Sudan: UNICEF-Botschafter Ishmael Beah trifft vom Krieg betroffene Kinder

Port Sudan/New York/Wien – Der UNICEF-Botschafter Ishmael Beah reiste diese Woche in den Sudan, um Kinder und Familien zu treffen, die von dem seit 19 Monaten andauernden Konflikt betroffen sind, der das Land verwüstet hat.

Ishmael Beah sitzt neben einer Frau und klatscht mit einem Kind die Hände zusammen.
© UNICEF/UNI699452/Elfatih

Während seines Besuchs verbrachte Beah – ein Bestsellerautor und Menschenrechtsaktivist, der im Alter von 13 Jahren während des brutalen Bürgerkriegs in seinem Heimatland Sierra Leone gewaltsam in eine bewaffnete Gruppe rekrutiert wurde – Zeit mit vertriebenen und inhaftierten Kindern sowie mit einer Familie, die ein während des Konflikts zurückgelassenes Kind aufgenommen hat.

Beah traf Kinder und Jugendliche in Lagern für Menschen, die durch den Konflikt vertrieben wurden. Er besuchte kinderfreundliche Räume und Zonen, die von UNICEF unterstützt werden. Dort erhalten gefährdete Kinder die Möglichkeit zu lernen, zu spielen, mit ihren Freund:innen zu interagieren, psychosoziale Unterstützung zu bekommen und langsam ein Gefühl der Normalität wiederzuerlangen. Die Kinder, mit denen Beah sprach, erzählten, wie sie Parallelen zwischen seinen Erlebnissen und ihrem eigenen Aufwachsen mitten in einem erschütternden Konflikt ziehen können. Trotz ihrer Verluste und Herausforderungen äußerten sie die Hoffnung auf eine bessere Zukunft.

Die sudanesischen Jugendlichen, die ich getroffen habe, haben nicht vor, ihre Nation aufzugeben, und sie möchten auch nicht, dass die Welt dies tut“, sagte Beah. „Trotz der unglaublichen Herausforderungen, denen sie sich stellen mussten, als sie aus ihren Häusern flohen, zeigen sie eine bemerkenswerte Weisheit, die die Grundlage ihrer Widerstandsfähigkeit bildet. Sie besitzen eine Stärke, die Anerkennung und Respekt verdient, und lassen nicht zu, dass ihre Träume, Ärzte, Ingenieure oder Künstler zu werden, durch diesen Konflikt zerstört werden. Sie sind außergewöhnlich intelligent, einfallsreich und voller Hoffnung für die Zukunft des Sudan.

Die Geschichten der Kinder, mit denen Beah sprach, spiegeln eindrücklich die Herausforderungen wider, mit denen Kinder im gesamten Sudan konfrontiert sind – einem Land, das heute eine der weltweit größten und dringendsten Vertreibungskrisen erlebt. Über 5 Millionen Kinder sind innerhalb des Landes vertrieben. Viele Familien wurden durch den Konflikt mehrfach vertrieben, flohen aus ihren Häusern, nur um erneut vertrieben zu werden, als sich die Frontlinien verschoben.

Besonders prekär ist die Lage für Kinder und Familien in Gebieten, die von anhaltenden Kämpfen, Unsicherheit und fehlendem Schutz betroffen sind. Die Vereinten Nationen haben Berichte über eine erschreckend hohe Zahl getöteter und verstümmelter Kinder erhalten. Mädchen tragen eine besonders schwere Last, da sie enormen Gefahren für ihre Sicherheit ausgesetzt sind, einschließlich Vergewaltigung und anderer Formen sexualisierter Gewalt. Zwischen Januar und September 2024 wurden mehr als 1.500 schwere Kinderrechtsverletzungen bestätigt.

„Ohne dringendes Handeln und zusätzliche Ressourcen droht dem Sudan eine generationenübergreifende Katastrophe mit gravierenden Auswirkungen für das Land, die Region und darüber hinaus“, sagte Sheldon Yett, UNICEF-Vertreter für den Sudan. „Wir müssen jetzt handeln, denn die Kinder im Sudan können nicht länger warten.“

Beahs Besuch endete gestern und fällt mit dem Start von UNICEFs globalem „Humanitarian Action for Children Appeal 2025“ zusammen – einem Spendenaufruf in Höhe von 9,9 Milliarden US-Dollar, um im kommenden Jahr 109 Millionen Kinder in 146 Ländern mit lebensrettender Hilfe zu erreichen. Der Sudan ist der zweitgrößte länderspezifische Appell, mit einem geschätzten Finanzierungsbedarf von 840 Millionen US-Dollar.

Damit dieser Appell erfüllt werden kann und UNICEF in Konfliktregionen wie dem Sudan humanitäre Hilfe leisten kann, bitten wir um Spenden.

Hinweise für Redaktionen

Foto- und Videomaterial von Ishmael Beahs Besuch im Sudan.