Erheblicher Anstieg der Zahl getöteter Kinder in der Ukraine

Kiew/Genf/Wien - 25 Kinder wurden zwischen Jänner und März 2024 nachweislich bei Angriffen in der Ukraine getötet.

Kinder gehen im Vordergrund, im Hintergrund sind zerstörte Häuser.

Die verifizierte Zahl der bei Angriffen in der Ukraine getöteten Kinder ist in diesem Jahr im Vergleich zum Vorjahr um fast 40 % gestiegen, da die tödlichen Angriffe anhalten, warnte UNICEF heute.

Bei Angriffen zwischen dem 1. Jänner und dem 31. März 2024 kamen nach UN-geprüften Daten 25 Kinder ums Leben – das jüngste war gerade einmal zwei Monate alt. In den ersten drei Aprilwochen wurden Berichten zufolge neun Kinder bei Angriffen getötet.

Angesichts der anhaltenden tödlichen Angriffe sind Kinder und ihre Familien gezwungen, noch mehr Verlust und Zerstörung zu ertragen“, sagte Regina De Dominicis, UNICEF-Regionaldirektorin für Europa und Zentralasien, zum Abschluss eines Besuchs in der Ukraine in dieser Woche. „Jeder Angriff wirft die Bemühungen um Erholung und Wiederaufbau zurück und verschlechtert die Lebensqualität der Kinder noch weiter. Ich sehe mit Sorge, dass die Angriffe im ganzen Land weitergehen und Schulen, Gesundheitseinrichtungen und Wohngebäude zerstört werden. Nirgendwo sind Kinder sicher.

Nach offiziellen UN-Angaben sind seit der Eskalation des Krieges im Jahr 2022 mindestens 600 Kinder bei Angriffen getötet worden. Mehr als 1.350 Kinder wurden verletzt. Die tatsächliche Zahl der getöteten und verletzten Kinder ist wahrscheinlich wesentlich höher.  

Auch die Infrastruktur, auf die Kinder angewiesen sind, wird weiterhin angegriffen. Tausende von Häusern, 36 Gesundheitseinrichtungen und 140 Bildungseinrichtungen wurden in den ersten drei Monaten des Jahres beschädigt oder zerstört. Angriffe auf die Strom- und Wasserversorgung haben zu einer weiteren Unterbrechung kritischer Dienstleistungen geführt, wodurch das Leben und Wohlergehen der Kinder weiter gefährdet ist.

Zwei Jahre Krieg, denen zwei Jahre COVID-19 vorausgingen, haben dazu geführt, dass der Zugang der Kinder zur Schule mehr als vier Jahre lang unterbrochen war - Jahre, die einer Grundschulausbildung entsprechen. Fast die Hälfte der Kinder, die in der Ukraine zur Schule gehen, verpassen den persönlichen Unterricht, und fast eine Million Kinder im ganzen Land haben aufgrund der Unsicherheit überhaupt keinen Zugang zu persönlichem Unterricht.

Inmitten der anhaltenden Angriffe arbeitet UNICEF in der gesamten Ukraine daran, Lernmöglichkeiten für Kinder zu erhalten, indem Schulen und Unterkünfte wiederaufgebaut werden und Lernpakete für zu Hause sowie Online-Lernhilfen bereitgestellt werden. Im Jahr 2023 erreichte UNICEF 1,3 Millionen Kinder mit formalem und nicht-formalem Lernen.

UNICEF bietet auch psychische Gesundheit und psychosoziale Unterstützung, u. a. durch sichere Orte, Schutz- und Unterstützungszentren, und erreichte allein im vergangenen Jahr 2,5 Millionen Kinder und Betreuer.

Gemeinsam mit Partnern baut UNICEF wichtige Wasser- und Gesundheitsinfrastrukturen wieder auf, die durch die Angriffe zerstört oder beschädigt wurden.

Derzeit benötigt UNICEF weitere 250 Mio. US-Dollar, um die kritische Unterstützung für Kinder und Familien in der Ukraine, auch in den Frontgebieten, für humanitäre und Wiederaufbauprogramme im Jahr 2024 sicherzustellen.

Bitte unterstützen Sie weiterhin die UNICEF-Nothilfe in der Ukraine.

Für Redaktionen:

Foto- und Videomaterial aus der Ukraine.