UNICEF klärt über die Minengefahr im Kosovo auf. Die tödliche Saat des Krieges

Nobelpreisträgerin Jody Williams informiert sich vor Ort über die UNICEF-Arbeit

Angesichts der Gefahr durch Minen, Sprengfallen und Blindgänger im Kosovo verstärkt UNICEF seine Aufklärungskampagne vor Ort. Im Rahmen der internationalen Anstrengungen zum Wiederaufbau des Kosovo hat das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen in diesem Bereich die Federführung. Bisher haben UNICEF- Mitarbeiter an den Grenzen von Albanien und Mazedonien zum Kosovo sowie in der serbischen Provinz selbst 220.000 Poster und Faltblätter mit Warnhinweisen verteilt. In den Flüchtlingslagern der Nachbarländer wurden weitere 100.000 dieser Informationsmaterialien ausgegeben. Insgesamt will UNICEF in den nächsten Tagen und Wochen rund 700.000 Poster und Faltblätter verteilen.

UNICEF hat zudem mehrere Radiospots und einen Fernsehclip produziert, in denen die Menschen darüber informiert werden, wo die größten Gefahren lauern. Diese werden von albanischen und mazedonischen Rundfunk- und TV-Anstalten sowie vom albanischen Dienst anderer Sender ausgestrahlt.

Am heutigen Mittwoch und am Donnerstag wird sich die Friedensnobelpreisträgerin Jody Williams im Kosovo über die Arbeit von UNICEF in diesem Bereich informieren. Seit dem Einmarsch der KFOR-Truppen wurden mindestens sechs Menschen durch Minen und Sprengfallen getötet, 34 wurden verletzt.

Die abziehenden serbischen Armee- und Polizeiverbände hatten der KFOR zwar Landkarten übergeben, in denen vermintes Gelände eingezeichnet war. Die Angaben sind nach ersten Erkenntnissen jedoch bei weitem nicht vollständig. UNICEF hat deshalb in den Flüchtlingslagern der Nachbarländer wie auch im Kosovo selbst eine großangelegte Aufklärungskampagne gestartet. In unterschiedlichen Versionen für Erwachsene und Kinder werden die Menschen darüber informiert, welche Arten von Minen und Sprengfallen es gibt und wo die größten Gefahren lauern.

Im Kosovo werden die Poster und Faltblätter von UNICEF-Mitarbeitern verteilt, die in der gesamten Provinz zur Zeit den Zustand der Gesundheitsstationen und Schulgebäude untersuchen. Sie hängen die Poster an öffentlichen Gebäuden und zentralen Plätzen auf.

In den Flüchtlingslagern in Albanien und Mazedonien wurden zudem über 200 Lehrer und Sozialarbeiter fortgebildet. Sie sollen ihr Wissen über die Minengefahr im Kosovo verbreiten.

Jody Williams bei UNICEF in Pristina

Jody Williams, die 1997 für die Internationale Kampagne zum Verbot von Landminen den Friedensnobelpreis erhalten hatte, wird sich heute und morgen im Kosovo ein Bild von der Lage machen und sich dabei auch über die Arbeit von UNICEF informieren. In Glogovac wird sie an einem Aufklärungskurs für Kinder teilnehmen, den UNICEF dort zusammen mit kanadischen KFOR-Soldaten organisiert hat. Darüber hinaus wird sie das Krankenhaus von Pristina besuchen, wo gegenwärtig rund 15 Menschen behandelt werden, die durch Minen verletzt wurden.

Bis zu 50 Prozent der Schulen zerstört

Neben der Aufklärung über die Minengefahr konzentriert sich UNICEF bei seiner Hilfe auf den Wiederaufbau des Schulsystems und der Gesundheitsversorgung. Nach ersten Erkenntnissen sind 40 bis 50 Prozent der kosovo-albanischen Schulen niedergebrannt und völlig zerstört. Bis zum 3. Juli soll die Überprüfung der rund 1000 Schulgebäude abgeschlossen sein. UNICEF wird Tafeln, Tische und Bänke bereitstellen. Für die Kinder werden Ranzen mit jeweils einer Grundausstattung an Heften, Stiften etc. vorbereitet. Der Unterricht soll mit Beginn des neuen Schuljahres Anfang September wieder aufgenommen werden. Insgesamt brauchen schätzungsweise rund 230.000 Kinder einen Platz in der Grundschule.

UNICEF verteilt Medikamente

UNICEF-Mitarbeiter untersuchen zudem, wie viele der über 100 Gesundheitsstationen und Krankenhäuser noch funktionstüchtig sind, die die kosovo-albanische Mutter Theresa Stiftung aufgebaut hat. Wo dies der Fall ist und Ärzte vor Ort sind, verteilen die UNICEF-Helfer ein Basis-Set an Medikamenten, Spritzen und Verbandszeug, so daß die Stationen ihre Arbeit sofort wieder aufnehmen können.

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