WASSER ALLEIN IST NICHT GENUG: UNICEF fordert sanitäre Anlagen für alle Kinder

Den Haag, Genf, New York, 14. März 2000 – Simple Dinge wie regelmäßiges Händewaschen und Zugang zu
Toiletten können Kindersterblichkeit deutlich reduzieren und Gesundheit und Entwicklung von Kindern
verbessern. Daher forderte heute UNICEF, das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen, von den Teilnehmern
am Weltwasserforum, allen Kindern Zugang zu sanitären Anlagen zu ermöglichen.

UNICEF sagte, daß unzureichende sanitäre Einrichtungen und mangelnde Hygiene weltweite Probleme sind, die
direkt zur Ausbreitung vermeidbarer Krankheiten beitragen. Weiters betonte UNICEF, daß das Fehlen von
getrennten Toiletten für Mädchen und Buben oft zum Schulabbruch von Mädchen beträgt.

„Etwa 2,4 Milliarden Menschen sind einem Leben in vorsintflutlichen Verhältnissen ausgeliefert, da sie keine
oder unhygienische sanitäre Anlagen haben“, sagte UNICEF- Direktorin Carol Bellamy. „Kinder haben laut
Konvention über die Rechte des Kindes das Recht auf die bestmöglichste Gesundheit. Zugang zu
hygienischen sanitären Einrichtungen ist unerläßlich für die Erfüllung dieses Rechts. Denn angemessene
sanitäre Anlagen sichern nicht nur unsere Gesundheit sondern auch unsere Menschenwürde.“

Als Teilnehmer am zweiten Weltwasserforum in Den Haag unterstrich UNICEF, daß Kinder besonders anfällig
für die gesundheitlichen Gefahren von mangelhafter Hygiene und unzureichenden sanitären Anlagen sind. Vor
allem das Fehlen von einfachen Latrinen gefährdet die Gesundheit der Kinder. Diarrhöe - eine Krankheit die
sich besonders schnell in einer unhygienischen Umgebung ausbreitet – fordert jedes Jahr etwa 2 Millionen
Kinderleben.

Mädchen sind doppelt betroffen. Mädchen sind den gleichen gesundheitlichen Risiken ausgesetzt wie Buben,
doch da in Schulen getrennte Toiletten oft fehlen, verlassen viele Mädchen frühzeitig das Schulsystem.
Fehlende Schulbildung von Mädchen führt meist zu einem Leben in Armut und Abhängigkeit. Darüber hinaus
zwingt das Fehlen von angemessenen Latrinen in vielen Gebieten Frauen und Mädchen dazu, die Dunkelheit
abzuwarten, um ein Feld benutzen zu können. Die langen Wartezeiten sind nicht nur äußerst unangenehm,
sondern können auch zu ernsthaften Krankheiten führen.

UNICEF führt auch an, daß mangelnde sanitäre Anlagen deutliche Auswirkungen auf die Wirtschaft haben
können. „Wenn Menschen nicht zur Schule gehen oder nicht arbeiten können, wenn Flüsse und
Küstengebiete so verschmutzt sind, daß Landwirtschaft und Tourismus betroffen sind, und wenn sich
Infektionskrankheiten wie Cholera ausbreiten, dann ist die nationale Wirtschaft beeinträchtigt“, sagte
Bellamy.

„Das Fehlen von sanitären Anlagen ist ganz einfach eine Katastrophe für die Gesundheit und eine Schmähung
der Menschenwürde“, fügte Bellamy hinzu. „Gesundheit und Leben von über der Hälfte der Kinder unserer
Welt sind wegen mangelnder Sanitärsysteme gefährdet. Sie sind überall damit konfrontiert – daheim, in
Schulen, im Freien. Es ist lebenswichtig, daß lokale und nationale Entscheidungsträger das
berücksichtigen.“

„Wir sind sehr besorgt über die Lage der jungen Mädchen, da sie oft vom Fehlen sanitärer Anlagen am
härtesten betroffen sind“, sagte Gourisankar Gosh, Direktor der Wassersektion von UNICEF. „Fehlende
sanitäre Anlagen beeinträchtigen die Gesundheit der Mädchen, ihren Schulbesuch und erhöhen das Risiko
von sexueller Mißhandlung und Vergewaltigung. Das ist in der heutigen Welt absolut unakzeptierbar.“

Wasser- und Sanitärprogramme allein genügen nicht, betonte Gosh. UNICEF fördert grundlegende Änderungen
der Verhaltensweisen von Anfang an – durch Gesundheitserziehung und Informationskampagnen an den
Schulen.