Die Podiumsdiskussion „Zuhören für die Zukunft“ bei GRAZ ERZÄHLT nahm die Themen Wachstum & Chancen gemeinsam mit jungen Diskutant:innen ins Visier

Graz/Wien - Gestern teilten im Skyroom des Styria Media Centers Fabienne, die Kinderbürgermeisterin der Stadt Graz, und Michael-Johannes, eine engagierter Grazer Jugendlicher, ihre Forderungen und Wünsche auf die Frage: „Wie eine Welt aussieht, in der Kinder und Jugendliche gut wachsen können und alle eine Chance haben? mit der der Stadt Graz, Expert:innen des Zuhörens, der Kinderrechte und der Zukunft.

Podium vlnr.: Folke Tegetthoff, Ali Mahlodji, Nadine Aichholzer, Michael-Johannes, Corinna Geißler, Fabienne, Lisa Heidegger-Haber

„Die stetig steigende Unfähigkeit einander zuzuhören, betrifft alle Bereiche unseres Lebens, nachhaltigen Schaden erleiden aber vor allem Kinder und Jugendliche. Wenn sie nicht mehr über diejenigen Werkzeuge verfügen, mit denen sie ihre Hoffnungen und Ängste, unsere Sehnsüchte und Bedürfnisse kommunizieren können, d.h. finden sie kein Gegenüber mehr, dem gegenüber sie sich verstanden fühlen, wird dies langfristig zu einem psychisch-seelischen Supergau führen. Die ersten Anzeichen dafür sind bereits – in den Familien, in den Schulen – deutlich sichtbar!“ zeigt Folke Tegetthoff, der Gründer des International Austrian Storytelling Festivals, Erzähler & Märchendichter und Ehrenprofessor der Kinderuni Graz die aktuelle Problematik auf.

Die Kinderbürgermeisterin der Stadt Graz, Fabienne, erklärt: „Die Frage der gleichen Chance bedeutet für mich, dass alle gleichbehandelt werden und niemand ausgegrenzt wird. Einige Kinder in meiner Schule kommen nicht aus Österreich. In der Schule leben wir das Motto: ‚Liebe deinen Nächsten, wie dich selbst.‘ Ich wünsche mir, dass alle Menschen friedlich miteinander leben.“

Michael-Johannes, der ein engagierter Grazer Jugendlicher ist, betonte zum Beispiel die Wichtigkeit einer sauberen Stadt.

Kinderrechte leben

Kindern und Jugendlichen Gehör zu schenken und sie bei Themen, die sie selbst bzw. ihr Lebensumfeld betreffen, miteinzubeziehen sind laut der UN-Kinderrechtskonvention Kinderrechte. Auch die Chance auf bestmögliche Entwicklung ist ein Recht, dass alle Kinder haben.

„Kinder und Jugendliche sind die Entscheidungsträgerinnen und -träger der Zukunft. Ihre Stimmen gilt es aber zu jedem Zeitpunkt zu hören, denn gestern, heute und morgen haben sie ein Recht darauf, in Entscheidungen, die sie selbst betreffen, miteinbezogen zu werden. Es ist die Aufgabe von uns allen, die Rechte jedes Kindes umzusetzen. Scheitern wir daran, Kindern z.B. Bildung, Chancengleichheit und Mitsprache zu ermöglichen, ist das für uns alle relevant. Zukunft ist jetzt!“ so Corinna Geißler, Leitung Advocacy und Kinderrechte bei UNICEF Österreich.

Eine Stadt für Kinder & Jugendliche

Auch gestern mit dabei am Podium war Nadine Aichholzer vom Amt für Jugend und Familie, Offene Kinder- und Jugendarbeit der Stadt Graz. Sie vertrat im Rahmen der Podiumsdiskussion die Kinderfreundliche Stadt Graz und ziegte anhand von Beispielen den Einsatz der Stadt für Kinder und Jugendliche auf.

Nadine Aichholzer betonte: „Junge Menschen haben uns sehr viel zu erzählen, wenn wir ihnen nur aufmerksam zuhören. Als Stadt Graz ist es daher unsere Aufgabe, besonders Kindern und Jugendlichen eine Stimme zu geben und die Stadt nicht nur für sie, sondern gemeinsam mit ihnen zu gestalten und sie in Entscheidungen miteinzubeziehen."

„Wir Menschen sollten mehr versuchen, die Erwachsenen zu werden, die wir uns als 14-jährige Kinder immer gewünscht haben. Der/ die Erwachsene, die uns damals inspiriert hätte. Diese Person sollten wir werden. Dann werden wir auch bessere Entscheidungen treffen und zwar die richtigen, die uns authentisch leben lassen,“ schloss Ali Maholdji, UNICEF Österreich Ehrenbeauftragter sowie EU Jugendbotschafter, Unternehmer und Buchautor die Podiumsdiskussion ab.

Eines wurde gestern jedenfalls klar: Wir alle, sind dafür verantwortlich, Kinder und Jugendliche samt ihren Bedürfnissen, Forderungen und Wünschen zu hören, zu sehen und wahrzunehmen, um echte Teilhabe als Kinderrecht junger Menschen zu verwirklichen.

Geschichtenbäume

Noch bis zum 20. Mai finden sich in Graz auf dem Tummelplatz heuer erstmals 14 „Geschichtenbäume“, die besucht werden können. Dort besteht die Möglichkeit, eigene Gedanken auf eine Postkarte zu schreiben und auf die dortige „Wall of Words“ im überdachten Märchenschloss zu hängen. Jedem Baum ist ein Thema zugeordnet, zu welchem eine Frage gestellt wird. Hier können Geschichten geteilt werden und die lebenden Bäume helfen dabei, dass die Worte vielleicht auch in anderen Wurzeln schlagen und dazu beitragen, Geschichten wachsen zu lassen.

Graz Erzählt

Informationen zu Graz Erzählt und weiteren Terminen finden Sie hier.

Weitere Information zum Internationalen Storytelling Festival sowie das Programm finden Sie hier.

Über das Storytelling Festival
Die 1989 als Festival der Erzählkunst von Erzähler und Märchendichter Folke Tegetthoff ins Leben gerufene Veranstaltungsreihe, hat sich über die Jahre zu Europas größtem Internationalen Storytelling Festival entwickelt. Dort dürfen die Besucher:innen jeden Alters erleben, wie aufregend und zeitgemäß die älteste Kunstform, das Geschichtenerzählen, ist. Mehr Infos unter https://www.storytellingfestival.at/