Die verschlechterte Lage im Kosovo

Stellungnahme der UNICEF-Direktorin Carol Bellamy

Die Situation im Kosovo hat sich merklich
verschlechtert und kann jetzt nur noch als eine humanitäre Katastrophe bezeichnet
werden. Die hauptsächlichen Opfer dieser eskalierenden Gewalt sind Kinder
und Frauen. Ungefähr 70.000 Menschen flohen, als ihre Dörfer geplündert und
niedergebrannt wurden. Man schätzt die derzeitige Anzahl der vertriebenen
Personen auf 200.000. Viele Menschen kämpfen in den Wäldern um Malisevo,
Klina und Drenica ums Überleben. Schwangere Frauen müssen ihre Babies in
den Wäldern ohne medizinische Hilfe zur Welt bringen. Was die Kinder betrifft,
ist die Lage noch schrecklicher. Impfprogramme gibt es nicht mehr und immer
häufiger treten Fälle von Mangelernährung auf. Mitarbeiter von Organisationen
berichten von schlimmen Durchfallerkrankungen in der Region Suva Reka. Durch
chronische Nahrungmittelknappheit stehen sowohl Mütter als auch ihre Säuglinge
unter besonderem Druck.

UNICEF ruft die internationale diplomatische Gemeinschaft dringend auf, die
notwendigen Maßnahmen zu ergreifen, um so rasch als möglich einen
anhaltenden Waffenstillstand zu erreichen. Wenn keine gemeinsame und effektive
internationale Initiative ergriffen wird, riskiert man eine Eskalation der Situation
im Kosovo, die dann noch brutaler und gewalttätiger werden würde.