„Wir können die Menschen in Gaza nicht im Stich lassen“

New York/Genf/Rom/Wien - Erklärung der Leitenden des „Inter-Agency Standing Committee“.

Die Anschuldigungen, dass mehrere UNRWA-Mitarbeiter:innen an den abscheulichen Anschlägen auf Israel am 7. Oktober beteiligt waren, sind entsetzlich. Wie der Generalsekretär gesagt hat, wird jeder und jede UN-Mitarbeiter:in, der in Terrorakte verwickelt ist, zur Rechenschaft gezogen werden.

Wir dürfen jedoch nicht eine ganze Organisation daran hindern, ihren Auftrag zu erfüllen, Menschen in verzweifelter Not zu helfen.

Die erschütternden Ereignisse, die sich seit dem 7. Oktober in Gaza häufen, haben Hunderttausende Menschen obdachlos gemacht und an den Rand einer Hungersnot getrieben. Das UNRWA, die größte humanitäre Organisation im Gazastreifen, hat Nahrungsmittel, Unterkünfte und Schutz bereitgestellt, selbst als die eigenen Mitarbeiter:innen vertrieben und getötet wurden. 

Die Entscheidung verschiedener Mitgliedstaaten, die Mittel für das UNRWA einzustellen, wird katastrophale Folgen für die Menschen in Gaza haben. Keine andere Organisation ist in der Lage, die 2,2 Millionen Menschen im Gazastreifen in dem Umfang und in der Bandbreite zu unterstützen, wie sie es dringend benötigen.

Wir fordern, dass diese Entscheidungen überdacht werden.

Das UNRWA hat eine umfassende, unabhängige Überprüfung der Organisation angekündigt, und das Büro für interne Aufsichtsdienste der Vereinten Nationen wurde aktiviert.

Die Streichung von Mitteln für das UNRWA ist gefährlich und würde zum Zusammenbruch des humanitären Systems in Gaza führen, was weitreichende humanitäre und menschenrechtliche Folgen in den besetzten palästinensischen Gebieten und in der gesamten Region hätte.

Die Welt darf die Menschen in Gaza nicht im Stich lassen."

Unterzeichnende:

Martin Griffiths, Nothilfekoordinator und Untergeneralsekretär für humanitäre Angelegenheiten (OCHA)

Jane Backhurst, Vorsitzende, ICVA (Christian Aid)

Jamie Munn, Geschäftsführender Direktor, Internationaler Rat der Freiwilligenagenturen (ICVA)

Amy E. Pope, Generaldirektorin, Internationale Organisation für Migration (IOM)

Volker Türk, Hochkommissar der Vereinten Nationen für Menschenrechte (OHCHR)

Paula Gaviria Betancur, Sonderberichterstatterin der Vereinten Nationen für die Menschenrechte von Binnenvertriebenen (SR für die Menschenrechte von Binnenvertriebenen)

Achim Steiner, Administrator, Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen (UNDP)

Dr. Natalia Kanem, Exekutivdirektorin, Bevölkerungsfonds der Vereinten Nationen (UNFPA)

Filippo Grandi, Hoher Kommissar der Vereinten Nationen für Flüchtlinge (UNHCR)

Michal Mlynár, Exekutivdirektor a.i., Programm der Vereinten Nationen für menschliche Siedlungen (UN-Habitat)

Catherine Russell, Exekutivdirektorin, UN-Kinderhilfswerk (UNICEF)

Sima Bahous, Untergeneralsekretärin und Exekutivdirektorin, UN Women

Cindy McCain, Exekutivdirektorin, Welternährungsprogramm (WFP)

Dr. Tedros Adhanom Ghebreyesus, Generaldirektor, Weltgesundheitsorganisation (WHO)