Erstmals Zugang für UNICEF-Team in Rebellengebiete in Nord-Darfur

Kinder in extrem schlechten Zustand<br /><br />

Letzten Freitag verhandelten UNICEF- und UN-Mitarbeiter über den Zugang zu den Menschen in den von Rebellen kontrollierten Gebieten in Darfur. Zur selben Zeit reiste ein Team in Gebiete Nord-Darfurs, die seit Jahren für Hilfsorganisationen nicht zugänglich waren. Die Verhandlungen waren erfolgreich: die Rebellen sagten zu, Impfkampagnen für eine halbe Millionen Kinder in den von ihnen kontrollierten Gebieten zuzulassen.

Das UNICEF-Team in Nord-Darfur wurde von dem Nigerianer Dr. Samson Agbo angeführt, UNICEF-Verantwortlicher für Impfschutz im Sudan. Dr. Agbo sagte nach seiner Rückkehr, dass er noch nie Menschen in einem schlechteren Zustand gesehen habe. Viele Menschen in der Region leben mehrer Tage vom nächsten Markt entfernt, viele können sich nur mehr von wild wachsenden Früchten ernähren.

„Wir reisten mit dem Auto und auch zu Fuß, denn das Gebiet ist extrem unwegsam und schwierig,“ sagte Dr. Agbo. „Wir verirrten uns mehrere Male während unserer fünftägigen Mission.“ Abgesehen von diesen Schwierigkeiten ist die Region ein gefährliches Kriegsgebiet, übersät mit Bombenkratern und nicht-explodierten Sprengkörpern. „Die Stadt Musbat zum Beispiel wurde durch hunderte Luftangriffe richtiggehend entvölkert,“ so Agbo. „Es gibt dort Geisterstädte, die ehemaligen Einwohner sind in die Berge geflohen.“

Vor Ort in Nord-Darfur führte Dr. Agbo einfache Test für Unternährung bei Kindern durch. „Viele der Kinder, die wir untersuchten sind schwer unterernährt und vom Tod durch Hunger und Krankheiten bedroht. Und das Risiko zu sterben steigt permanent an. Die Menschen dort brauchen Nahrung aber sie brauchen auch Sicherheit und Schutz,“ sagte Agbo.

Dr. Agbo nützte auch die Gelegenheit um über 700 Kinder gegen Polio zu impfen. „Das ist natürlich ein Wassertropfen im Meer,“ so der Arzt, „Aber wir packten die Gelegenheit beim Schopf. Die meisten Kinder, die wir trafen, waren noch nie in ihrem Leben geimpft worden.“ Auf dem Bild ist Dr. Agbo zu sehen, der einem Kind den Polioimpfstoff in Tropfenform verabreicht.

Letzten Monat impfte UNICEF in Darfur über 2 Millionen Kinder gegen Masern, doch um wirklich wirksam zu sein müssen die Impfkampagnen auch über die Kampflinien hinweg in den abgeschnittenen Regionen durchgeführt werden.

UNICEF wird mit seinen Partnern ab 21. August eine halbe Million Kinder in den von Rebellen kontrollierten Gebieten in Nord-Darfur gegen Masern und Kinderlähmung impfen.

UNICEF Österreich bittet dringend um Spenden für die Kinder im West-Sudan:

Spendenkonto PSK 15 16 500
Stichwort: Kinder Sudan

Danke!