10 wissenswerte Fakten: Menstruationsgesundheit in Schulen

New York/Genf/Wien - Globaler Bericht von UNICEF und WHO zeigt große Lücken bei Menstruationsgesundheit und -hygiene in Schulen auf.

© UNICEF/UNI560599/Keïta

Auf der ganzen Welt werden die Bedürfnisse im Bereich Menstruationsgesundheit und -hygiene übersehen, weil der Zugang zu Informationen, Aufklärung, Produkten und Dienstleistungen begrenzt ist, die Versorgung unzureichend sind und Ungleichheiten bestehen.

Ein neuer Bericht „Progress on drinking water, sanitation, and hygiene in schools 2000-2023: special focus on menstrual health“ (auf Deutsch: „Fortschritte bei Trinkwasser, sanitären Einrichtungen und Hygiene in Schulen 2000-2023: besonderer Schwerpunkt auf der der Menstruationgesundheit“) ist dazu von UNICEF und WHO am Tag der Menstruationshygiene veröffentlicht worden. Dieser analysiert zum ersten Mal neue nationale Daten über Menstruationsgesundheit und -hygiene in Schulen weltweit.

Zehn wichtige Fakten aus dem Bericht

  • Weltweit bieten nur 2 von 5 Schulen (oder 39 Prozent) Menstruationsgesundheitserziehung an. In weiterführenden Schulen nimmt dies zu. 84 Prozent der weiterführenden Schulen in Zentral- und Südasien beispielsweise bieten Menstruationsaufklärung an, im Vergleich zu nur 34 Prozent in Grundschulen.
  • Weniger als 1 von 3 Schulen (oder 31 Prozent) weltweit verfügen über Behälter für Menstruationsabfälle in den Mädchentoiletten. In den am wenigsten entwickelten Ländern ist es nur 1 von 5 Schulen (oder 17 Prozent) und in Afrika südlich der Sahara nur 1 von 10 Schulen (oder 11 Prozent).
  • Menstruationsprodukte sind nicht immer leicht erhältlich und viele können sie sich nicht leisten. In den afrikanischen Ländern südlich der Sahara beispielsweise stellt nur 1 von 8 Schulen (oder 12 Prozent) Menstruationsmaterial kostenlos oder zum Kauf bereit.
  • In vielen Ländern haben heranwachsende Schülerinnen keinen Zugang zu einer sauberen Toilette oder einem anderen privaten Raum, in dem sie ihre Menstruationsprodukte in der Schule wechseln können.
  • Der ungleiche Zugang zu Wasser und Seife ist ein zusätzliches Problem für Millionen heranwachsender Schulmädchen. Mädchen in städtischen Gebieten, Privatschulen und reinen Mädchenschulen haben mit größerer Wahrscheinlichkeit Zugang zu einem Toilettenraum mit Wasser und Seife, was die Ungleichheiten sogar innerhalb eines Landes deutlich macht.
  • Millionen von Menschen auf der ganzen Welt wissen nichts über ihre Menstruation oder sind nicht darauf vorbereitet, bevor sie ihre erste Periode bekommen. Aus einer Studie in Äthiopien geht beispielsweise hervor, dass weniger als die Hälfte der befragten Mädchen vor ihrer ersten Periode über ihre Periode Bescheid wussten.
  • Studien zeigen, dass die Stigmatisierung im Zusammenhang mit der Menstruation nach wie vor weit verbreitet ist, da sich Jugendliche oft schämen oder nicht in der Lage sind, offen über das Thema zu sprechen. Diese Scham kann ihre psychische Gesundheit und ihren  Schulbesuch beeinträchtigen.
  • Es liegen keine nationalen Daten darüber vor, wie viele des Lehrpersonals für die Vermittlung von Menstruationshygiene geschult sind, was auf eine erhebliche Lücke in der pädagogischen Unterstützung hinweist. Lehrer:innen spielen eine entscheidende Rolle bei der Vermittlung genauer Informationen und der Schaffung eines unterstützenden Umfelds. Ohne eine entsprechende Ausbildung sind sie jedoch nicht in der Lage, auf die Bedürfnisse der Schüler:innen einzugehen.
  • Nur 30 Länder, davon mehr als ein Drittel in Afrika südlich der Sahara, verfügen über einschlägige Daten, die mindestens einen der weltweit empfohlenen vorrangigen Indikatoren erfassen. Dieser Mangel an Daten behindert die Bemühungen, die Probleme umfassend zu verstehen und anzugehen.
  • Länder wie Sambia und die Philippinen haben zwar deutliche Verbesserungen bei der Bereitstellung von Menstruationsprodukten und -dienstleistungen in Schulen erzielt, aber es muss noch mehr getan werden. Mit gezielten Maßnahmen und Investitionen ist ein Wandel möglich.

Der Bericht unterstreicht den dringenden Bedarf an globalen Maßnahmen zur Verbesserung der Menstruationsgesundheit und -hygiene in Schulen. Wenn diese Probleme angegangen werden, kann jede Schülerin ihre Menstruation mit Würde, Sicherheit und Zuversicht handhaben.

Der Bericht geht auch auf die Fortschritte bei der Verbesserung des Zugangs zu Wasser, sanitären Einrichtungen und Hygiene in Schulen ein. Jüngsten Daten zufolge hat immer noch jedes fünfte Kind (447 Millionen) keinen Zugang zu einer grundlegenden Trinkwasserversorgung in der Schule, jedes fünfte Kind (427 Millionen) keinen Zugang zu grundlegenden sanitären Einrichtungen und jedes dritte Kind (646 Millionen) keinen Zugang zu grundlegenden Hygienedienstleistungen.
Um das entsprechende Ziel der nachhaltigen Entwicklungsziele (SDGs) bis 2030 zu erreichen, müssen die derzeitigen Fortschritte bei der Trinkwasserversorgung und bei der sanitären Grundversorgung um das Doppelte und bei den grundlegenden Hygienediensten um das Vierfache gesteigert werden.

Für Redaktionen
Der Bericht des Gemeinsamen Überwachungsprogramms (Joint Monitoring Programme, JMP) von WHO und UNICEF mit dem Titel „Progress on drinking water, sanitation, and hygiene in schools 2000-2023: special focus on menstrual health“ (Fortschritte bei Trinkwasser, Sanitärversorgung und Hygiene in Schulen 2000-2023: besonderer Schwerpunkt auf Menstruationsgesundheit) stellt Daten zu den weltweiten Fortschritten bei der Verwirklichung des allgemeinen Zugangs zu sicherem Trinkwasser, Sanitärversorgung und Hygiene (WASH) zusammen und enthält zum ersten Mal einen Abschnitt über Menstruationsgesundheit. Die neuen Daten messen den weltweiten Fortschritt anhand mehrerer Indikatoren, die Aufschluss darüber geben, wie viele heranwachsende Schülerinnen weltweit noch nicht in der Lage sind, ihre Mensturationsbedürfnisse handzuhaben, und welche Anstrengungen erforderlich sind, bis wir eine menstruationsfreundliche Welt für alle schaffen können.

Die Verfügbarkeit nationaler Daten zur Menstruationsgesundheit ist nach wie vor begrenzt, und die unterschiedlichen Definitionen der Indikatoren erschweren den länderübergreifenden Vergleich. Globale und regionale Schätzungen sind Aggregate und sollten als solche behandelt werden.

Den Bericht und alle Daten finden Sie auf data.unicef.org.

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