in Europa Zuflucht suchen, sind Kinder – im vergangenen Halbjahr suchten mehr als 106.000 Kinder in Europa um Asyl an.

Wir sollten niemals vergessen, was hinter den vielen Geschichten der Menschen liegt, die in Europa Schutz suchen: furchtbare Konflikte wie in Syrien, die bereits mehr als zwei Millionen Kinder zur Flucht gezwungen haben. Nur ein Ende des Konflikts kann die Not von so vielen beenden.“