Sudan: Nach vier Monaten Krieg drängen humanitäre Akteure auf Maßnahmen zur Beendigung der Tragödie

New York/Genf/Rom/Wien - Erklärung der Leiter:innen des Ständigen interinstitutioneller Ausschuss

„Seit vier grausamen Monaten sind die Menschen im Sudan in einen Krieg verwickelt, der ihr Leben und ihre Heimat zerstört und ihre grundlegenden Menschenrechte verletzt.
„Die Menschen haben erlebt, wie ihre Angehörigen erschossen wurden.
„Frauen und Mädchen wurden sexuell missbraucht.
„Familien haben erlebt, wie ihr Besitz geplündert und ihre Häuser niedergebrannt wurden.
„Die Menschen sterben, weil sie keinen Zugang zu Gesundheitsversorgung und Medikamenten haben.
„Und wegen des Krieges sterben die Kinder im Sudan, weil sie nicht genug zu essen haben.
„Mit jedem Tag, den die Kämpfe andauern, werden die Sudanes:innen des Friedens, den sie schätzen, des Lebens, auf das sie ein Recht haben, und der Zukunft, die sie verdienen, beraubt.
„Genug.

„Nach vier Monaten des Terrors haben die weltweit führenden humanitären Organisationen, die im Sudan tätig sind, drei Botschaften zu übermitteln:

  1. An die Menschen im Sudan: Die internationale humanitäre Gemeinschaft ist weiterhin entschlossen, Sie zu unterstützen – insbesondere durch die Arbeit Ihrer lokalen Helfer:innen, die seit dem ersten Tag an vorderster Front Nahrungsmittel, Saatgut, Wasser, Unterkünfte, Gesundheitdienste, Ernährung, Bildung, medizinische Versorgung und Schutz für die Bedürftigen bereitstellen. Wir werden uns weiterhin dafür einsetzen, dass alle Menschen in allen Gebieten des Sudan Zugang zu humanitären Hilfsgütern und grundlegenden Dienstleistungen erhalten.

  2. An die Konfliktparteien: Beenden Sie die Kämpfe. Schützen Sie die Zivilbevölkerung. Gewähren Sie uns sicheren und ungehinderten Zugang. Beseitigen Sie bürokratische Hürden. Angriffe auf Zivilist:innen, Plünderungen von humanitären Hilfsgütern, Angriffe auf Mitarbeiter:innen von Hilfsorganisationen, auf zivile Einrichtungen und Infrastrukturen, einschließlich Gesundheitszentren und Krankenhäuser, sowie die Blockierung humanitärer Hilfe – all dies wurde aus dem Sudan berichtet – sind nach dem humanitären Völkerrecht und den internationalen Menschenrechtsnormen verboten. Diese Handlungen können Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit darstellen.

  3. An die internationale Gemeinschaft: Es gibt keine Entschuldigung für das Abwarten. Mehr als 6 Millionen Menschen im Sudan sind nur einen Schritt von einer Hungersnot entfernt. Mehr als 14 Millionen Kinder benötigen humanitäre Hilfe. Mehr als 4 Millionen Menschen sind vor den Kämpfen geflohen und bleiben als Binnenvertriebene im ganzen Land und als Flüchtlinge in der gesamten Region. Den Landwirt:innen bleibt nicht mehr viel Zeit, um die Felder zu bestellen, die sie und ihre Nachbar:innen ernähren sollen. Die medizinische Versorgung ist knapp. Die Situation gerät außer Kontrolle. Unsere humanitären Appelle können rund 19 Millionen Menschen im Sudan und in den Nachbarländern helfen. Die beiden Appelle sind jedoch zu weniger als 27 Prozent finanziert. Bitte ändern Sie das.

„Es ist Zeit für einen Neustart. Wir rufen zu einer sofortigen Einstellung der Feindseligkeiten auf. Die Menschen im Sudan brauchen Frieden und einen gerechten Zugang zu humanitärer Hilfe. Und die internationale Gemeinschaft muss heute aktiv werden, sich auf allen Ebenen engagieren und handeln, um den Sudan wieder auf den richtigen Weg zu bringen und den Krieg zu beenden."

Unter den Unterzeichner:innen befinden sich u.a.:

  • Martin Griffiths, Nothilfekoordinator und Untergeneralsekretär für humanitäre Angelegenheiten (OCHA)
  • Dr. QU Dongyu, Generaldirektor, Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO)
  • Sofia Sprechmann Sineiro, Generalsekretärin, CARE International
  • António Vitorino, Generaldirektor, Internationale Organisation für Migration (IOM)
  • Volker Türk, Hochkommissar der Vereinten Nationen für Menschenrechte (OHCHR)
  • Janti Soeripto, Präsidentin und Vorstandsvorsitzende, Save the Children US
  • Achim Steiner, Administrator, Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen (UNDP)
  • Dr. Natalia Kanem, Exekutivdirektorin, Bevölkerungsfonds der Vereinten Nationen (UNFPA)
  • Filippo Grandi, Hochkommissar der Vereinten Nationen für Flüchtlinge (UNHCR)
  • Catherine Russell, Exekutivdirektorin, Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen (UNICEF)
  • Sima Bahous, Untergeneralsekretärin und Exekutivdirektorin, UN Women
  • Cindy McCain, Exekutivdirektorin, Welternährungsprogramm (WFP)
  • Dr. Tedros Adhanom Ghebreyesus, Generaldirektor, Weltgesundheitsorganisation (WHO)
  • Stephen Lockley, Präsident und geschäftsführender Direktor a.i., World Vision International