Afrika´s Waisen: Das Schlimmste steht noch bevor

Neuer UNICEF-Report "Africa´s Orphaned Generation" fordert sofortige Hilfe für Familien, die Waisenkinder betreuen

In einer heute veröffentlichten internationalen Studie hat UNICEF die Situation der AIDS-Waisen auf dem afrikanischen Kontinent untersucht und zeigt Wege auf, um den Kindern zu helfen.

Elf Millionen Kinder sind allein im südlichen Afrika durch AIDS zu Waisen geworden. Die Waisen-Krise wird sich in den kommenden Jahren weiter verschärfen. UNICEF schätzt, dass die Zahl der AIDS-Waisen in Afrika bis zum Jahr 2010 auf 20 Millionen ansteigen wird. Botswana, Lesotho und Swasiland sind die am stärksten betroffenen Ländern, wo über 30 Prozent der Bevölkerung infiziert sind. In diesen drei Staaten sowie in Simbabwe wird im Jahr 2010 eines von fünf Kinder eine AIDS-Waise sein.

Dies ist nicht nur eine Tragödie für die betroffenen Kinder, sondern gefährdet zusehends die soziale und politische Stabilität in den Ländern südlich der Sahara.

"Wir dürfen uns nicht länger betroffen fühlen sondern müssen empört sein über das inakzeptable Leid der Kinder. Wir müssen dafür arbeiten, daß Eltern am Leben bleiben, daß Waisenkinder zur Schule gehen und vor Mißbrauch und Ausbeutung geschützt sind", sagte UNICEF-Direktorin Carol Bellamy.

90 Prozent aller Waisenkinder in der Region werden von ihren Großfamilien betreut. Bereits jetzt über die Maßen beansprucht, werden diese Sicherheitsnetze mit noch größeren Belastungen konfrontiert sein, wenn die Zahl der Waisen immer größer wird.

Das Leid der Kinder in von HIV/AIDS betroffenen Haushalten beginnt schon lange vor dem Tod der Eltern. Das Haushaltseinkommen sinkt dramatisch, der Schulbesuch wird abgebrochen, Kinder müssen entweder Geld verdienen oder die kranken Verwandten pflegen. Depressionen und Entfremdung kommen häufig vor. Überlebensstrategien wie Verkauf des Besitzes oder weniger essen verstärken nur die Verwundbarkeit der Haushalte.

Kinder, deren Eltern bereits gestorben sind, haben mit unzähligen und oft katastrophalen Benachteiligungen zu kämpfen. Sie haben Krankheit und Tod der Eltern erlebt, haben meist kaum Geld und sind öfters krank als Nicht-Waisen. Sie gehen selten zur Schule und sind den schlimmsten Formen von Kinderarbeit schutzlos ausgesetzt.

Der Verlauf der Aids-Krise kann laut dem UNICEF-Report geändert werden: durch sofortige Unterstützung der betroffenen Familien und Gemeinden, um zu gewährleisten, daß Afrika´s Waisenkinder eine geschützte und gesunde Kindheit erleben. "Diese Unterstützung ist entscheidend in einer Region, wo nur etwa 1 Prozent der 29 Millionen Menschen, die mit dem HI-Virus infiziert sind, Zugang zu jenen Medikamenten haben, die in den reichen Ländern zur Verfügung stehen", so Bellamy.

"Kostenlose Schulbildung für diese Kinder, praktikable Möglichkeiten, ihren Lebensunterhalt zu verdienen, finanzielle und andere Unterstützung für Familien ­ all das trägt dazu bei, daß Kinder bei ihren Großfamilien bleiben können", sagte Bellamy. "Die Zukunft Afrika´s hängt davon ab."

UNICEF Österreich widmet seine heurige Weihnachtsaktion den Waisenkindern in Afrika.