Weltweit beginnt ein neues Schuljahr. Doch für 130 Millionen Kinder in den Entwicklungsländern bleiben die
Schultore weiterhin geschlossen. Und weitere Millionen Kinder werden in überfüllten Räumen sitzen und
Lehrern zuhören, die ebenfalls kaum eine Ausbildung erhalten haben. All diese Kinder sind weit davon
entfernt, ihr Recht auf Bildung wahrnehmen zu können, obwohl die Welt heuer den 10. Jahrestag der
Konvention über die Rechte des Kindes feiert.
UNICEF arbeitet mit seinen Partnern daran, die Schultore für alle Kinder dieser Welt zu öffnen. Besonders
gefördert werden Mädchen, Kinderarbeiter und Kinder aus Randgruppen. Seit 1990 konnten 50 Millionen mehr
Kinder eingeschult werden, die Hälfte davon Mädchen. Doch Einschulung allein ist nicht genug.
Kinderfreundliche Schulen und Unterricht von hoher Qualität stehen im Vordergrund. Das bedeutet ausgebildete
Lehrer, praxisbezogene Lehrpläne, moderne Unterrichtsmethoden, aktives Lernen und die Beteiligung von
Eltern und Gemeinden. Schulen sollen Lernzentren sein, aber auch Informationen über Gesundheit, Hygiene,
Konfliktlösung, Drogen und HIV/AIDS vermitteln.
Chancen für Mädchen
73 Millionen Mädchen gehen nicht zur Schule. Doch Schulbildung für Mädchen ist das wichtigste Instrument um
den Kreislauf der Armut zu durchbrechen. Viele soziale Veränderungen stehen in engem Zusammenhang mit
Bildung. Schulbildung von Mädchen verringert erwiesenermaßen die Kindersterblichkeitsrate eines Landes.
Verschiedene Studien haben eindeutig folgendes ergeben: Ein Mädchen mit Schulbildung wird eher später
heiraten und weniger, doch gesündere Kinder haben. Ihre Schwangerschaften werden risikoärmer verlaufen.
Als Mutter wird sie eher dafür sorgen, daß die Zukunft all ihrer Kinder gesichert ist, indem sie ihre Söhne und
ihre Töchter zur Schule schickt. Die Schulbildung dieser Mädchen und Buben macht es wahrscheinlicher, daß
wiederum die nächste Generation gesund und gut ausgebildet ist.
UNICEF fördert den Schulbesuch von Mädchen durch Informationskampagnen, Ausbildung von qualifizierten
weiblichen Lehrern: praxisbezogene Lehrpläne, die sensibel gegenüber der Geschlechterproblematik sind:
dorfnahe Schulen mit getrennten sanitären Einrichtungen.
Schule für Kinder in Kriegs- und Krisengebieten
Ein wichtiger Grund für Schulprogramme in humanitären Notfällen ist die Versorgung der Kinder mit einem
Stück Normalität und Stabilität. Dadurch wird die Heilung und die Rehabilitation der Kinder gefördert.
UNICEF setzt in Kriegs- und Krisengebieten oft den „School-in-a-box Kit“ ein. Diese Kits enthalten
Unterricht- und Lernmaterialien und können auf schnellstem Wege in betroffene Gebiete geschickt werden.
Kinder erhalten Stifte, Papier, Hefte und ähnliche Materialien, Lehrer werden mit Lehrplänen,
Unterrichtsmaterialien, Lehrbüchern und Leitfäden versorgt. In den Flüchtlingslagern in Albanien und
Mazedonien baute UNICEF Zeltschulen auf. Im Kosovo wird gerade intensiv am Wiederaufbau der zerstörten
Schulen gearbeitet. Auch für die kleinen Erdbebenopfer in der Türkei ist UNICEF in den Schulen aktiv: Hier
findet die Behandlung von traumatisierten Kindern statt. UNICEF- Psychologen bilden auch die Lehrer im
Umgang mit diesen Kindern aus.