Blog: Gesundheit, Ernährung und Held:innen im ländlichen Afghanistan
UNICEF-Sprecher James Elder traf einige der außergewöhnlichen Helfer:innen, die sich für die Gesundheit und Ernährung von Kindern in Afghanistan einsetzen. Tagebuch von James Elder übersetzt ins Deutsche
Die Bedürfnisse der Kinder und Familien in Afghanistan sind immens groß. Das Gleiche gilt für die Bemühungen derjenigen, die sie unterstützen: Teams bestehend aus Menschen, die in der Gemeinde arbeiten, die sich aus Familienmitgliedern, Lehrpersonal in gemeindebasierten Schulen, Impf- und Gesundheitshelfer:innen zusammensetzen, arbeiten rund um die Uhr, um angesichts einer sich anbahnenden humanitären Katastrophe lebensrettende Dienste zu leisten. UNICEF-Sprecher James Elder reiste kürzlich in den Osten Afghanistans, um einige der inspirierenden Held:innen zu treffen, die UNICEF in diesem Jahr bereits dabei geholfen haben, rund 19 Millionen Kinder und ihre Familien mit Gesundheits- und Ernährungsdiensten zu versorgen.
Die unglaubliche Gesundheits- und Ernährungshilfe von UNICEF wird von Menschen aus der gesamten afghanischen Gesellschaft unterstützt. Einer von ihnen ist Mangal, ein Held auf zwei Rädern. Jeden Morgen holt Mangal Impfstoffe in einem von UNICEF unterstützten Bezirkskrankenhaus ab. Er packt sie sorgfältig in eine Kühlbox, die er auf sein Motorrad schnallt, bevor er zu den abgelegenen Dörfern aufbricht. Mangal trotzt den rauen, engen Straßen, der brütenden Hitze und noch größeren Sicherheitsrisiken.
„Ich fahre jeden Tag neun Kilometer weit, um diese Impfstoffe zu den Menschen zu bringen, die sie brauchen", erzählt er mir. „Sie verstehen, wie wichtig es ist, ihre Kinder vor Krankheiten zu schützen. Sie müssen nicht überredet werden, hierher zu kommen. Sie begrüßen mich mit Dankbarkeit und Hoffnung."
Ein Teil der Mangal-Lieferungen landet hier, wo ein von UNICEF unterstütztes mobiles Gesundheits- und Ernährungsteam Dienstleistungen direkt in den Gemeinden erbringt, die sie am dringendsten benötigen und keinen anderen Zugang zur Gesundheitsversorgung haben. Wie so vieles in der Gesundheits- und Ernährungsarbeit von UNICEF in ganz Afghanistan sind auch diese Programme wegweisend für die Hilfe im Land.
Aber diese Teams haben alle Hände voll zu tun.
„Fast die Hälfte aller Kinder unter fünf Jahren in Afghanistan ist unterernährt, eine wirklich verheerende Zahl", sagt die UNICEF-Leiterin für Ernährung, Melanie Galvin. „Es wird erwartet, dass etwa 875.000 von ihnen wegen schwerer akuter Mangelernährung, einer der größten Bedrohungen für das Überleben von Kindern weltweit, behandelt werden müssen.
Eine Verstärkung der Hilfe bedeutet auch eine Aufstockung des Personals. UNICEF hat die Zahl der Orte, an denen ein Kind behandelt werden kann, mehr als verdoppelt. „Letztes Jahr haben wir mehr Ernährungskrankenschwestern und Ernährungsberater und -beraterinnen in die überfüllten Krankenhäuser geschickt", sagt Melanie. „Wir haben sie direkt in die Gemeinden geschickt, wo die Menschen leben. Wir setzen sie in mobilen Kliniken ein, die sehr kleine und isolierte Bevölkerungsgruppen erreichen. Wir haben sie in Kindertagesstätten in armen städtischen Gebieten eingesetzt."
Mobile Gesundheits- und Ernährungsteams sind von entscheidender Bedeutung. Vor allem, wenn es darum geht, ländliche Gebiete mit grundlegenden Leistungen wie Vorsorgeuntersuchungen, Impfungen, psychosozialer Beratung und gebrauchsfertiger therapeutischer Nahrung (RUTF) zu versorgen.
