IMPFSCHUTZ-KAMPAGNE FÜR KINDER WURDE AM WELTWIRTSCHAFTS-FORUM GESTARTET

Beitrag der Gates-Stiftung beschleunigt den Kampf gegen vermeidbare Krankheiten

Davos/New York, 31. Jänner — Ein weltweites Bündnis bestehend aus führenden Unternehmern,
philanthropischen Stiftungen, Entwicklungsbanken, UN-Organisationen und nationalen Regierungen forderte
heute die führenden Kräfte der Wirtschaft dieser Welt dazu auf, Kinder als Schlüssel zu dauerhafter
Entwicklung zu betrachten. Das Bündnis erklärte, daß jährlich Millionen von Kinderleben gerettet werden
können: durch eine neue Impfschutz-Kampagne für alle Kinder.

Die "Global Alliance for Vaccines and Immunization" (Globales Bündnis für Impfstoffe und Impfschutz),
bekannt als GAVI, startete diese Impfschutz-Kampagne mit dem Namen "The Children´s Challenge" heute
offiziell am Weltwirtschafts-Forum in Davos. Die Mitglieder von GAVI erklärten, daß Kinder ein Recht auf
Gesundheit haben. Der Schutz der Kinder dieser Welt vor vermeidbaren Krankheiten ist nicht nur eine
moralische Pflicht sondern auch ein unentbehrlicher Eckpfeiler für eine gesunde und stabile Gesellschaft, so
die GAVI-Mitglieder.

"Unternehmen, Regierungen und Philanthropen sollten zusammenarbeiten, um den Kindern dieser Welt
jene Impfstoffe, die für und selbstverständlich sind, zur Verfügung zu stellen", sagte Bill Gates, Mitbegründer
der Bill und Melinda Gates-Stiftung. "Jedes Kind hat Anspruch auf diese Impfstoffe und Millionen Leben
können damit gerettet werden. Wir können und wir sollten das gemeinsam schaffen."

Ende letzten Jahres ebnete die Bill and Melinda Gates Foundation den Weg für den Start der
Impfschutz-Kampagne "The Children´s Challenge": durch eine Spende in der Höhe von US$750 Millionen über
die nächsten fünf Jahre, um den Global Fund for Children´s Vaccines (Globaler Fond für Impfstoffe für Kinder)
einzurichten. Der Fond ist eines der finanziellen Werkzeuge, das GAVI einsetzen wird, um Kinderleben durch
verbesserten Impfschutz zu retten. Zusätzlich benötigt GAVI Spenden aus dem öffentlichen und privaten
Bereich. US-Vize-Präsident Al Gore verkündete unlängst Pläne für einen Antrag beim US-Kongreß in der Höhe
von US$ 50 Millionen um die Ziele von "Childern´s Challenge" zu unterstützen.

"Fast 3 Millionen Kinder sterben jährlich weltweit an vermeidbaren Krankheiten", sagte Dr. Gro Harlem
Brundtland, Direktorin der Weltgesundheitsorganisation WHO. "Für nur US$17 können wir ein Kind
lebenslang vor den sechs historischen Geißeln schützen — Polio, Diphtherie, Keuchhusten, Tuberkulose,
Masern und Tetanus. Und für ein bißchen mehr können wir den Schutz erweitern — gegen Hepatitis B,
Gelbfieber und Haemophilus Influenza Typ B (Hib), der Hauptgrund für Lungenentzündung und Meningitis.

Bei der Präsentation von "Children´s Challenge" betonten die GAVI-Partner die drei größten
Ungerechtigkeiten, die bekämpft werden müssen, um weltweiten Impfschutz sicherzustellen:

* Jedes Jahr werden in den Entwicklungsländern 30 Millionen Kindern geboren, welche die sechs
Basisimpfungen nicht erhalten.

* Die Kluft zwischen Industriestaaten und Entwicklungsländern bezüglich Verfügbarkeit von Impfstoffen
wird immer größer.

* In Forschung und Entwicklung hinsichtlich Impfstoffen für Krankheiten, die vor allem in armen Ländern
auftreten, wie zum Beispiel Malaria, Tuberkulose und HIV/AIDS wird zuwenig investiert.

"Die Ausweitung von Schutz vor vermeidbaren Krankheiten auf alle Kinder, arme und reiche, ist nicht nur ein
grundlegendes Menschenrecht sondern macht auch wirtschaftlich gesehen Sinn," sagte James D. Wolfensohn,
Präsident der Weltbank. "Schlechte Gesundheit ist einer der Hauptgründe für das Abrutschen eines
Individuums oder einer Familie in die Armut. Wenn die Globalisierung funktioniert, dann muß sie für alle
Kinder dieser Welt funktionieren. Das ist die eigentliche Bedeutung von "Children´s Challenge". Es ist
dringend erforderlich sicherzustellen, daß alle Gesellschaften jenen guten Gesundheitszustand erreichen, der
notwendig ist, um an der Weltwirtschaft teilzunehmen."

