Die Bedrohung durch AIDS für die Kinder unserer Welt wird immer größer. Mehr Kinder als jemals zuvor stecken sich mit dem HIV-Virus an, und es gibt kein Anzeichen dafür, daß die Infektionsraten niedriger werden.
Bei 90 Prozent aller HIV-positiven Kinder wurde der Virus von ihren HIV-positiven Müttern auf sie übertragen - während Schwangerschaft, Geburt oder Stillen.
Seit dem Beginn der Krankheit in den späten 70er und frühen 80er Jahren wurden etwa 3 Millionen Kinder infiziert.
Allein im Jahr 1996 starben täglich 1.000 Kinder an den Folgen von AIDS, und weitere 1.000 Kinder wurden täglich infiziert.
Experten schätzen, daß bis Ende 1997 1 Million Kinder HIV-positiv sein werden, 90 Prozent davon in den Entwicklungsländern.
Bis zum Jahr 2010 wird AIDS in den am stärksten betroffenen Regionen die Säuglingssterblichkeitsrate um 75 Prozent, und die Sterblichkeitsrate von Kindern unter 5 Jahren um 100 Prozent erhöhen - wenn die Ausbreitung der Krankheit bis dahin nicht eingedämmt wird.
Auch wenn Kinder nicht selbst infiziert sind, können sie indirekt Opfer von AIDS werden. Die Krankheit hat verheerende Auswirkungen auf Millionen von Kindern, deren Leben durch das Eindringen von AIDS in ihre Familien und Gemeinden schwerwiegend verändert wurden. Kinder verlieren durch AIDS Eltern, Lehrer, Freunde und Verwandte. Medizinische Versorgung und Gesundheitsdienste werden über ihre Kapazität hinaus belastet. Familien nehmen zusätzlich Aidswaisen als Pflegekinder bei sich auf. Familien mit Aidskranken leiden an Isolation, Verarmung und Diskriminierung. Die psychische Belastung für Kinder in diesen Familien ist enorm hoch. Die Zahl der von AIDS direkt oder indirekt betroffenen Kinder steigt, und soziale Sicherheitsnetze drohen zu reißen. Besonders schlimm sind die Auswirkungen für Kinder, die bereits in schwierigen Umständen leben - Kinder in Institutionen und Heimen, in Slumgebieten und Flüchtlingskinder.
Doch es sind alle Kinder dieser Welt dem Risiko einer Infektion mit dem HIV-Virus ausgesetzt. Gewisse Umstände wie sexueller Mißbrauch erhöhen das Risiko. Aber Kinder sind auch stärker gefährdet, wenn ihnen das Recht auf Information und Aufklärung genommen wird. Besonders anfällig sind Mädchen, Straßenkinder, Flüchtlingskinder und drogenabhängige Kinder.
AIDS hat die Welt für Kinder verändert. Kinder und junge Menschen in allen Ländern, sowie jene, die für sie sorgen und für sie verantwortlich sind, müssen sich dieser neuen Welt anpassen. Die Krankheit breitet sich immer schneller aus. Es gibt momentan keinen Impfstoff und keine Heilungsmöglichkeit. Die UN-Konvention über die Rechte des Kindes ist die Basis für den Schutz der Kinderrechte, und somit die Basis, die Auswirkungen von HIV/AIDS auf Kinder zu reduzieren. Trotz der fast weltweiten Ratifizierung der Konvention wird nicht genügend auf die Bedürfnisse von infizierten, indirekt betroffenen und gefährdeten Kindern eingegangen. In vielen Entwicklungsländern wird die Situation durch Armut und Kriege noch verschlechtert.