Die Rechte des Kindes sollten in der Familie, in der Gemeinde, in den Regionen und in der Schule gelebt werden. Ob getroffene Entscheidungen und Maßnahmen zu Gunsten oder zu Ungunsten der Kinder ausfallen, macht sich schnell in deren Alltag bemerkbar. Heute starten die Stadt Wien und UNICEF Österreich eine Kooperation zur Zertifizierung als „Kinderfreundliche Stadt“.
„Städte und Gemeinden leisten einen entscheidenden Beitrag dazu, dass die Rechte der Kinder, besonders in ihrem unmittelbaren Lebensbereich, gewahrt werden – denn diese gelten für jedes Kind weltweit. Auf lokaler Ebene macht sich schnell bemerkbar, ob Entscheidungen und Maßnahmen die Interessen der Kinder besonders berücksichtigen. Seit 2014 zeichnet UNICEF Österreich Gemeinden und Städte aus, die sich dafür stark machen, die Rechte von Kindern und Jugendlichen zu verwirklichen. Wir freuen uns sehr, dass die Stadt Wien eine Zertifizierung als Kinderfreundliche Stadt durch UNICEF anstrebt. Wien zeigt, dass der Stadt Kinder und Jugendliche ein ganz besonderes Anliegen sind und wird Teil der internationalen Child Friendly City-Initiative von UNICEF“, erklärt Christoph Jünger, Geschäftsführer von UNICEF Österreich.
So wird eine Stadt oder Gemeinde „Kinderfreundlich“
Um das Zertifikat zu erhalten, müssen Gemeinden, Städte bzw. manchmal auch ganze Regionen innerhalb von drei Jahren aus sieben kinderrechtsrelevanten Themenbereichen mindestens drei Maßnahmen durchsetzen. Diese Bereiche umfassen: Kinderfreundliche Verwaltung/Politik, Partizipation, Gesundheit, Freizeit, Familien- und schulergänzende Betreuung, Sicherheit (Kinder- und Jugendschutz, Verkehr, Spielanlagen etc.) und Bildung. UNICEF Österreich hat in Zusammenarbeit mit der Familie und Beruf Management GmbH die Zertifikate „Kinderfreundliche Gemeinde“ und „Kinderfreundliche Region“ bereits an über 350 Gemeinden vergeben.
Die Stadt Wien stellt bereits jetzt die Beteiligung von Kindern und Jugendlichen in den Fokus. Eines der Formate für Partizipation und Teilhabe sind die Kinder- und Jugendparlamente sowie andere Beteiligungsformate in den Wiener Bezirken. Das erste Kinder- und Jugendparlament des Jahres 2024 fand ebenfalls am 01.02. statt
„Wien strebt danach, die kinderfreundlichste Stadt der Welt zu werden. Partizipation ist dabei unser Motto. Das heißt, dass die Kinder und die Jugendlichen für Ihre Zukunft entscheiden können. Das leben wir bereits im Kinder- und Jugendparlament oder mit der Kinder- und Jugendmillion. Kinder können sich mit einer Million Euro Sinnvolles für die Stadt wünschen, ihre Stadt gestalten. Wir wollen, dass die Kinder die Regisseure und Komponisten der Stadt werden und weiterhin bleiben. In dieser Stadt sollen Kinder Platz zum Spielen und keine Angst haben in die Schule zu gehen. Kinder und Jugendliche sollen frei und glücklich und kreativ sein dürfen. Wir fördern Chancengerechtigkeit in den Bildungsinstitutionen die Philosophie des Entdeckens und die Kultur der Nachhaltigkeit. Die Unterschrift unter diesen Vertrag ist unser nächster Schritt in die Zukunft!“, sagt Vizebürgermeister, Bildungs- und Jugendstadtrat Christoph Wiederkehr.
Auch die Wiener Kinder- und Jugendstrategie 2020-2025 bündelt Maßnahmen aller Ressorts, Fachabteilungen, Städtische Unternehmen und stadtnahe Organisationen hinter der gemeinsamen Vision, Wien zur kinder- und jugendfreundlichsten Stadt zu machen. Die Strategie betrifft alle Politikbereiche – von Natur und Umwelt bis hin zu Mitsprache und Meinung. Für jeden Themenbereich wurden Ziele und Maßnahmen mit Kindern und Jugendlichen erarbeitet. Insgesamt umfasst die Kinder- und Jugendstrategie 193 Maßnahmen, die sich derzeit in Umsetzung befinden.
Im Rahmen der Zertifizierung sind nun die nächsten Schritte die Erstellung einer Situationsanalyse und eines Aktionsplans. Danach soll die Verleihung des UNICEF-Kandidatenstatus „Kinderfreundliche Stadt“ erfolgen. Im Anschluss an die Umsetzung des Aktionsplans und Evaluation wird das Zertifikat „Kinderfreundliche Stadt“ durch UNICEF Österreich zuerkannt. Um die Zertifizierung zu erreichen, muss die UN-Kinderrechtskonvention in konkrete, messbare Maßnahmen umgesetzt werden.
„Kinder und Jugendliche in Wien sollen in dem Wissen aufwachsen, dass ihre Stimme gehört und ernst genommen wird. Auch in Krisenzeiten haben Kinder und Jugendliche ein Recht darauf, dass ihre Bedürfnisse wahrgenommen und berücksichtigt werden. Als Stadtregierung nehmen wir Kinderrechte sehr ernst und versuchen, diese zu jeder Zeit bestmöglich umzusetzen. Die heute beschlossene Zusammenarbeit mit UNICEF ist ein weiterer wichtiger Meilenstein auf unserem Weg, Wien zur kinder- und jugendfreundlichsten Stadt zu machen.“, sagt Bürgermeister Michael Ludwig zum Startschuss der UNICEF-Zertifizierung.
Mehr Informationen zu den Kinderfreundlichen Gemeinden finden Sie auf unserer Website.