Am 20. November 1989 wurde die Konvention über die Rechte des Kindes von den Vereinten
Nationen verabschiedet. Seit damals haben fast alle Staaten der Welt diese Konvention
ratifiziert. Die Konvention ist das weltweite Grundgesetz für Kinder und Jugendliche. Sie
definiert die universellen Eckpunkte einer kindergerechten Gesellschaft. In Politik und
Gesellschaft sollen die Interessen der Kinder vorrangig berücksichtigt werden. Das
Wohlergehen von Kindern soll zum Maßstab für den Zustand der Gesellschaft erhoben
werden. Die Konvention bietet völkerrechtlich verbindliche Mindeststandards für die
Versorgung, den Schutz und die Beteiligung von Kindern am gesellschaftlichen Leben.
Der Konvention liegt ein neuartiges Verständnis von Kindheit zugrunde. Kinder gelten nicht mehr als
hilfsbedürftige "Objekte", sondern sie haben ein Recht darauf, ernst genommen und respektiert zu werden.
Auch deshalb startet UNICEF Österreich nun seine Aktion "Mach auf - Deine Meinung ist gefragt" - eine
Aktionsmappe für Mädchen und Buben von 6 bis 18 Jahren.
Zielsetzung dieser Aktionsmappe von UNICEF Österreich, die in enger Zusammenarbeit mit der Abteilung
Politische Bildung des Unterrichtsministeriums und mit Unterstützung des Familienministeriums entstand, ist es,
Kinder und Jugendliche zur Auseinandersetzung mit ihren Rechten zu motivieren. Gleichzeitig sollen Kinder
auch angeregt werden, jene Rechte zu "wählen", die ihnen am wichtigsten erscheinen. Die beigelegten
Auswertungsbögen sollen jeweils die Ergebnisse einer ganzen Schulklasse oder teilnehmenden Gruppe
zusammenfassen. Die Endauswertung aller eingesandten Bögen ermöglicht einen klaren Überblick über jene
Rechtsbereiche und Anliegen, die Kindern und Jugendlichen am wichtigsten sind.
Diese Aktion an österreichischen Schulen dauert bis Ende Juni 1999. Das Gesamtergebnis der Aktion "Mach auf
- Deine Meinung ist gefragt" wird am Tag des Kindes, dem 20. September 1999, präsentiert.
Die Pflicht der Regierungen, die Kinderrechtskonvention auch den Kindern bekannt zu machen, beinhaltet
zugleich, daß Kinder nicht nur ihre eigenen Rechte kennen lernen, sondern auch lernen, die Rechte anderer zu
respektieren.
Information und Partizipation bilden eine Einheit. Basis für ein demokratisches Engagement im Sinne der
Kinderrechte ist die breite, öffentliche Auseinandersetzung mit den Kinderrechten, das Lernen über
Kinderrechte durch Erwachsene, Kinder und Jugendliche.
Rechte wahrzunehmen bedeutet nicht nur, die eigenen Rechte zu fordern, sondern auch für die Rechte anderer
einzutreten. Kinder müssen lernen, daß sie sich auch selbst einbringen müssen, um die Konvention zu
verwirklichen.
Rassistischer und ethnischer Haß, soziale Diskriminierung, Sexismus, Gewalt und Terrorismus, oder
schleichender, oftmals nicht registrierter Alltagsfaschismus - damit sind Tag für Tag alle Kinder und
Jugendlichen in irgendeiner Form konfrontiert: sei es durch virtuelle Erlebniswelten, sei es durch konkrete
Erfahrungen in der Schule, zu Hause oder auf der Straße. Kinder leben nicht in geschützten Welten, sie sind
Teil dieser Welt.
Kinderrechte sind eine Aufgabe für uns alle. Nur wenn sich viele Menschen im Alltag für Kinder einsetzen,
dann haben Kinder wirklich die Aussicht auf eine bessere Zukunft. Deshalb müssen die Rechte der Kinder
bekannt gemacht werden.