Das Internet als digitaler Raum voll Druck & Feindseligkeiten für viele Jugendliche

Blog - Eine neu veröffentlichte Jugendstudie („Schönheitsideale im Internet“) von Safer Internet zeigt erneut, dass sich Jugendliche und Kinder durch idealisierte Körperbilder im Internet stark unter Drück gesetzt fühlen.

Ein ukrainisches Mädchen sitzt vor ihrem Laptop.
© UNICEF/UN0583266/

Die Studie zeigt, dass mehr als 50% der Befragten etwas an ihrem Körper ändern würden und mehr als 25% hatten zumindest schon Überlegungen bezüglich Schönheitsoperationen. Ein großer Einflussfaktor ist dabei Social Media und in weiterer Folge auch Influencer:innen. Die Selbstdarstellung ist dabei verständlicherweise für die meisten Jugendlichen wichtig, so wollen sie auf eigenen Bildern möglichst gut aussehen, „gestylt sein“ oder „schlank wirken“.

Um die gewünschten Bilder zu erhalten und auch den eigenen Ansprüchen gerecht zu werden, bedienen sich Jugendliche der richtigen Posen, Licht und verwenden auch Nachbearbeitung bzw. Filter. Ein großer Einfluss auf die Selbstwahrnehmung haben dabei für rund 2/3 der Befragten Soziale Netzwerke sowie die darin aktiven Influencer:innen.

Zusätzlich zu den vermittelten, unrealistischen Schönheitsidealen stehen online Beleidigungen für viele Jugendliche an der Tagesordnung – vor allem auch in Bezug auf ihr Aussehen. Vor allem viele Mädchen berichten von abwertenden Äußerungen, beobachtet wurden solche Vorfälle bereits von mehr als 75% der Befragten.

Solche Übergriffigkeiten können dann sogar in sogenannte „Hate speech“ übergehen.

Was ist Hate Speech" bzw.  sind Hassreden"?

„Hassreden“ bzw. „Hate Speech“ können als jede Art von Kommunikation in Wort, Schrift oder Verhalten beschrieben werden, die die Identität einer Person oder Gruppe angreift oder diskriminiert, z. B. Religion, ethnische Zugehörigkeit, Nationalität, Rasse, Hautfarbe, Abstammung, Behinderung, Alter, Geschlecht oder sexuelle Ausrichtung. Hassreden können auch andere „Identitätsfaktoren" umfassen, wie Sprache, wirtschaftliche oder soziale Herkunft oder Gesundheitszustand.

„Hate speech“ bestehen nicht nur aus Worten. Sie kann sowohl persönlich als auch online stattfinden und sich auf vielfältige Weise äußern, z. B. durch Bilder, Cartoons, Spiele, Videos, Gegenstände, Gesten und Symbole.

Sie zielt darauf ab, bei der Zielperson eine emotionale Reaktion wie Angst, Bedrängnis, Isolation oder Einschüchterung hervorzurufen, um Hass in der Gesellschaft zu verbreiten und sogar zu Missbrauch und Gewalt anzustiften.

Sie richtet sich häufig gegen historisch benachteiligte und marginalisierte Gruppen.

Wie beeinflusst „Hate Speech“ Kinder?

Kinder und junge Menschen sind besonders anfällig für „Hassreden“, sowohl online als auch persönlich.Wenn Kinder Hassreden hören oder lesen, die sich direkt gegen sie oder einen Teil ihrer Identität – wie ihre Herkunft bzw. Ethnie, ihre Hautfarbe oder ihr Geschlecht – richten, kann ihnen das Gefühl vermittelt werden, dass etwas an ihnen anders oder falsch ist. Dies kann sich auf ihr Selbstwertgefühl auswirken und zu einer Verschlechterung ihrer psychischen Gesundheit führen, z. B. zu Angstgefühlen und Depressionen oder sogar zu Gedanken an Selbstverletzung und Selbstmord.

„Hassreden“ können zu Gewalt anstiften, und es gibt viele Beispiele dafür, dass Menschen, darunter auch Kinder, angegriffen und getötet wurden.

Menschen, die andere in digitalen Räumen attackieren, beleidigen und Täter:innen von „Hassreden“ sind, versuchen dies oft mit dem Recht auf freie Meinungsäußerung zu legitimieren. Das Recht auf freie Meinungsäußerung ist ein Menschenrecht, und die Bekämpfung von Hassreden schützt dieses Recht.

Es ist möglich, mit einer Person oder Gruppe nicht einverstanden zu sein oder sie zu kritisieren, ohne ihr Wohlergehen und ihre Sicherheit zu bedrohen.

Hassreden schränken das Recht auf freie Meinungsäußerung ein, da diejenigen, die von Hassreden betroffen sind, sich nicht sicher fühlen, wenn sie sich frei äußern.

Weitere Informationen:

Zur Jugendstudie „Schönheitsideale im Internet“ von Safer Internet.