In den frühen Morgenstunden des 25. Jänner erschütterte in Kolumbien ein Erdbeben mit der Stärke 6 auf der Richterskala die Regionen Risaralda und Quindio - ca. 170 km westlich von Bogotá. Erst in den folgenden Tagen wurde das gesamte Ausmaß der Schäden klar:
Am schlimmsten betroffen ist die Stadt Armenia (300.000 Einwohner), wo 70 Prozent der Infrastruktur zerstört wurden. Hier und in der Umgebung haben ca. 150.000 Menschen ihre Wohnungen verloren. In Pereira, der größten Stadt der Region mit 500.000 Einwohnern, ist rund die Hälfte der Infrastruktur zerstört. Von den unmittelbaren Folgen des Erdbebens sind schätzungsweise 250.000 Menschen betroffen. Mindestens 60 Prozent von ihnen sind Frauen und Kinder.
Die Hilfsmaßnahmen von UNICEF begannen unverzüglich und konzentrieren sich auf:
* die Verteilung von zum Überleben notwendigen Dingen wie Zelte, Decken, Geschirr, Wasserbehälter, Lampen und Erste-Hilfe-Sets
* die Koordinierung von Freiwilligen, die den Kindern helfen, ihr Trauma zu überwinden
* die Verteilung von Unterrichtsmaterialien an Tausende Kinder deren Ausbildung durch die Katastrophe unterbrochen wurde
Wie in der letzten Woche berichtet, wurden bereits mobile Toiletten in Armenia installiert. Insgesamt sollen sowohl in Armenia selbst als auch in den umliegenden Dörfern 75 mobile Toiletten aufgestellt werden. Am Samstag vergangener Woche überzeugte sich der UNICEF-Vertreter für Kolumbien, Carel De Rooy, in den betroffenen Gebieten von der Effizienz der Hilfslieferungen.
Gemeinsam mit dem Entwicklungsministerium von Kolumbien hat UNICEF begonnen die Wasserversorgung von Barcelona, einer Stadt mit 10.000 Einwohnern in der Nähe von Armenia, zu reparieren. 20 von UNICEF zur Verfügung gestellte Facharbeiter haben die notwendigen Reparaturen durchgeführt und bis jetzt zwei Wasserstellen installiert (s. Foto). Vier weitere werden folgen.
Zahlreiche Kinder im Erdbebengebiet brauchen psychologische Betreuung. UNICEF hat dazu freiwillige Helfer organisiert, die sich um Kinder kümmern, die unter Schock stehen. Lehrer und Sozialarbeiter werden trainiert, um Anzeichen von Traumata bei den Kindern zu erkennen.
In der ersten Phase hatten die Helfer Kontakt mit 2.500 Kindern, die ihrer Angst und dem Entsetzten Ausdruck verleihen konnten. Dieses Wochenende werden in Armenia weitere 150 junge Menschen für ihre Arbeit mit den betroffenen Kindern geschult. Damit soll 7.500 Kindern geholfen werden. Bei einem Workshop für traumatisierte Kinder in Pereira wurden die zerstörten Städte spielerisch wieder "aufgebaut".