Internationaler Tag gegen Kinderarbeit: Auch Opfer des Kinderhandels werden durch Kinderarbeit ausgebeutet

Anlässlich des Internationalen Tages gegen Kinderarbeit macht UNICEF Österreich auf die Zusammenhänge zwischen Kinderhandel und Kinderarbiet aufmerksam.

Weltweit müssen 218 Millionen Kinder im Alter von 5-17 Jahren arbeiten. Auch unter den 1,2 Millionen Kindern, die jährlich zu Opfern des Kinderhandels werden, wird ein großer Anteil durch Kinderarbeit ausgebeutet. Es ist nicht nur die Prostitution, die sicherlich die schlimmste Form der Kinderarbeit darstellt, in die Kinder gezwungen werden. Viele Opfer des Kinderhandels müssen betteln, stehlen, etwas verkaufen oder Zwangsarbeit leisten.

Kinder gehen arbeiten, weil das Haushaltseinkommen der Eltern nicht ausreichend ist, um zu überleben oder weil es keine Eltern mehr gibt und die älteren Geschwister sich um die jüngeren kümmern müssen. Oft gibt es in erreichbarer Nähe keine Möglichkeit zur Ausbildung oder die Schulgebühren sind unleistbar. Zudem lassen sich Kinder leichter ausbeuten; sie verdienen einen geringen Anteil von dem was Erwachsene verdienen würden, viele wissen nicht über ihre Rechte bescheid. Die Wurzeln von Kinderarbeit liegen somit in Armut, fehlender Bildung und auch Diskriminierung. Dieselben Voraussetzungen sind der beste Nährboden für das Geschäft der Menschenhändler.  

Unter Kinderhandel versteht man die Anwerbung, Beförderung, Übersendung, Beherbergung oder Aufnahme eines Kindes zum Zwecke der Ausbeutung. Kriminelle Netzwerke nehmen den Kindern einen Großteil der erarbeiteten Gewinne ab, um sich ein Leben in Luxus finanzieren zu können. Die Kinder werden durch Drohungen gefügig gemacht – oft drohen Menschenhändler damit, ihren Eltern oder Geschwistern etwas anzutun, sollten sie nicht den vereinbarten Lohn einholen.

Eine wichtige Präventionsmaßnahme ist nach Ansicht von UNICEF Bildung. Es ist einer der Schwerpunkte der Arbeit von UNICEF, Kinder in die Schule zu bringen. Die Ermöglichung des Schulbesuchs steht somit auch im Zentrum der Maßnahmen, wenn es um die Bekämpfung von Kinderarbeit geht: wenn Kinder über ihre Rechte wissen, lassen sie sich auch nicht mehr so leicht ausbeuten. In der Schule lernen die Kinder auch über die Methoden der Menschenhändler und wie man sich vor ihnen schützen kann. UNICEF setzt sich dafür ein, dass Schulgebühren abgeschafft werden und die allgemeine Schulpflicht eingeführt wird, unterstützt ärmere Familien z.B. durch die Gewährung von Kleinkrediten und schult Lehrer. Um Kinderhandel vorzubeugen führt UNICEF außerdem Informationskampagnen durch.

Kinderhandel macht auch vor Österreich nicht halt:  Kinder hauptsächlich aus osteuropäischen Ländern wie Rumänien, Bulgarien, der Slowakei und Ungarn werden nach Österreich gebracht und ausgebeutet, meistens indem sie stehlen, betteln und sich prostituieren müssen.  Immer häufiger trifft man auch auf Kinder, die Blumen oder andere Kleinigkeiten verkaufen. Leider gibt es noch viel zu wenig Forschung und Untersuchungen zur Ausbeutung dieser Kinder durch Kinderarbeit in Österreich – auch eine Grundlagenstudie über Formen und Ausmaß des Kinderhandels nach Österreich ist dringend notwendig. Außerdem gibt es kein einheitliches, österreichweites Betreuungskonzept für Opfer des Kinderhandels und vielerorts mangelt es an Bewusstsein bei den relevanten Stellen.