Sudan: 200 Tage Krieg bringen eine Generation von Kindern an den Abgrund

Wien - UNICEF ruft zu verstärktem Engagement für den Sudan auf, der mittlerweile die größte Fluchtkrise für Kinder in der Welt darstellt.

Ein Bub im Sudan isst Spezialkekse, die dabei helfen, Mangelernährung zu bekämpfen.
© UNICEF/UNI462547/Mohamdeen

Anlässlich der 200 Tage, die seit dem Ausbruch des brutalen Krieges im Sudan am 15. April vergangen sind, ruft UNICEF die internationale Gemeinschaft und alle Konfliktparteien zu verstärktem Engagement auf, um die Not von Millionen von Kindern und Familien zu lindern, die Tag für Tag einen unerbittlichen Alptraum durchleben. Kinder zahlen weiterhin den höchsten Preis für eine Krise, die sie nicht selbst verschuldet haben. In zunehmendem Maße mit ihrem eigenen Leben.

Der Sudan ist heute die größte Kinderfluchtkrise der Welt: Drei Millionen Kinder sind auf der Suche nach Sicherheit, Nahrung, Unterkunft und medizinischer Versorgung vor der weit verbreiteten Gewalt geflohen – die meisten innerhalb des Sudans – während Hunderttausende in den Nachbarländern in weitläufigen provisorischen Lagern Schutz suchen. 

Kinder sind nach wie vor am stärksten von der Gewalt betroffen. Etwa 14 Millionen Kinder im Sudan benötigen dringend lebensrettende humanitäre Hilfe. Viele von ihnen leben in ständiger Angst – in der Angst, getötet, verletzt, rekrutiert oder von bewaffneten Akteuren benutzt zu werden.

Berichte über konfliktbedingte sexuelle Gewalt, einschließlich Vergewaltigungen, häufen sich, und da sich die Kämpfe in den letzten Wochen in Orten wie Khartum, Darfur und Kordofan weiter verschärft haben, ist zu befürchten, dass die Kinderrechtsverletzungen weiter zunehmen werden. Bislang wurden UNICEF über 3.100 schwere Verstöße gemeldet, darunter auch die Tötung und Verstümmelung von Kindern.

In der Zwischenzeit konnte kein einziges sudanesisches Kind in die Schule zurückkehren, so dass die Zukunft einer ganzen Generation auf dem Spiel steht. Die Zukunft einer ganzen Generation steht auf dem Spiel. 19 Millionen Kinder im Sudan konnten nicht in die Klassenzimmer zurückkehren, was die Situation zu einer der schlimmsten Bildungskrisen der Welt macht.  

UNICEF und seine Partner leisten lebensrettende Hilfe für Millionen Kinder im Sudan und in den Nachbarländern, unter anderem in den Bereichen Wasser, Gesundheit, Ernährung und Bildung. Ebenso werden kinderfreundliche Zonen und sichere Räume für Familien zur Verfügung gestellt. Aber da der Bedarf die Ressourcen übersteigt, wird die Zeit knapp. Wir brauchen einen sicheren und ungehinderten Zugang für die humanitäre Hilfe, um jedes Kind in Not mit lebensrettenden Hilfsgütern und Dienstleistungen zu versorgen.

Die Bedrohung durch tödliche Krankheiten wie Cholera, Denguefieber, Masern und Malaria nimmt ebenfalls zu, sodass es bereits zu Ausbrüchen kommt. Heute haben rund 7,4 Millionen Kinder keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser. Fast die Hälfte davon ist unter fünf Jahre alt und stark gefährdet, an Durchfallerkrankungen und Cholera zu erkranken. Vielen anderen fehlt es an Routineimpfungen gegen leicht vermeidbare Krankheiten, während fast 700.000 Kinder mit schwerer akuter Mangelernährung ohne Behandlung vom Tod bedroht sind. Die Wasser- und Gesundheitsinfrastruktur muss gemäß dem humanitären Völkerrecht erhalten werden.

Der humanitäre Aufruf von UNICEF für dieses Jahr ist nur zu 24 % finanziert.

Wir können nicht zulassen, dass der Tod und das Leiden von Millionen von Kindern im Sudan zu einer weiteren vergessenen humanitären Katastrophe wird. Diese Kinder brauchen jetzt unsere Unterstützung. Und vor allem brauchen sie Frieden."

Durch Spenden für die UNICEF Nothilfe weltweit können wir in Krisengebieten wie dem Sudan rechtzeitig und schnell reagieren.