900 ehemalige Kindersoldaten im Südsudan sind gefährdet

Dschuba /New York/ Wien - Die wichtige Unterstützung für 900 ehemalige Kindersoldaten im Südsudan, die kurz vor der Freilassung stehen, ist durch eine mangelnde Finanzierung gefährdet.

Ganiko (12 Jahre) - Kinder während einer Zeremonie, um sie aus bewaffneten Gruppen zu entlassen (Yambio, Südsudan, April 2018)
Ganiko (12 Jahre) - Kinder während einer Zeremonie, um sie aus bewaffneten Gruppen zu entlassen (Yambio, Südsudan, April 2018)_UN0276000

Wichtige Programme zur Unterstützung von Kindern, die aus den Streitkräften und Gruppen im Südsudan entlassen wurden, könnten im nächsten Monat auslaufen, wenn die dringend benötigten Mittel nicht bereitgestellt werden, warnt UNICEF heute.

900 Kinder sind bereits für die Freilassung registriert, aber ohne weitere finanzielle Mittel wird UNICEF nicht in der Lage sein, sie beim Übergangsprozess in das normale Leben zu unterstützen.

Das dreijährige Reintegrationsprogramm kostet nur 2.000 US-Dollar pro Kind. Es bietet psychosoziale Unterstützung, eine/n engagierte/n SozialarbeiterIn, Familienfindung und -zusammenführung, Bildungsangebote und andere lebenswichtige Dienstleistungen, um den Kindern beim Wiederaufbau ihres Lebens zu helfen.

„Das Wort Frustration kann nicht annähernd beschreiben, wie ich über die Situation denke", sagt der UNICEF-Vertreter im Südsudan, Mohamed Ag Ayoya. „Die Kinder sind registriert, verifiziert und bereit, freigelassen zu werden. UNICEF bietet ein bewährtes und wirksames Wiedereingliederungsprogramm an, doch wir haben nicht die Mittel, um diese wichtige Arbeit fortzusetzen. Meine Klage ist stellvertretend für die Kinder, die bereit sind, ihr neues Leben zu beginnen und ihre Kindheit zurückzugewinnen.“

Im Südsudan wird im Februar wahrscheinlich eine einheitliche Regierung gebildet und hoffentlich der Frieden verlängert. UNICEF erwartet deshalb, dass mehr Kinder freigelassen und Unterstützung benötigen werden. Die Befreiung von Kindern ohne ausreichende Unterstützung kann allerdings zu langfristigen Auswirkungen auf die betroffenen Kinder selbst führen und eine destabilisierende Wirkung auf die Gemeinden haben.

Das Programm ist seit über einem Jahr stark unterfinanziert. Die Organisation ist gezwungen, Ressourcen aus anderen Arbeitsbereichen abzuziehen, um die entscheidende Unterstützung für stark gefährdete Kinder aufrechtzuerhalten. Da diese Mittel nun erschöpft sind, bleibt UNICEF keine andere Wahl, als das Reintegrationsprogramm auszusetzen, sofern keine neuen Mittel zur Verfügung gestellt werden.

Seit 2015 hat UNICEF die Freilassung und Reintegration von 3.677 Kindern, die von den Streitkräften und bewaffneten Gruppen im Südsudan eingesetzt wurden, unterstützt. Das Reintegrationsprogramm ist umfassend. Es stellt sich den vielfältigen Herausforderungen, denen diese Kinder ausgesetzt sind. Es gewährleistet eine effektive Wiedereingliederung in das öffentliche Leben und verhindert, dass Kinder erneut rekrutiert werden. Die meisten Kinder, die das Programm abgeschlossen haben, sind nicht zu den Streitkräften oder Gruppen zurückgekehrt.

UNICEF-Südsudan benötigt 4,2 Millionen US-Dollar für 2020, um neue Entlassungen und die sofortige Aufnahme in Reintegrationsprogramme sowie die Fortsetzung der Programme für zuvor entlassene Kinder zu finanzieren. Wenn ausreichende Mittel bereitgestellt werden, kann UNICEF im kommenden Jahr etwa 2.100 Kinder unterstützen.

UNICEF fordert insbesondere die Group of Friends on children and armed conflict, zu der Kanada, die EU, Frankreich, Deutschland, Norwegen, Schweden, das Vereinigte Königreich und die USA gehören, dazu auf, die Führung zu übernehmen, um die Zukunft einiger der am meisten gefährdeten Kinder im Südsudan zu sichern und eine friedlichere und stabilere Zukunft für das Land aufzubauen.

Für Redaktionen

Eine Auswahl an Videos und Fotos steht Redaktionen im Rahmen der Berichterstattung zum kostenfreien Download zur Verfügung.

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