Für die Kinder ist die Katastrophe noch lange nicht vorbei

Situation der Kinder in den betroffenen Küstenregionen weiter Besorgnis erregend

Knapp drei Wochen nach der verheerenden Flutwelle in Südasien ist die Situation der Kinder in den betroffenen Küstenregionen weiter Besorgnis erregend. Das Ausmaß der Traumatisierung der Kinder durch die Naturkatastrophe wird erst langsam sichtbar. Bei einer UNICEF-Untersuchung in 364 von 450 Notaufnahmelagern Sri Lankas wurden rund 1.000 Kinder gefunden, deren Eltern vermisst werden. Weitere 3.200 Kinder hatten entweder Vater oder Mutter verloren. Die Kinder mussten oft mit ansehen, wie ihre Eltern, Geschwister und Nachbarn von den Wassermassen fortgerissen wurden. UNICEF unterstützt die Registrierung der Kinder und hilft bei der Suche nach Angehörigen. Expertenteams bilden Helfer aus, um traumatisierte Kinder zu unterstützen.

Allein in Sri Lanka leben weiter mindestens 250.000 Menschen in unzureichenden Notunterkünften, 200.000 haben bei Verwandten oder Freunden Zuflucht gefunden. UNICEF hilft, die Schulen so schnell wie möglich wieder zu öffnen, damit die Kinder inmitten der Verwüstung eine Orientierung und einen geregelten Tagesablauf bekommen. Doch dazu müssen erst Alternativen für die zahlreichen Obdachlosen in den Schulen gefunden werden. So entstehen zum Beispiel in Galle, Mallaitivu und Kilinochi Behelfsunterkünfte für mehrere Tausend Familien. UNICEF unterstützt die Instandsetzung der Wasserversorgung und den Bau von Latrinen. Weiter stellt UNICEF insgesamt 3.500 „Schulen in der Kiste“ zur Verfügung. Jede dieser Kisten enthält Lern- und Arbeitsutensilien für 80 Kinder und zwei Lehrer.

„Dank der großen Spendenbereitschaft konnte den Kindern schnell geholfen werden. Dass auf Sri Lanka bislang kein Kind an Seuchen oder an Krankheiten wie Masern gestorben ist, ist ein großer Erfolg der Soforthilfe im Katastrophengebiet“, sagte UNICEF-Botschafterin Sabine Christiansen nach ihrer Rückkehr von der Ostküste Sri Lankas, wo sie in Trincomalee UNICEF-Nothilfeprogramme besuchte. „Die Hilfe wirkt. Ich danke allen Spendern, die uns in die Lage versetzt haben, so schnell helfen zu können“, sagte Dietrich Garlichs, Geschäftsführer von UNICEF Deutschland.

Unmittelbar nach der Naturkatastrophe hat UNICEF in allen betroffenen Ländern große Nothilfeprogramme gestartet. Seit dem 26.12. wurden aus dem zentralen UNICEF-Warenlager in Kopenhagen und Regionallagern über 250 Tonnen Medikamente, Schutzutensilien, Tabletten zur Wasseraufbereitung, Decken und Schulmaterialien in die Krisenregion gebracht. Mit Tanklastwagen und Wassertanks versorgt UNICEF die Obdachlosen mit sauberem Wasser. Für traumatisierte Kinder werden in den Auffanglagern Anlaufstellen eingerichtet. UNICEF setzt sich auch dafür ein, dass die Kinder möglichst rasch wieder in die Schule gehen können. Hierzu werden Tausende „Schulen in der Kiste“ mit Heften, Stiften, Schultafeln sowie Spielutensilien zur Verfügung gestellt. Während die Nothilfe noch mehrere Monate andauern wird, werden jetzt die Grundlagen für den Wiederaufbau der Schulen, der Wasserversorgungssysteme, der Gesundheitsstationen und Kinderschutzeinrichtungen gelegt. Dies wird mehrere Jahre dauern. Die UNICEF Not- und Wiederaufbauhilfe wird entscheidend durch private Spenden aus Österreich und Deutschland unterstützt.

Die Situation auf Sri Lanka

Während die Aufräumarbeiten an vielen Küstenstrichen Sri Lankas sichtbare Fortschritte machen, ist die Lage der Obdachlosen weiter schwierig. Wann und ob sie in ihre zerstörten Dörfer zurückkehren können, ist ungewiss.

Die Lebensbedingungen in den Notunterkünften in Schulen und Tempeln sind hart. Oft müssen sich mehrere Familien einen Raum teilen. Auf den Fluren werden kleine Feuer angezündet, um die kargen Mahlzeiten zuzubereiten. Bereits vor der Katastrophe waren in den ärmsten Landesteilen 40 Prozent der Kinder mangelernährt. Die hygienischen Verhältnisse sind oft unzureichend.

  • UNICEF stellt Matten und Kochgeschirr zur Verfügung und baut Latrinen. Aufklärungsprogramme zeigen den Menschen, wie sie sich am besten vor Krankheiten schützen können. Wassertanks und Tanklastwagen liefern sauberes Trinkwasser für 250.000 Menschen.

    Gemeinsam mit den lokalen Behörden versucht UNICEF, Unterkünfte für die Obdachlosen zu finden, damit die Schulen so rasch wie möglich wieder für die Kinder geöffnet werden können.

  • An verschiedenen Orten wurden Schulzelte aufgestellt und Notunterricht begonnen. Allerdings kommt bisher weniger als die Hälfte der Kinder zum Unterricht. In allen elf betroffenen Distrikten werden vom Schlamm verwüstete Schulen gereinigt. Gleichzeitig hat ein Ausbildungsprogramm für Lehrer und Sozialarbeiter begonnen, das ihnen Wege aufzeigt, wie sie traumatisierten Kindern besser helfen können. In Galle durchliefen bereits am vergangenen Wochenende die ersten 44 Helfer einen solchen Kurs.


Besonders schwierig ist die Lage der vielen Familien, in denen der Vater oder die Mutter die Flut nicht überlebt haben. Häufig sind ihre Lebensgrundlagen zerstört. Die Vereinten Nationen schätzen, dass allein in Sri Lanka fast 20.000 Fischerboote zerstört oder schwer beschädigt wurden. Die Überlebenden wissen oft nicht, wovon sie in Zukunft mit ihren Kindern leben sollen.

UNICEF bittet dringend um SpendenSpendenkonto PSK 15 16 500, BLZ 60.000Stichwort: Flutopfer Kinder AsienDANKE!