UNICEF zur Krise in Somalia: Kinder leben in Alptraum aus Gewalt

Der momentane Konflikt in Somalia ist der schlimmste seit 15 Jahren. UNICEF benötigt für sein Nothilfe-Programm dringend rund 10 Millionen Euro.

Kinder und Frauen tragen die Hauptlast der aktuellen Krise, am schlimmsten betroffen sind Zentral- und Südsomalia, wo 70 Prozent der Bevölkerung leben. Die Dürre in Somalia wurde durch verheerende Überschwemmungen abgelöst, nun sind die Familien mit Seuchenausbrüchen, Unterernährung und Gewalt konfrontiert.

365.000 Menschen sind seit Februar aus dem Kampfgebiet in und um die Hauptstadt Mogadischu geflohen – der Großteil davon sind Frauen, Kinder unter 14 Jahren und alte Menschen. Familien, die keinen Unterschlupf mehr in den überfüllten Camps finden, müssen ihr Notlager im Freien aufschlagen. Dort sind vor allem die Kleinsten schutzlos Hitze, Kälte und Gewalt ausgesetzt.

„Jeden Tag durchleben hier tausende vertriebene Menschen - vor allem Frauen und Kinder – einen Alptraum aus Gewalt“, sagt Christian Balslev-Olesen, Leiter von UNICEF Somalia. „Auch die Bemühungen von UNICEF, Kinder mit lebensrettenden Hilfsgütern zu erreichen, werden durch die Kämpfe behindert.“

Der momentane Konflikt in Somalia ist der schlimmste seit 15 Jahren. Die Spitäler sind überfüllt, oft geraten Zivilisten ins Kreuzfeuer. Kinder sind täglich von Schock und Trauma durch den Beschuss von Wohngegenden und den Tod von Familienangehörigen betroffen. Doch auch Kinder werden immer wieder Opfer von Gefechten, viele wurden getötet oder schwer verletzt.

Nach Untersuchungen von UNICEF ist Somalia eines der härtesten Länder für Kinder:

  • Eines von sechs Kindern stirbt vor seinem fünften Geburtstag.
  • Jedes vierte Kind in Somalia leidet an Unterernährung.
  • Gefährliche Infektionskrankheiten sind weit verbreitet. Im vergangenen Jahr breitete sich erneut Kinderlähmung aus.
  • Lediglich eines von drei Kindern geht in die Schule.


So hilft UNICEF
UNICEF und seine Partner müssen Strategien und Programme täglich der aktuellen Situation anpassen, um die Kinder mit lebensrettenden Maßnahmen zu erreichen.

Trotz der schwierigen Situation konnte UNICEF Gesundheitsstationen und Kliniken mit lebensrettenden Medikamenten und Infusionen zur Cholerabehandlung beliefern. Auch Tabletten zur Wasseraufbereitung werden verteilt und Trinkwassertanks aufgestellt.

Als Soforthilfe für die Vertriebenen verteilt UNICEF Familien-Pakete: ein Set enthält warme Decken, ein Moskitonetz, eine Plastikplane, Seile, Kochgeschirr, Seife und Wasserkanister – 16.500 dieser Pakete konnten schon verteilt werden, 22.000 weitere sind in Vorbereitung. Ein Paket kostet rund 50 Euro.

114 Fütterstationen beliefert UNICEF mit therapeutischer Nahrung für die Behandlung von über 8.500 unterernährten Kindern, weitere 16.200 Kinder erhalten regelmäßig Zusatznahrung. Auch in den Bereichen Impfschutz, Traumabehandlung und Notschulen ist UNICEF aktiv. Für diese Nothilfe benötigt UNICEF dringend 13,5 Millionen US-Dollar.

UNICEF Österreich ruft dringend zu Spenden für die Kinder in Somalia auf:

  • PSK 15 16 500, BLZ 60.000, Stichwort „Kinder Somalia“
  • Online Spenden
  • Spendentelefon (powered by Telequest): 0901-505600/ 5.- Euro pro Anruf. Wer mehr spenden möchte, ruft einfach öfters an

Jeder Beitrag rettet Kinderleben. Danke!

Mehr zur UNICEF-Nothilfe

UNICEF-Bericht: "Zur Lage der Kinder in Krisengebieten 2007"