Carol Bellamy, Direktorin von UNICEF, dem Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen fügte hinzu: "Der
Erfolg von "Children´s Challenge" hängt vom starken Engagement von Persönlichkeiten aus dem privaten und
öffentlichen Bereich ab, das Recht jedes Kindes auf den besten Schutz vor vermeidbaren Krankheiten, den die
Medizin bieten kann, zu unterstützen. Die gleiche Entschlossenheit, die Produkte in armen Dörfern auf den
Markt bringt und Fernsehprogramme in die abgelegensten Winkel der Welt sendet, kann sicher auch die
Hindernisse auf dem Weg zu weltweitem Impfschutz überwinden."

Auch andere Partner betonten die zahlreichen positive Konsequenzen von GAVI.

Joaquim Chissano, Präsident von Mosambik, sagte: "In den Entwicklungsländern sind die Gelder knapp und
die Prioritäten schwierig zu setzen. Trotzdem ist es klar, daß der Impfschutz unserer Kinder eine
ausschlaggebende Vorbedingung ist, um Armut zu beenden und eine gesunde und produktive Bevölkerung zu
schaffen."

Führungskräfte aus der pharmazeutischen Industrie versprachen, die Lieferung von verfügbaren aber zu
wenig benützten Impfstoffen gegen Gelbfieber, Hepatitis B und Hib zu beschleunigen. Diese Krankheiten
fordern jedes Jahr über eine Million Menschenleben in den Entwicklungsländern. Verbesserter Zugang zu
wirkungsvollen Impfstoffen ist ein wichtiges Ziel von GAVI.

Jean-Jacques Bertrand, Vorstandsmitglied von GAVI, betonte das Engagement der Industrie, ihren Part zu
erfüllen. Globale Vereinigungen, Arbeitgeber, Hersteller von Impfstoffen, die pharmazeutische Industrie —
repräsentiert von der International Federation of Pharmaceutical Manufacturers Associations (IFPMA) haben
eine weitblickende Rolle eingenommen, um Children´s Challenge zu unterstützen", sagte er. Einzelne Firmen,
die sich an den Bemühungen von GAVI beteiligen, haben sich dazu verpflichtet, weiterhin Impfstoffe von hoher
Qualität zur Verfügung zu stellen und aktiv neue Impfstoffe zu entwickeln."

Es wurde auch die Hoffnung zum Ausdruck gebracht, daß Children´s Challenge die Entwicklung von
Impfstoffen gegen Malaria, Tuberkulose und HIV/AIDS beschleunigt.

Kanada´s Minister für internationale Zusammenarbeit, Maria Minna, wird Kanada im Vorstand von GAVI
vertreten. Minister Minna begrüßt die neue Initiative als großen Beitrag zur Verbesserung der
Lebensbedingunrn von den Kindern dieser Welt. "Es gibt keinen besseren Weg um den Erfolg eines
Entwicklungslandes zu sichern als in die Kinder des Landes zu investieren. Das ist eine meiner obersten
Prioritäten in der Canadian International Development Agency (CIDA) und ich möchte meine Energie und
meine Ressourcen dafür einsetzen, daß die Kinder dieser Welt den Schutz erhalten, den sie brauchen."

Auch andere Regierungen deuteten ihre Unterstützung für GAVI an. "Die niederländische Regierung ist sehr
daran interessiert sich an Children´s Challenge zu beteiligen, indem GAVI unterstützt wird," sagte
GAVI-Vorstandsmitglied Dr. Els Borst-Eilers, Gesundheitsminister und stellvertretender Ministerpräsident der
Niederlande. "Impfschutz hat nicht nur eine eindeutige Verbindung zu Verringerung von Armut, sondern erhöhte
Impfraten in einem Land verringern auch die Ausbreitung von Krankheiten in andere Länder der Welt, und
GAVI ist eine aufregende neue Strategie um diesen Fortschritt zu erreichen."

Bei seiner Zusammenfassung der Ergebnisse von Davos 2000, brachte Klaus Schwab, Präsident des
Weltwirtschafts-Forums seine ausdrückliche Befriedigung darüber zum Ausdruck, daß GAVI und "The
Children´s Challenge" den wirtschaftlichen Führungskräften dieser Welt vorgestellt wurde. "Führungsstärke in
der Wirtschaft braucht im neuen Millennium eine Vision, die eindeutiger und weitreichender ist als in der
Vergangenheit," sagte er. Ich bin davon überzeugt, daß alle Teilnehmer an der diesjährigen Veranstaltung alles
tun werden, um das große Versprechen von Children´s Challenge zu realisieren."

GAVI wurde 1999 gebildet um ein weltweites Netzwerk zu koordinieren, bestehend aus internationalen
Entwicklungsorganisationen, nationalen Regierungen, multilateralen Entwicklungsbanken, philanthropischen
Organisationen und Persönlichkeiten aus dem privaten Bereich, um die Verpflichtung der Welt hinsichtlich
Impfschutz erneut zu beleben. GAVI betrachtet Impfschutz als Eckpfeiler für globale Gesundheit, als
Schlüsselkomponente für wirtschaftliche Entwicklung und als wichtigen ersten Schritt, damit jedes Kind sein
volles körperliches und geistiges Potential erreichen kann.

Das Sekretariat von GAVI für die weitere Kommunikation und Organisation befindet sich im UNICEF-Büro
für Europa in Genf. Geschäftsführer ist der Mediziner Dr. Tore Godal.