Afghanistan: Impfaktion zum Schutz von Frauen und Neugeborenen

Präsident Karzai sichert UNICEF volle Unterstützung zu

Kabul/New York/Wien – 31.1.2003: UNICEF kündigte heute eine einwöchige Impfaktion an, bei der tausende afghanische Frauen gegen Tetanus geimpft werden. Dies ist Teil einer weltweiten Kampagne zur Abschaffung von Tetanus bei Müttern und ihren neugeborenen Kindern bis 2005. Vom 2. – 8. Februar werden Gesundheitsarbeiter und Freiwillige helfen 740.000 afghanische Frauen im Alter zwischen 15 und 45 Jahren zu impfen.

Die Aktion wird von Präsident Hamid Karzai unterstützt, der in einer Fernsehansprache die Frauen dazu aufforderte sich durch eine einfache Impfung schützen zu lassen.

„Afghanische Frauen gegen Tetanus zu schützen ist eine der einfachsten und gleichzeitig effektivsten Wege um die horrenden Zahlen der Müttersterblichkeit des Landes zu verbessern – derzeit zählen sie zu den höchsten der Welt,“ sagte Carol Bellamy, UNICEF Direktorin. „Gemeinsam mit anderen grundlegenden Maßnahmen in der Gesundheitsversorgung der Frauen kann die Tetanusimpfung tausende afghanische Frauen und ihre neugeborenen Kinder vor dem Tod bewahren.“

Eine aktuelle Studie von UNICEF zeigt, dass fast die Hälfte aller Todesfälle von afghanischen Frauen im Alter zwischen 15-49 Jahren eine direkt Folge von Schwangerschaft und Geburt sind. Die Studie belegt, dass in Afghanistan auf 100.000 Lebendgeburten ca. 1600 Todesfälle von Frauen kommen. In der Provinz Badakhshan, nördlich von Feyzabad und schwer zugängig, ist die Müttersterblichkeit weltweit am höchsten. 26 % der Todesfälle bei Neugeborenen sind hier auf Tetanus zurückzuführen.

Die Kampange die diese Woche gestartet wurde geht neue Wege. Zum ersten Mal werden die Impfteams die neuen Uniject-Impfungen verwenden. Diese bereits gefüllten Einwegnadeln können auch von geschultem nicht-medizinischen Personal (z.B. traditionellen Hebammen) gehandhabt werden. Damit kann man auch Frauen in entlegenen Regionen leichter erreichen, die sonst keine Möglichkeit haben zu Gesundheitszentren oder Kliniken zu kommen.

Während der einwöchigen Aktion – insgesamt sind drei im Jahr 2003 geplant – werden 1000 Impfteams in Kabul, Kandahar, Jalalabad und Mazar unterwegs sein. Mit Unterstützung von UNICEF und anderen Hilfsorganisation wird die Kampagne vom Afghanischen Gesundheitsministerium durchgeführt.

Tetanus bei Müttern und ihren neugeborenen Kindern

Tetanus bei Neugeborenen ist eine tödliche Krankheit und bleibt einer der Hauptgründe für Todesfälle von Kleinkindern in Entwicklungsländern. Bis zu 70 % aller Bebies, die an Tetanus erkranken sterben in den ersten Monaten ihres Lebens. Weltweit ist Tetanus damit für 8 % aller Todesfälle bei Neugeborenen verantwortlich – das sind 200.000 Säuglinge jedes Jahr. Tetanus bei Neugeborenen ist eine Folge von unhygienischen Bedingungen bei der Geburt, die dazu führen, dass beim Abschneiden oder beim Ankleiden die Nabelschnur mit Tetanussporen verunreinigt wird.

Weltweit ist Tetanus für 5 % aller Todesfälle von Müttern verantwortlich. Allein 2001 starben daran 30.000 junge Mütter. Auch hier sind unhygienische Bedingungen während der Geburt der Grund für die Infektionen. Durch die Impfung gegen Tetanus und hygienisch einwandfreie Bedingungen während der Geburt können solche Todesfälle vermieden werden.

UNICEF arbeitet mit seinen Partnerorganisationen daran, bis 2005 die Todesfälle von Müttern und ihren neugeborenen Kindern durch Tetanus zu eliminieren.