Gewalt in Haiti gefährdet Gesundheit der Kinder

UNICEF: Sicherheit der Kinder ist durch die Kämpfe bedroht

PORT-AU-PRINCE, 24. Februar 2004: UNICEF teilte heute mit, dass die Gewaltausbrüche in Haiti das verarmten Gesundheits- und Bildungssystem des Landes in einen Teufelskreis gebracht haben, der nun das Leben von Tausenden Kindern bedroht.

UNICEF-Büroleiterin von Haiti, Francoise Gruloos, zeigte sich schwer besorgt darüber, dass Tausende Kinder keinen Zugang zu sozialen Basisdiensten mehr haben.

"Kinder sind in solchen Konfliktsituationen immer am stärksten gefährdet", sagte Gruloos. "Und die Kinder von Haiti befanden sich von vornherein schon in einer schwierigen Lage. Wir müssen sicherstellen, dass diese Kinder geschützt und nicht inmitten der Unruhen vergessen werden."

Die Erfahrung von UNICEF in Konfliktsituationen zeigt, dass Mangelernährung und Krankheiten die Haupttodesursachen von Kindern während bewaffneter Konflikte sind. Wenn während eines Krieges die Nahrung knapp wird und das Wasser verseucht ist, leiden die Kinder am meisten darunter. Kriege untergraben auch das Gesundheitssystem und andere soziale Netzwerke, zerstören Nahrungsquellen und den Lebensunterhalt vieler Menschen.

UNICEF-Direktorin Carol Bellamy ruft alle Parteien dazu auf, Krankenhäuser und Schulen zu schützen. "Schulen sollten Friedenszonen sein", sagte Bellamy in New York. "Vor allem in Krisenzeiten können Schulen einen sicheren Zufluchtsort für Kinder bedeuten. Die Kinder Haitis sind davon abhängig, dass ihre Erwachsenen ihre Zukunft schützen und bewahren." Die Schulen Haitis sind nun in vielen Gebieten geschlossen, gab UNICEF bekannt

Bereits vor der aktuellen Krise waren die Kinder von Haiti gefährdet. Eines von zehn Kindern stirbt vor seinem 5. Geburtstag. Über ein Fünftel der Kinder werden mit Untergewicht geboren, nur die Hälfte von ihnen erhält die Routineimpfungen. Fast 40 Prozent der Kinder unter 5 Jahren leiden unter akuten Infektionen der Atemwege.

Immer wieder berichten lokale Organisationen von Vergewaltigungen von Kindern.

UNICEF verhandelt momentan mit den Rebellen über Zugang zu Gesundheitszentren, um medizinische Ausrüstung und Medikamente zu liefern. UNICEF plant weiters Tonnen an Trockennahrung sowie Zelte und Planen für Tausende Familien zur Verfügung zu stellen, die ihr Heim verloren haben oder gezwungen waren vor den Kampfhandlungen zu flüchten.