Gemeinden für kinderfreundliches Engagement ausgezeichnet

Wels – Zahlreiche Vertreter*innen aus über 160 Gemeinden aus ganz Österreich nahmen an der Zertifikatsverleihung auf der Kommunalmesse in Wels teil. 38 Gemeinden wurden mit dem UNICEF-Zusatzzertifikat „Kinderfreundliche Gemeinde“ ausgezeichnet.

Christoph Jünger redet, Alred Riedl und Bernadett Humer stehen daneben.
Christoph Jünger, Geschäftsführer von UNICEF Österreich; Alfred Riedl, Präsident des Österreichischen Gemeindebundes; Bernadett Humer, Sektionschefin für Familie und Jugend im Bundeskanzleramt © Harald Schlossko

Bernadett Humer, Sektionschefin für Familie und Jugend im Bundeskanzleramt und Alfred Riedl, Präsident des Österreichischen Gemeindebundes verliehen 60 Gemeinden das staatliche Gütezeichen familienfreundlichegemeinde. Gemeinsam mit Christoph Jünger, Geschäftsführer von UNICEF Österreich, konnten darüber hinaus 38 Gemeinden zusätzlich mit dem UNICEF-Zusatzzertifikat „Kinderfreundliche Gemeinde“ für ihr Engagement für Kinder und Jugendliche und ihren Einsatz für Kinderrechte ausgezeichnet werden.

Kinderfreundliche Gemeinden

Im Rahmen des Audits familienfreundlichegemeinde der Familie & Beruf Management GmbH können Gemeinden das UNICEF-Zusatzzertifikat „Kinderfreundliche Gemeinde“ erlangen. Um die zusätzliche Auszeichnung zu erhalten, müssen im Rahmen der Zertifizierung Maßnahmen in speziellen kinderrechtsrelevanten Themenbereichen gesetzt werden und dabei die Meinung von Kindern und Jugendlichen der Gemeinde berücksichtigt werden. „Die Gemeinden können in der Gestaltung des unmittelbaren Lebensumfeldes von Kindern, Jugendlichen und deren Familien maßgebliche Beiträge für die Gestaltung einer kindergerechten Zukunft leisten. Heute im Schatten der aktuellen Krisen ist es mehr denn je relevant und wichtig, die Anliegen von Kindern und Jugendlichen und ihre Zukunftsvisionen ernst zu nehmen und sie gemeinsam umzusetzen“, ist sich der Geschäftsführer von UNICEF Österreich, Christoph Jünger, sicher.

Kinder- und Jugendpartizipation auf Gemeindeebene

Teil des Kinderfreundlichen Gemeinde-Netzwerks zu sein, bedeutet auch in Austausch zu treten und voneinander zu lernen. Im Rahmen der Veranstaltung wurden daher Good Practice Beispiele aus den Gemeinden vorgestellt, die inspirieren sollen sich im eigenen Wirkungsbereich für das Thema Kinder und Jugendpartizipation einzusetzen und Partizipationsmaßnahmen umzusetzen.

Stadtgemeinde Kufstein

Die Stadtgemeinde Kufstein zeichnet sich schon seit einiger Zeit durch eine umfassende und strukturell verankerte Jugendbeteiligung aus. Durch den 2018 gegründeten Jugendgemeinderat werden Kinder und Jugendliche aktiv in das Gemeindegeschehen eingebunden und ihre Ideen, Vorstellungen, Wünsche, Fragen und Verbesserungen direkt an die Gemeindeverantwortlichen weitergegeben. Der Jugendgemeinderat verfügt auch über ein eigenes Budget, mit dem die Jugendlichen viele Aktionen und Veranstaltungen wie Politikdialoge und Events für Jugendliche planen und finanzieren können.

Gemeinde Mieders

Für die Gemeinde Mieders ist es zentral Maßnahmen unter dem Aspekt der langfristigen und nachhaltigen Partizipation zu planen und umzusetzen. Der Bürgermeister besucht daher regelmäßig die Volksschule Mieders und stellt sich den Fragen der Kinder. Die Wünsche, Anregungen und Ideen der jungen Bürgerinnen und Bürger können so strukturiert und zuverlässig wahrgenommen und auch für nachfolgende Projekte in Betracht gezogen werden. Das Projekt „Graffitiwand“ erfolgte in Zusammenarbeit mit der Gemeinde Mieders, der Abteilung Gesellschaft und Arbeit des Landes Tirol und dem Jugendzentrum Area6142. Der Graffitikünstler „Crazy Mr. Sketch“ war Coach der Kinder und Jugendlichen.

Gemeinde Kaltenleutgeben

Die Gemeinde Kaltenleutgeben wurde heuer zum ersten Mal mit dem Grundzertifikat familienfreundliche Gemeinde sowie dem UNICEF Zusatzzertifikat „Kinderfreundliche Gemeinde“ ausgezeichnet. Die Gemeinde zeichnet sich besonders dadurch aus, dass die Anliegen von Kindern und Jugendlichen ein zentraler Aspekt der Gemeindearbeit sind. Im Rahmen der Zertifizierung wurden über 150 Kinder und Jugendliche der Gemeinde zu ihren Anliegen befragt.
Kinder- und Jugendpartizipation ist ein sehr wesentlicher Teil unserer Gemeindepolitik. Es ist wichtig für uns, Kinder und Jugendliche zu befragen und mit ihnen in Austausch zu treten, gerade in den Räumen, in denen sie sich bewegen. Gemeinsam mit Kindern wollen wir partizipativ gestaltete Projekte umsetzen, wie beispielsweise unseren geplanten Kinderspielplatz“, betonte die Bürgermeisterin Bernadette Geieregger der Gemeinde Kaltenleutgeben auf der Zertifikatsverleihung.