Besonders die Kinder brauchen unseren Schutz

UNICEF Direktorin Carol Bellamy in Indonesien - UNICEF definiert 4 notwendige Schritte um das Überleben der Kinder zu sichern

Jakarta/Genf/Wien, 4. Jänner 2005 – Zwei Tage vor einer internationalen Konferenz in Jakarta zur Koordinierung der Hilfe für die vom Tsunami betroffenen Länder, hat UNICEF heute vier grundsätzliche Prioritäten für Kinder vorgeschlagen. Für UNICEF sind diese Prioritäten wesentlich für den Erfolg der internationalen Hilfsanstrengungen:

  1. Muss sich die Hilfe darauf konzentrieren, die Kinder am Leben zu erhalten. D.h. sauberes Wasser, anständige Sanitäranlagen, Grundnahrungsmittel und ausreichende medizinische Hilfsgüter in alle betroffenen Gemeinden zu bringen. Diese Grundlagen können nicht oft genug betont werden. Besonders in Indonesien ist das Überleben der Kinder in den bisher noch von der Außenwelt abgeschnittenen Dörfern die größte Herausforderung.
  2. Muss für Kinder gesorgt werden, die alleine sind. Bellamy betont, dass in allen Plänen zur Hilfe dem Auffinden von Kindern, die ihre Familien verloren haben, höchste Priorität gegeben werden muss. Nach der Identifizierung muss versucht werden sie mit ihren Familien und Gemeinden zusammenzubringen. UNICEF führt Programme zur Identifizierung und Versorgung von unbegleiteten Kindern in jedem betroffenen Land durch.
  3. Müssen die Hilfsanstrengungen sicherstellen, dass Kinder vor Ausbeutung geschützt werden. Im Chaos von Krisen, wie jetzt nach dem Tsunami – wo Familien auseinander gerissen wurden, es kein Einkommen mehr gibt und kaum Hoffnung besteht, sind Kinder noch verletzlicher als sonst. Diese Verletzlichkeit muss durch die Hilfe reduziert werden. Aus einigen der betroffenen Länder gibt es bereits Berichte von skrupellosen Kinderhändlern, die die Lage der schutzlosen Kinder ausnutzen wollen. UNICEF arbeitet eng mit lokalen und nationalen Regierungen zusammen um dies zu unterbinden.
  4. Weiß UNICEF, dass die Hilfskampagnen den Kindern auch helfen müssen mit ihrem Trauma fertig zu werden. Eine der Möglichkeiten dabei ist es, die Kinder so rasch wie möglich wieder in die Schulen zu bringen und die Erwachsenen – Lehrer und Gesundheitsarbeiter – darin zu schulen, Anzeichen von schweren Traumen zu erkennen. „Nichts signalisiert mehr Hoffnung als die Widererrichtung und Wiedereröffnung von Schulen“, sagt Carol Bellamy. „Im schulischen Umfeld bekommen Kinder wieder etwas Positives vermittelt auf das sie sich konzentrieren können.“ Und es ermöglicht den Erwachsenen, sich in Ruhe um den Wiederaufbau der zerstörten Gemeinden zu kümmern, ohne sich um das Wohlergehen der Kinder sorgen zu müssen.



„Ich glaube nicht, dass sich die internationalen Hilfsanstrengungen genug auf die Millionen Kinder richten“, sagte Bellamy. Sie warnte davor bei den riesigen und viel versprechenden Hilfsanstrengungen in der gesamten Region des Indischen Ozeans nachuzlassen. „Es war eine physische, emotionell und logistisch besonders herausfordernde erste Woche für jeden der an den Hilfsanstrengungen für die Region beteiligt war. Aber jetzt müssen wir uns selbst dazu antreiben, das nächste Level der Dringlichkeit zu erreichen", betonte sie. UNICEF hat duzende zusätzliche Mitarbeiter in die Region geschickt, um die Anstrengungen der vielen bereits bestehenden UNICEF-Büros in den betroffenen Regionen zu unterstützen.

In vielen Regionen übernimmt UNICEF die Koordination der internationalen Hilfsanstrengungen. Bellamy fügte hinzu, dass UNICEF seine eigenen Ressourcen für diese Gebiete widmet und Regierungen und andere Partner unterstützen wird. UNICEF ruft alle beteiligten Partner dazu auf bei den weilweiten Hilfsaktionen die vier erwähnten wichtigen Maßnahmen für Kinder in den Vordergrund zu stellen.

Carol Bellamy am Mittwoch die Provinz Aceh in Sumatra besuchen.

Bereits am 31. Dezember lieferte UNICEF von seinem Warenlager in Kopenhagen medizinische Hilfsgüter für 200.000 Menschen. Weiters hat UNICEF Materialien für provisorische Unterkünfte in die Flüchtlingslager in Banda Aceh, der Hauptstadt von Aceh, geliefert. Außerdem sind weitere Chemikalien zur Wasseraufbereitung, sog. Recreational- und Schul-Kits zur Betreuung von Kindern und andere wichtige Hilfsgüter unterwegs.

„Es ist jetzt über eine Woche vergangen und jeder weitere Tag ist kritisch“, sagte Bellamy. „Wir alle müssen und auf diese wichtigsten Punkte zum Überleben der Kinder konzentrieren – und wir müssen es jetzt tun.“


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