Sudan: Mehr als eine Million Kinder auf der Flucht

Port Sudan/Wien – Mehr als eine Million Kinder sind durch den seit zwei Monaten andauernden Konflikt im Sudan vertrieben worden. Weitere 5 Millionen Kinder in der Region Darfur sind durch die Verschlechterung der humanitären Lage im Sudan stark gefährdet.

Im gesamten Sudan hat UNICEF glaubwürdige Berichte erhalten, wonach bis zum 6. Juni mehr als 330 Kinder getötet und über 1.900 verletzt wurden und viele weitere in großer Gefahr sind. Der Zugang zu den grundlegendsten lebensrettenden Diensten ist eingeschränkt, so dass über 13 Millionen Kinder dringend auf humanitäre Hilfe angewiesen sind - Wasser, Gesundheit, Ernährung und Schutz. 

Die Zukunft des Sudan steht auf dem Spiel, und wir können die anhaltenden Verluste und das Leid der Kinder nicht hinnehmen", sagte Mandeep O'Brien, UNICEF-Vertreter im Sudan. „Kinder sind in einem unerbittlichen Alptraum gefangen und tragen die schwerste Last einer gewalttätigen Krise, die sie nicht selbst verursacht haben - sie sind im Kreuzfeuer gefangen, verletzt, missbraucht, vertrieben und Krankheiten und Mangelernährung ausgesetzt. UNICEF ist bereit, gemeinsam mit unseren Partnern zu helfen, aber wir brauchen sicheren, ungehinderten Zugang und garantierte Sicherheit in allen Gebieten, in denen Kinder in Not sind."

Die Situation in Darfur ist besonders besorgniserregend. Aufgrund des anhaltenden Kommunikationsausfalls und der Zugangsbeschränkungen liegen nur wenige gesicherte Informationen über die Lage vor, aber in den fünf Darfur-Staaten leben schätzungsweise 5,6 Millionen Kinder, von denen bisher fast 270.000 durch die Kämpfe vertrieben wurden. 

Vor allem in West- und Zentral-Darfur ist die Lage durch aktive Kämpfe, große Unsicherheit und Plünderungen von humanitären Hilfsgütern und Einrichtungen gekennzeichnet. Der Mangel an sauberem Wasser hat dazu geführt, dass Hunderttausende von Kindern von Dehydrierung, Durchfall und Mangelernährung bedroht sind. Derzeit wird davon ausgegangen, dass mindestens 14.836 Kinder unter fünf Jahren im Bundesstaat West-Darfur schwer mangelernährt sind. Es wird erwartet, dass diese Zahlen durch die allgemeinen Gesundheitsrisiken noch erhöht werden, was zu einem sprunghaften Anstieg der Mangelernährungsraten bei Kindern und stillenden Müttern führen wird. In Zentral-Darfur sind die Impfdienste und die Kühlkette nicht funktionsfähig. Impfstoffe und Vorräte wurden geplündert und zerstört, wodurch die Kinder einem erheblichen Krankheitsrisiko ausgesetzt sind.

In Ost-Darfur haben unzureichende Gesundheitsressourcen, einschließlich des Mangels an Strom, Sauerstoff und funktionierenden Inkubatoren, im Mai zum Tod von sechs Kindern im Krankenhaus von El Daein geführt.

UNICEF appelliert an alle Konfliktparteien, der Sicherheit und dem Wohlergehen der Kinder Priorität einzuräumen, ihren Schutz zu gewährleisten und den ungehinderten Zugang für humanitäre Hilfe zu den betroffenen Gebieten zu ermöglichen. Lebensrettende humanitäre Hilfe muss unverzüglich geleistet werden, um die Rechte dieser gefährdeten Kinder zu schützen und zu wahren.

UNICEF ist in 14 Regionen vor Ort, darunter auch in allen Darfur-Staaten, und hält lebensrettende Dienste in Konfliktgebieten aufrecht, auch wenn der Zugang zu diesen Gebieten stark eingeschränkt ist, und leistet dringende Hilfe für die neu vertriebenen Menschen und die Aufnahmegemeinschaften.

UNICEF benötigt 838 Millionen US-Dollar zur Bewältigung der Krise, was einer Aufstockung um 253 Millionen US-Dollar seit Beginn des aktuellen Konflikts im April 2023 entspricht. Ohne sofortige Finanzierungszusagen können die laufenden Maßnahmen im gesamten Sudan, einschließlich der Darfur-Region, nicht fortgesetzt und ausgeweitet werden, um den dringenden Bedarf an lebensrettenden Maßnahmen zu decken.