Bei einer
Gedenkversammlung in Bangladesch für Frauen, die an Komplikationen während
Schwangerschaft oder Geburt gestorben sind, forderte UNICEF-Direktorin Carol
Bellamy ein internationales Kräfteaufgebot, um die Müttersterblichkeit weltweit
zu bekämpfen.
Bellamy betonte, daß Vernachlässigung und Mißachtung, die zur hohen
Müttersterblichkeit beitragen, als weitere Art der Diskriminierung von Frauen
und Mädchen angesehen werden sollten.
"Wir müssen die Müttersterblichkeit reduzieren", erklärte Bellamy der
Versammlung in Bangladesch.
In Manikganj, einem Distrikt westlich der Hauptstadt Dhaka, findet man die
Namen von über 600 Mädchen und Frauen unter 35 Jahren, die während
Schwangerschaft und Geburt gestorben waren. Eine Frau erzählt, daß sie sowohl
ihre Mutter als auch ihre ältere Schwester innerhalb eines Monats verloren hatte
- beide starben an Komplikationen während Schwangerschaft und Geburt
"Alle müssen sich engagieren, um die Müttersterblichkeit zu reduzieren", sagte
Bellamy. "Ärzte, Politiker, Hilfsorganisationen und die einzelnen Menschen
selbst müssen zusammenarbeiten, um sicherzustellen, daß ihre Töchter nicht
dieser Gewalt ausgesetzt sind, die ihre Mütter ertragen mußten."
Komplikationen, die mit Schwangerschaft und Geburt verbunden sind, stellen in
Entwicklungsländern die größte Einzelursache für Tod und Behinderung von
Frauen im gebärfähigen Alter dar.
Jedes Jahr sterben weltweit 585.000 Frauen an Komplikationen während
Schwangerschaft und Geburt. Diese Zahl könnte drastisch reduziert werden: gut
ausgebildete Hebammen und Geburtshelfer, Verbesserung der Einrichtungen für
Geburtenhilfe, Information über Familienplanung, Versorgung mit Eisen und
Vitamin A, sowie Verbesserung der Ernährung. Zusätzlich sind Frauen oft
Diskriminierung, Mißhandlung und Mißachtung ausgesetzt, die ebenfalls zur
hohen Müttersterblichkeit beitragen.
In Bangladesch arbeitet UNICEF gemeinsam mit der Regierung an der
Verbesserung der Einrichtungen für Geburtenhilfe, und daran, sie für alle Frauen
zugänglich zu machen. Gegenüber den Frauen in Bangladesch wird betont, daß
sie ein Recht darauf haben, Schwangerschaft und Geburt zu überleben.