Burkina Faso: Unsicherheit führt bei mehr als einem von zehn Kindern zu akuter Mangelernährung

Ouagadougou/Wien - Neue Ernährungsdaten zeigen, dass die wachsende Unsicherheit dazu führt, dass Kinder in alarmierendem Maße mangelernährt sind und die Grundversorgung nicht gewährleistet ist.

Ein Baby in Burkina Faso wartete darauf, untersucht zu werden.
© UNICEF/UN0847007/Dejongh

Neue Daten zeigen, dass in 22 von 25 stark betroffenen Gebieten in Burkina Faso mehr als eines von zehn Kindern unter fünf Jahren unter akuter Mangelernährung leidet, warnt UNICEF.

Das Ministerium für Gesundheit und öffentliche Hygiene gab im Juli 2023 mit Unterstützung von UNICEF und Partnern eine schnelle Ernährungserhebung in 25 Gemeinden und Orten in den Regionen Boucle du Mouhoun, Centre-North, North, Sahel, East und Centre-East in Auftrag.

In vielen von Konflikten betroffenen Regionen steigt die Zahl der Kinder, die schwer krank sind, an Auszehrung leiden und eine lebensrettende Behandlung benötigen, drastisch an. Diese hohen Mangelernährungsraten sind eine deutliche Erinnerung an die hohen menschlichen Kosten der Unsicherheit", sagte John Agbor, UNICEF-Vertreter in Burkina Faso.

Von den 25 untersuchten Gegenden wurden in 15 Gebieten hohe Mangelernährungsraten festgestellt. Sieben weitere wurden als sehr hohe Prävalenzraten oberhalb der Notfallschwelle von 15 % eingestuft, wobei in drei Gemeinden und Orten eines von fünf Kindern von akuter Unterernährung betroffen war. Die Raten in den Familien der Binnenvertriebenen und der Aufnahmegemeinschaften waren ähnlich hoch.

Die Erhebung zeigt auch, dass die Ernährungssituation bei schwangeren und stillenden Frauen ebenso besorgniserregend ist, wobei die Raten für akute Unterernährung (Global Acute Malnutrition – GAM) zwischen 2,5 und 9,9 Prozent liegen.

Die eingeschränkte Erreichbarkeit einiger Ortschaften, die eingeschränkte Versorgung in bestimmten Gesundheitseinrichtungen und Lebensmittelmärkten sowie die geringe Verfügbarkeit von Wasser, Hygiene und sanitären Einrichtungen sind Faktoren, die zu den hohen Raten akuter Unterernährung bei Kindern in Burkina Faso beitragen. So meldete das Ministerium für Gesundheit und öffentliche Hygiene im August 2023, dass etwa 778 Gesundheitseinrichtungen geschlossen oder nur mit minimaler Kapazität in Betrieb waren, was dazu führte, dass 3,6 Millionen Menschen keine medizinische Versorgung und Ernährung erhielten.

Landesweit sind in diesem Jahr schätzungsweise mehr als 630.000 Kinder unter fünf Jahren von akuter Mangelernährung betroffen, darunter 172.000, die an der schweren akuten Form, der so genannten Auszehrung, leiden.
UNICEF und seine Partner haben zwischen Jänner und Oktober dieses Jahres die Behandlung von rund 211.000 Kindern unterstützt, die an akuter Mangelernährung leiden, darunter 98.000 schwere Fälle. Dies entspricht einem Anstieg um 30 % bzw. 21,4 % gegenüber der Zahl der Fälle in den drei vorangegangenen Jahren.
Laut dem Humanitären Aktionsplan 2023 und der Übersicht über den Bedarf an humanitärer Hilfe werden mindestens 54 Millionen US-Dollar für die Ernährungshilfe in Burkina Faso benötigt. Bislang ist weniger als ein Drittel dieses Budgets eingegangen.

UNICEF fordert eine flexiblere, zeitnahe und längerfristige Finanzierung, um den steigenden Bedarf der Kinder und ihrer Familien zu decken. Humanitäre Helfer:innen und Hilfsgüter müssen die am meisten gefährdeten Kinder und Familien sicher erreichen, wo sie dringend benötigt werden. Jede Unterbrechung oder Verzögerung bei der Bereitstellung von Hilfsgütern hat negative Auswirkungen auf das Überleben von Kindern und ihren Familien.

Gemeinsam mit der Regierung setzen sich UNICEF und seine Partner dafür ein, dass kein Kind an Mangelernährung leidet. Wir führen weiterhin lebenswichtige Maßnahmen zur Vorbeugung von Mangelernährung und zur Versorgung durch, trotz der Sicherheits- und logistischen Herausforderungen", sagte Agbor.

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