Es ist ein herzzerreißender Anblick, der sich einem hier aus der Nähe bietet. Auf diesem Foto erhält die kleine Zarmina ein RUTF-Päckchen von Melanie.
Gebrauchsfertige therapeutische Nahrung (RUTF) ist wirklich eine magische Paste – hochkalorisch und voller Mikronährstoffe.
RUTF wird zur Behandlung schwerer akuter Mangelernährung, auch bekannt als schwere Auszehrung, aus Erdnüssen, Zucker, Milchpulver, Öl, Vitaminen und Mineralien hergestellt. Sie hat bereits dabei geholfen, Millionen von Kindern in Afghanistan zu behandeln.
Bei der Besichtigung eines Krankenhauses erklärt Dr. Fouzia Shafique, UNICEF-Beraterin für das Gesundheitswesen in Afghanistan, wie es UNICEF trotz aller Herausforderungen gelungen ist, so viele Kinder zu unterstützen.
„Gesundheitseinrichtungen, Familienteams bestehend aus Gemeindearbeiter:innen, Schulen auf Gemeindeebene, Impfpersonal und ausgebildete Gesundheitshelferinnen", erzählt sie mir. Geber wie die Weltbank und die Asiatische Entwicklungsbank sind ebenfalls wichtige Partner, die UNICEF dabei helfen, selbst in schwer zugänglichen Gebieten des Landes Hilfe zu leisten.
So viele der lebensrettenden Maßnahmen, die ich auf meiner Mission kennengelernt habe, werden durch die unermüdliche Arbeit von UNICEF-Mitarbeiter:innen wie Dr. Shafique und Dr. Nafi Kakar ermöglicht. Sie erfüllen eine Vielzahl an Aufgaben, darunter die Inspektion von Impfstoffen und Teilen des Kühlkettensystems, das zu ihrer Lagerung dient.
Um Familien den Zugang zu einer hochwertigen primären und sekundären Gesundheitsversorgung zu ermöglichen, müssen tausende Gesundheitseinrichtungen unterstützt, die Betriebskosten gedeckt, die Gehälter von Zehntausenden Gesundheitsfachkräften gezahlt und medizinisches Material beschafft und verteilt werden.
Gemeinsam helfen diese Bemühungen UNICEF, viele der mehr als 15 Millionen Kinder in Afghanistan zu erreichen, die Unterstützung benötigen. Diese Zahl ist schwer zu begreifen, aber leichter zu verstehen, wenn man einige dieser Kinder trifft.
Da ist das Baby, das in einem Brutkasten um sein Leben kämpft; die Kinder, die für ihre Familien auf Feldern mit nicht entschärften Minen arbeiten; die Kinder, die mit den Ängsten und dem Druck der Armut zu kämpfen haben; oder die Mädchen, die ihrer größten Hoffnung beraubt werden – der Bildung. Jedes Kind ist wie mein eigenes. Einzigartig. Jedes Kind ist etwas Besonderes.
Das Lächeln sagt alles: Für Dr. Shafique und junge Mädchen in Afghanistan war es ein guter Tag. Aber es gibt noch so viel zu tun. Bei der Unterstützung der Gesundheit und des Wohlbefindens der Menschen in Afghanistan geht es nicht nur um den Zugang zu Gesundheitsdiensten, sondern auch um den Schutz von Rechten – vor allem um die Gewährleistung der Rechte und Freiheiten von Frauen und Mädchen.
Angesichts der enormen Rolle von UNICEF im Bereich Gesundheit und Ernährung ist es für UNICEF – und für die Kinder in Afghanistan – entscheidend, dass die Finanzierung aufrechterhalten wird. Damit die Kinder des Landes sicher und gesund aufwachsen und Held:innen in ihren eigenen Geschichten sein können.
Mehr Informationen und Spendenmöglichkeiten, um den Kindern und ihren Familien in Afghanistan zu helfen finden Sie hier.