UNICEF und die Weltgesundheitsorganisation fordern sichere Bedingungen für mehrere medizinische Teams, die einen neuen Polio-Fall im Sudan untersuchen sollen. Dieser Fall muß schnellstens untersucht werden, da die Gefahr eines Polio-Ausbruchs besteht.
Diese Woche wurde durch eine Laboruntersuchung Polio bei einem 2-jährigen Mädchen bestätigt. Das Kind lebt in Ruweng County, einem traditionell unsicheren Gebiet im Süden des Landes. Die Teams werden das Kind und alle mit ihm in Kontakt stehenden Personen untersuchen. Weiters wird in der gesamten Region die Gefahr eines Ausbruchs überprüft. Die Teams von UNICEF und WHO werden auch Vorbereitungen für eine Polio-Impfkampagne für alle Kinder unter 5 Jahren in der Region treffen.
In Ruweng County konnten in diesem Jahr wegen der gefährlichen, unsicheren Situation keine Polio-Impfungen durchgeführt werden. „Ich bin sicher, daß alle Eltern möchten, daß ihre Kinder geimpft werden. Dafür brauchen wir die Hilfe von allen. Und ich bitte um diese Hilfe“, sagte UNICEF-Direktorin Carol Bellamy .
Jüngste Zwischenfälle in der Demokratischen Republik Kongo unterstreichen die Notwendigkeit dieses Appells. Während der nationalen Impftage wurden in diesem Monat zwei Gesundheitsarbeiter getötet und fünf gefangengenommen. Die Gefangenen wurden vor ihrer Freilassung geschlagen und mißhandelt. Trotz dieser Vorfälle konnten 11 Millionen Kinder geimpft werden.
Seit 1988 reduzierte die „Globale Initiative zur Ausrottung von Polio“ (Global Polio Eradication Initiative) das Vorkommen von Polio um 99% - von etwa 350.000 Fällen zu „nur“ 2.881 Fällen im Jahr 2000. Im Jahr 2001 ist nun das Poliovirus noch in 20 Ländern im Umlauf – im Gegensatz zu 125 Ländern im Jahr 1988. Ziel ist es, die Welt bis 2005 Polio-frei erklären zu können.
Da unter den verbleibenden polio-endemischen Ländern Afghanistan, Angola, die Demokratische Republik Kongo, Somalia und der Sudan sind, bleibt der sichere Zugang zu allen Kindern weiterhin eine große Forderung. In der Vergangenheit wurden in vielen Ländern Waffenruhen eingehalten, um sichere Bedingungen für Impfteams zu schaffen, damit alle Kinder geimpft werden können.
An der Spitze der „Globale Initiative zur Ausrottung von Polio“ stehen WHO, Rotary International, US Centers for Desease Control and Prevention und UNICEF.