Erdbebenopfer in Pakistan brauchen weiter Hilfe

Katastrophenhilfe erfolgreich - große Herausforderung des Wiederaufbaus

Vier Monate nach dem schweren Erdbeben in Pakistan zieht UNICEF eine positive Bilanz der bisherigen Nothilfe. Trotz der massiven Zerstörungen und großer logistischer Schwierigkeiten ist es gelungen, das Überleben der Kinder zu sichern. Eine zweite Katastrophe nach dem Erdbeben wurde verhindert. Bislang starb kein Kind an Seuchen und Unterernährung. Durch den raschen Aufbau von Lagern für die Obdachlosen, die Bereitstellung von sauberem Wasser und Impfkampagnen blieb der befürchtete Anstieg der Kindersterblichkeit aus.

Trotzdem sind die Lebensbedingungen in den Auffanglagern äußerst hart. Vielköpfige Familien wohnen in kleinen, nicht beheizbaren Zelten in Kälte und Feuchtigkeit. So bald es die Wetterbedingungen zulassen, brauchen die Menschen massive Unterstützung, um rasch in ihre Dörfer zurück zu kehren und ihre Häuser wieder aufzubauen. Schulen, Gesundheitsstationen und andere öffentliche Einrichtungen müssen in den Dörfern dann zumindest provisorisch wieder in Stand gesetzt sein.

UNICEF bereitet deshalb die Kampagne „Zurück in die Schule“ vor. Hierfür sollen 8.000 Schulzelte aufgebaut und Tausende „Schulen in der Kiste“ mit Schulmaterial für Lehrer und Kinder bereitgestellt werden. Bis Mitte April sollen 450.000 Kinder im Grundschulalter zur Schule gehen können.

Denn die Schule ist der Ort, wo Kinder das Trauma des Erdbebens verarbeiten und neue Hoffnung schöpfen können. Die Kampagne „Zurück in die Schule“ ist auch eine große Chance für die Kinder in der Region, die vor der Katastrophe nicht in die Schule gegangen waren. Vor allem viele Mädchen haben in den Notaufnahmelagern das erste Mal in ihrem Leben Schulunterricht kennen gelernt.

Der Stand der UNICEF-Nothilfe
UNICEF führt in dem Katastrophengebiet eine seiner größten Nothilfeaktionen durch. In den vergangenen Monaten hat UNICEF hunderttausende Winterpakete mit jeweils einer warmen Jacke, Stiefeln und einer Mütze und fast eine Million Decken verteilt. UNICEF organisiert die Wasserversorgung und Sanitäranlagen in vielen Auffanglagern. 9.600 Latrinen wurden eingerichtet. Mangelernährte Kinder erhielten proteinhaltige Kekse als Zusatznahrung. Eine Million Kinder wurden gegen Krankheiten wie Masern oder Tetanus geimpft. UNICEF half auch, rund 50 Gesundheitsstationen einzurichten. So war es möglich, kleinere Ausbrüche von Diphtherie und Durchfallerkrankungen schnell einzudämmen.

Herausforderungen des Wiederaufbaus
Schulen: Rund 8.000 der etwa 11.500 Schulen in der Region wurden durch das Erdbeben komplett zerstört, viele weitere wurden stark beschädigt. Sie müssen vorübergehend durch Zeltschulen ersetzt werden. Gleichzeitig muss mit den Reparatur- und Wiederaufbauarbeiten begonnen werden. Tausende Lehrer müssen lernen, wie sie traumatisierten Kindern helfen können.

Gesundheitsversorgung: Das Erdbeben zerstörte schätzungsweise 70 Prozent aller Gesund-heitseinrichtungen in der Region. Viele Ärzte und Pflegekräfte wurden selbst Opfer des Bebens, bei dem nahezu 80.000 Menschen starben und 75.000 zum Teil schwer verletzt wurden. Tausende Kinder benötigen langfristig medizinische Hilfe und Rehabilitation, weil sie gelähmt wurden oder Arme oder Beine amputiert werden mussten. Viele brauchen auch psychosoziale Betreuung, weil sie schwer traumatisiert wurden.

Trinkwasser: Das Erdbeben hat die Wasserversorgung in der gesamten Region schwer beschädigt. Verschmutztes Wasser führt schnell zu Durchfallerkrankungen, die besonders für Kleinkinder lebensbedrohlich sind. UNICEF organisiert zusammen mit den lokalen Behörden die Reparatur der Wasseraufbereitungsanlagen und Leitungen. So setzte UNICEF im zerstörten Muzaffarabad die Wasserversorgung wieder in Gang. Allein hier erhalten jeden Tag 160.000 Menschen sauberes Trinkwasser. In den kommenden zwei Jahren wird UNICEF die Trinkwasserversorgung in 1.500 Dörfern und kleineren Städten wieder in Stand setzen.

UNICEF sammelt seit dem furchtbaren Beben Anfang Oktober Spenden, um die rund 235.000 obdachlosen Familien zu versorgen. Fast alle von ihnen haben inzwischen Hilfe erhalten: Trinkwasser, Nahrung, Decken und Kleidung. Die UNICEF-Nothilfe wird auch mit großzügigen Spenden aus Österreich ermöglicht. Dafür dankt UNICEF allen Spendern.

UNICEF bittet weiter um Spenden für die Kinder in der Erdbebenregion:PSK 15.16.500, BLZ 60.000Stichwort: Erdbeben Asien