Sie warnt: "Eine massive humanitäre Katastrophe steht bevor."
New York/Genf/Wien, 2.3.2000 - Wie UNICEF Direktorin Carol Bellamy gestern feststellte, stehen die Bewohner im Süden Afrikas einer "massiven humanitären Katastrophe" gegenüber, solange die internationale Gemeinschaft die Hilfslieferungen für die von der Flutkatastrophe betroffenen Ländern Mosambik, Botswana, Zimbabwe, Swaziland und Madagaskar nicht verstärkt.
"Wenn die Regierungen in der ganzen Welt helfen wollen, dann ist es jetzt Zeit dafür - nicht morgen oder übermorgen", erklärte Bellamy. "Die Menschen im südlichen Afrika befinden sich in einer verzweifelten Notsituation und können nicht länger warten." Sie zeigte auf, daß tausende Menschen immer noch in Bäumen, auf Dächern und Buschwerk hängen, das über die Wasseroberfläche ragt. Obwohl in den letzten Tagen zusätzliche Transportmittel in die Krisenregion gebracht wurden, gibt es noch immer viel zu wenige Hubschrauber, um die Rettungsaktionen oder Hilfslieferungen in eingeschlossene Gebiete durchführen zu können.
"Die Menschen und Regierungen in dem von der Flutkatastrophe betroffenen Gebiet geben ihr Bestes um zu überleben, aber sie brauchen unsere Hilfe," fügte Bellamy hinzu. "Die Notleidenden zu retten, diejenigen zu erreichen, die kein Zuhause mehr haben, den Verzagten Hoffnung zu geben - all das steht in unserer Macht und es ist unsere moralische Verpflichtung, dem nachzukommen."
Bellamy war vom 17. bis 20. Februar in Mosambik und besuchte die betroffenen Regionen per Helikopter und zu Fuß. Mosambik ist eine der ärmsten Nationen der Welt. Schon vor der Katastrophe war Mosambik an 10. Stelle bei der Sterblichkeitsrate der unter 5-Jährigen. Die Lebenserwartung betrug nur 44 Jahre.
Schätzungen belaufen sich auf 800.000 bis 1 Million Menschen, die durch die Katastrophe ihr Zuhause verloren haben und jetzt dringend humanitäre Hilfe benötigen.
Seit Beginn der Katastrophe im Februar arbeitet UNICEF mit anderen UN-Organisationen sowie nationalen und internationalen NGOs und den lokalen Regierungen zusammen, um Hilfslieferungen zu garantieren. UNICEF hat bereits große Mengen an medizinischen Hilfsmitteln sowie Orales Rehydrationssalz gegen Austrocknung bei Duchfallerkrankungen nach Mosambik und Botswana gebracht. UNICEF-Techniker helfen bei der Sicherstellung von sauberem Trinkwasser und dem Aufbau von Sanitäreinrichtungen. Außerdem laufen in der Region Vorbereitungen auf einen möglichen Ausbruch von Cholera, Malaria oder anderen Seuchen.
Zusätzlich zu der gesundheitlichen Gefährdung der Bevölkerung durch sanitäre Probleme und verseuchtes Wasser, fürchtet UNICEF um die schulische Ausbildung der Kinder - auch in Regionen, die noch nicht direkt durch die Flut betroffen sind. Denn überall werden Schulen für die Unterbringung der Obdachlosen benutzt. Dadurch wird der Unterricht unterbrochen und das Ausmaß der Katastrophe dehnt sich auf Tausende andere Kinder und Familien aus.
Die Vereinten Nationen schätzten die Kosten für Hilfsmaßnahmen allein in Mosambik auf ca. 14 Millionen US$. Die Kosten für die anderen Staaten werden derzeit gerade abgeschätzt.
"Bei einem Erdbeben wird unsere Aufmerksamkeit gefesselt, weil es seine Zerstörung binnen weniger Minuten entfaltet," sagte Bellamy. "Diese Art von Katastrophe entwickelt sich jedoch langsam über einige Wochen. Es ist aber ebenso wichtig, daß wir diese Krise nicht vergessen und genauso rasch handeln als wäre es ein Erdbeben."
UNICEF Österreich bittet um Spenden auf das Konto:
PSK 151 000 1 Kennwort: Flutkatastrophe
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