Die jüngste Analyse im Bericht „Geschlechterdiskriminierung bei der Geburtenregistrierung" ergab, dass Barrieren in der Gesetzgebung oder in kulturellen Normen bestehen können, die die Praktiken der Geburtenregistrierung bestimmen.
In einigen Ländern sind es die Väter oder ein anderes männliches Familienmitglied, denen die rechtliche Verantwortung für die Registrierung der Geburt eines Kindes übertragen wird. Die Mütter können dies nur in Ausnahmefällen tun. Wenn der Vater die Geburt nicht registriert, kann es sein, dass das Kind unregistriert bleibt.
In einigen Ländern werden Ärzt*innen, Hebammen oder Stammeshäuptlinge, die bei der Geburt eines Kindes anwesend sind, in der Liste der Gemeindemitglieder, die das Recht haben, die Geburt zu registrieren, gegenüber der Mutter bevorzugt.
Darüber hinaus gibt es Länder, in denen das Recht der Mutter, die Geburt ihres Kindes registrieren zu lassen, davon abhängt, ob sie nachweisen kann, dass das Kind ehelich geboren wurde.
„Entscheidend für die Verhinderung von Staatenlosigkeit im Kindesalter ist die Möglichkeit beider Elternteile, die Geburten ihrer Kinder registrieren zu lassen. Wenn Frauen daran gehindert werden, dies gleichberechtigt zu tun, besteht die Gefahr, dass ein Kind ohne eine entscheidende Form der legalen Identität und den Nachweis des Anspruchs auf eine Staatsangehörigkeit zurückbleibt", sagt Grainne O'Hara, UNHCR-Direktorin für internationalen Schutz.
Nach Angaben von UNICEF wurde heute jedes vierte Kind unter fünf Jahren bei der Geburt nicht registriert. Und selbst wenn sie registriert sind, haben sie möglicherweise keinen Nachweis über die Registrierung. Schätzungsweise 237 Millionen Kinder unter fünf Jahren weltweit besitzen derzeit keine Geburtsurkunde.
Eine Geburtsurkunde dient als Nachweis, dass ein Kind Anspruch auf die Staatsbürgerschaft hat, indem sie das Land, in dem es geboren wurde, und die Identität der Eltern dokumentiert.
„Es ist von entscheidender Bedeutung, dass alle Kinder bei der Geburt registriert werden, um ihre Gesundheit und ihr Wohlergehen zu gewährleisten", sagt Cornelius Williams, stellvertretender UNICEF-Direktor für Kinderschutz. „Ohne eine Geburtsurkunde ist ein Kind einem größeren Risiko ausgesetzt, staatenlos zu werden und von wichtigen Dienstleistungen wie Gesundheitsversorgung und Bildung ausgeschlossen zu werden. Unsere Analyse zeigt deutlich, dass Regierungen auf der ganzen Welt dringend Maßnahmen ergreifen sollten, damit Frauen nicht durch Diskriminierung daran gehindert werden, die Geburten ihrer Kinder gleichberechtigt mit Männern registrieren zu lassen."
Die gemeinsame Analyse von UNHCR und UNICEF zeigt auch, dass Staaten, so unterschiedliche wie Guinea, der Südsudan, Mosambik und Nepal, Schritte zur Reform der Meldegesetze unternommen haben, um Frauen bei der Geburtenregistrierung die gleichen Rechte zu gewähren.
Der neue Bericht empfiehlt Schritte, die Länder unternehmen können, um die Diskriminierung im Prozess der Geburtenregistrierung zu beseitigen, einschließlich gesetzlicher Reformen und Bewusstseinsbildung bei Frauen, Familien und Gemeinden. Ziel ist es, die Rechte von Müttern zu unterstützen und das Verständnis für die Bedeutung der Geburtenregistrierung zu erhöhen. UNHCR und UNICEF leiten gemeinsam die Coalition on Every Child's Right to a Nationality, die gegründet wurde, um Staatenlosigkeit unter Kindern als Teil der #IBelong Campaign to End Statelessness zu bekämpfen.
Für Redaktionen
Das Übereinkommen über die Rechte des Kindes, der am häufigsten ratifizierte Menschenrechtsvertrag der Geschichte, zählt die Geburtenregistrierung zu den Grundrechten von Kindern. In ähnlicher Weise fordert das Übereinkommen zur Beseitigung jeder Form von Diskriminierung der Frau die Staaten auf, Frauen die gleichen Rechte wie Männern zu gewähren, was die Verleihung der Staatsangehörigkeit an ihre Kinder betrifft. Dennoch bleibt die Staatenlosigkeit von Kindern ein globales Problem, das zu Folgegenerationen führen kann, die nicht als Bürger*innen eines Landes anerkannt werden.