UNICEF hat ein umfangreiches Nothilfeprogramm für die Bewohner des Kosovo gestartet. Schätzungsweise 400.000 Kinder und Jugendliche innerhalb des Kosovo sind dringend auf internationale Hilfe angewiesen. UNICEF will so rasch wie möglich eine Basisgesundheitsversorgung, den Wiederaufbau der Grundschulen, Hilfe für traumatisierte Kinder und Frauen sowie eine landesweite Aufklärung über die Minengefahr sicherstellen. Am Wochenende trafen die ersten Lastwagen mit Decken, Windeln, Hygieneartikeln und Kinderkleidung in Pristina ein. Sie werden an notleidende Familien in der Umgebung der Provinzhauptstadt verteilt.
Gleichzeitig bereitet UNICEF die Vertriebenen in Albanien und Mazedonien auf die Rückkehr vor. In Mazedonien begann eine Aufklärungskampagne über die Gefahr durch Minen. In UNICEF-Zeltschulen aber auch in Gastfamilien werden 70.000 Faltblätter und 30.000 Plakate verteilt. Kinder sind bei ihrer Rückkehr ins Kosovo besonders durch Landminen, Blindgänger oder Sprengfallen bedroht, da sie sich im Spiel oft nicht an Absperrungen halten. UNICEF hat auch ein Trainingsprogramm für Lehrer und andere Helfer begonnen, die Kinder richtige Verhaltensweisen in verminten Gebieten beibringen können. Schätzungsweise die Hälfte der 780.000 Vertriebenen in den Nachbarländern sind Kinder und Jugendliche.
Krieg und Vertreibung haben weite Teile des Kosovo verwüstet. Die meisten Gesundheitsstationen und Schulen sind beschädigt oder zerstört. Tausende Kinder und Jugendliche sind traumatisiert. Das UNICEF-Hilfsprogramm im Kosovo verbindet akute Nothilfe für Kinder und Frauen mit dem Wiederaufbau der sozialen Infrastruktur.
Überleben und Gesundheit
* Mobile Gesundheitsteams: UNICEF bereitet den Einsatz von 30 mobilen Gesundheitsteams vor. Die fahrbaren Gesundheitsstationen ermöglichen eine Basisversorgung mit Medikamenten und die ärztliche Betreuung von Kindern und Schwangeren. Eine mobile Klinik kostet etwa 40.000 Dollar.
* Wiederaufbau der Gesundheitsstationen: Rund 400 lokale Gesundheitsstationen im Kosovo müssen wieder aufgebaut werden. Hierzu wird UNICEF Medikamente, technisches Gerät, Möbel usw. zur Verfügung stellen. Die Kosten pro Station werden auf ca. 20.000 Dollar geschätzt.
* Impfschutz: UNICEF plant eine Impfkampagne für 30.000 Kleinkinder durch mobile Impfteams, um sie gegen die wichtigsten Kinderkrankheiten zu schützen. Hierzu werden Impfstoff, Spritzen, Nadeln und Kühlaggregate bereitgestellt und Personal trainiert.
* Nahrungsmittel: Da die Versorgung mit Nahrungsmitteln im Kosovo seit Monaten unzureichend ist, stellt UNICEF Zusatznahrung zur Versorgung von 10.000 Säuglingen und Kleinkindern für einen Zeitraum von zunächst sechs Monaten zur erfügung.
Unbegleitete Kinder/Traumatisierte Kinder und Frauen
* Unbegleitete Kinder: Krieg und Vertreibung haben zahlreiche Familien auseinandergerissen. Allein in Mazedonien hat UNICEF 249 unbegleitete Kinder registriert. Viele von ihnen sind bei Nachbarn, entfernten Verwandten oder Pflegefamilien untergebracht. UNICEF unterstützt zusammen mit dem Internationalen Roten Kreuz die Registrierung der Kinder sowie Suchprogramme, um die Eltern zu finden.
* Traumatisierte und mißbrauchte Kinder und Frauen: Tausende Kinder und Frauen sind durch die Erlebnisse der vergangenen Monate traumatisiert. Sie wurden Zeuge von entsetzlichen Grausamkeiten oder selbst mißhandelt oder vergewaltigt. UNICEF hat ein Trainigsprogramm für 750 Helfer gestartet, die auf die seelische Not der Menschen eingehen sollen.
Wiederaufbau von Kindergärten und Schulen
* Notschulen: UNICEF stellt 2.000 Notschulen, sogenannte "Schulen in der Kiste", zur Verfügung. Jede dieser Kisten enthält Lern- und Unterrichtsmaterialien für 80 Kinder. Zusammen mit einer Grundausrüstung an Tischen und Bänken sollen so bald 160.000 Grundschulkinder wieder zur Schule gehen können. UNICEF unterstützt auch die Ausbildung von Lehrern.
* Wiederaufbau der Grundschulen: Schätzungsweise 1.000 Schulgebäude müssen repariert oder wieder funktionsfähig gemacht werden. Fenster, Heizung, Tische, Bänke, Tafeln, Toiletten usw. müssen hergerichtet werden. 50 besonders betroffene Schulen sollen in den nächsten sechs Monaten wieder voll arbeiten können. Die Kosten pro Schule werden auf 100.000 Dollar geschätzt.
* Warnung vor der Minengefahr: Kindergärten und Schulen sind von entscheidender Bedeutung, um Kindern Verhaltenmaßregeln für den Umgang mit der Minengefahr beizubringen. Hierzu werden Helfer speziell geschult. Weiter werden rund 500.000 Flugblätter und Broschüren in der Landessprache sowie Radio- und TV-Spots vorbereitet.
Hilfsprogramme in Albanien und Mazedonien gehen unvermindert weiter
Die meisten Vertriebenen in Albanien und Mazedonien zögern noch damit, in ihre Heimat aufzubrechen. Eine Umfrage in Camps in Mazedonien ergab, daß 90 Prozent von ihnen noch mit dem Aufbruch warten, da sie entweder über keine Transportmöglichkeit verfügen, Angst vor Gewalt haben oder lieber in ein Drittland ausreisen möchten. Deshalb gehen die Hilfsprogramme von UNICEF in den Aufnahmeländern in unverminderter Intensität weiter. In Albanien unterstützt UNICEF zum Beispiel zur Zeit Sommerschulen, die 150.000 Kinder auf das neue Schuljahr und die Rückkehr in ihre Heimat vorbereiten sollen.
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