Gefährliche Lage für Kinder in Israel und Palästina

Statement von UNICEF-Exekutivdirektorin Catherine Russell zur Lage der Kinder in Israel und Palästina. ++Upgedated 10.10.2023 - 12:45++

Nichts rechtfertigt das Töten, Verstümmeln oder Entführen von Kindern - schwere Menschenrechtsverletzungen, die UNICEF von ganzem Herzen verurteilt.

Doch weniger als 72 Stunden nach dem Ausbruch der schrecklichen Gewalt in Israel zeigen Berichte, dass schwerwiegende Kinderrechtsverletzungen an der Tagesordnung sind. Viele Kinder wurden getötet oder verletzt, während unzählige andere der Gewalt ausgesetzt waren.

UNICEF fordert die bewaffneten Gruppen, oder die Verantwortlichen, auf, alle Kinder, die im Gazastreifen als Geiseln gehalten werden, unverzüglich und sicher freizulassen, damit sie mit ihren Familien oder Betreuungspersonen zusammengeführt werden können. Und wir rufen alle Parteien auf, Kinder im Einklang mit dem humanitären Völkerrecht vor Schaden zu bewahren.

Ich bin auch zutiefst besorgt über die Maßnahmen zur Blockierung der Stromversorgung und zur Verhinderung der Einfuhr von Lebensmitteln, Treibstoff und Wasser in den Gazastreifen, die das Leben von Kindern gefährden können.

Es ist zwingend erforderlich, dass alle Parteien von weiterer Gewalt und Angriffen auf zivile Infrastrukturen Abstand nehmen.

Angesichts der sich rapide verschlechternden humanitären Lage müssen die humanitären Akteure in der Lage sein, Kinder und ihre Familien sicher mit lebensrettenden Diensten und Hilfsgütern zu versorgen - wo auch immer sie sich befinden mögen.

Ich erinnere alle Parteien daran, dass es in diesem Krieg, wie in allen Kriegen, die Kinder sind, die zuerst und am meisten leiden."

+++ Update vom 10.10.23 - 12:45 Uhr - UNICEF-Sprecher James Elder mit weiteren Informationen+++

Berichten zufolge sind in den letzten 72 Stunden Hunderte von israelischen und palästinensischen Kindern getötet und viele weitere verletzt worden. Die Tötung und Verstümmelung von Kindern ist eine schwere Verletzung und die vorsätzliche Tötung ein schwerer Verstoß gegen das humanitäre Völkerrecht. Wir rufen alle Parteien auf, Kinder nicht zur Zielscheibe zu machen und alle notwendigen Maßnahmen zu ergreifen, um ihren Schutz während der Feindseligkeiten zu gewährleisten.

Darüber hinaus gibt es Berichte über die Entführung israelischer Kinder in den Gaza-Streifen. Die Entführung von Kindern durch eine Konfliktpartei stellt einen schweren Verstoß dar, und Geiselnahmen sind nach dem humanitären Völkerrecht unter allen Umständen verboten. UNICEF fordert die sofortige und sichere Freilassung aller Geiseln.

Seit gestern gibt es nach Angaben des UNRWA mehr als 187.000 neu vertriebene Menschen im Gazastreifen, von denen viele in UNRWA-Schulen untergebracht sind, darunter viele Kinder. Einige der Einrichtungen, in denen vertriebene Familien in Gaza untergebracht sind, darunter auch Schulen, sind beschädigt worden.

Hunderttausende Kinder sind von der Eskalation der Feindseligkeiten in Gaza betroffen und benötigen dringend humanitäre Hilfe und Schutz. Bereits vor dem Wiederaufflammen der Gewalt waren 1,1 Millionen Kinder im Gazastreifen und im Westjordanland auf humanitäre Hilfe angewiesen - das entspricht etwa der Hälfte der Kinderbevölkerung.

Wir sind äußerst besorgt über die Maßnahmen, die darauf abzielen, die Versorgung des Gazastreifens mit Lebensmitteln, Wasser und Treibstoff zu unterbinden. Dies wird das Leid der Familien im Gazastreifen noch weiter verschärfen. Wenn Kindern der Zugang zu Nahrungsmitteln und lebenswichtigen Dienstleistungen verwehrt wird, ist ihr Leben in Gefahr, ebenso wie bei Angriffen auf zivile Gebiete und die Infrastruktur - einschließlich Gesundheitszentren, Schulen sowie Wasser- und Abwassersystemen. Es ist zwingend erforderlich, dass alle Parteien von weiterer Gewalt und Angriffen auf zivile Infrastrukturen wie Schulen, Gesundheitszentren und Notunterkünfte absehen.

Im Gazastreifen sind UNICEF und seine Partner vor Ort, um sofortige humanitäre Hilfe zu leisten, einschließlich medizinischer Hilfsgüter, Treibstoff sowie psychologischer und psychosozialer Unterstützung. Angesichts der sich rapide verschlechternden humanitären Lage müssen die humanitären Akteure in der Lage sein, Kinder und ihre Familien sicher mit lebensrettenden Diensten und Hilfsgütern zu versorgen - wo auch immer sie sich befinden mögen.

UNICEF fordert die sofortige Einstellung der Feindseligkeiten und erinnert die Konfliktparteien an ihre Verpflichtungen nach dem humanitären Völkerrecht, Kindern besonderen Schutz zu gewähren.  Jedes einzelne Kind, unabhängig davon, wer oder wo es sich befindet, muss geschützt werden."

Mehr Informationen zur Arbeit von UNICEF in der Region finden Sie hier.