Kinder im Krieg: Klavierkonzerte, Gitarrenklänge und Mutgeschichten von Kindern aus der Ukraine

Blog Wien/ Ukraine: Was ist es, was die Kinder in diesen schweren Zeiten zum Lächeln bringt? Wir erzählen Geschichten von Kindern aus dem Krieg, die zwischen Bombenalarm und zerstörten Städten Mut und Hoffnung schöpfen.

Die Kinder im Ukrainekonflikt erleben einen nie enden wollenden Albtraum. Von einem Moment auf den anderen müssen sie ein Stück ihrer Kindheit zwischen Trümmern und Bombenalarm zurücklassen. Ihre Heimatstädte werden weiterhin zerstört und das Kriegsende scheint nicht greifbar zu sein. Doch in all dem Schrecken, verborgen unter Ängsten entstehen Geschichten, die den Kindern und ihren Familien Hoffnung und Mut geben.  

Zögerlich und leise ertönen die ersten Klänge des ukrainischen Liedes Shedryk in dem Theatergebäude der Westukranischen Stadt Lemberg. Es ist sein erstes Klavierkonzert, welches der neunjährige Maksym hier zum Besten gibt.

Sein Publikum besteht aus Dutzenden Frauen und Kindern, die in diesen Räumlichkeiten Schutz und Zuflucht gesucht haben. Das Theater ist unter normalen Umständen ein Ort für kulturelle Veranstaltung.  

„Wenn ich Klavier spiele, vergesse ich den Krieg“, berichtet Maksym und schafft es mit seiner Klavierperformance ein Stück Normalität in das Leben der Flüchtenden zu bringen.

Bei seiner Flucht musste er, wie viele andere Kinder im Krieg schnell handeln und seine Lieblingssachen zusammensammeln.

Der Neunjährige hat sich unter anderem für Notenblätter entschieden. Denn Musik spielen zu können bedeutet für ihn einen Moment dem Kriegsschrecken zu entkommen.  

Auch der 15-Jährige Andriy findet in der Musik Trost und Zuflucht, um die schrecklichen Dinge zu verarbeiten, die ihm und seiner Familie im Zuge des Krieges widerfahren sind.

Mit seiner Gitarre in der Hand und den verwuschelten Haaren erinnert er, aufrecht in seinem Krankenhausbett sitzend, an einen normalen Teenager. Doch in ihm steckt ein Kind, welches im Krieg schreckliche Dinge erlebt und gesehen hat.

Seine Mutter starb bei einer Explosion, als die Familie über eine Landmine gefahren ist. Andriy wurde dabei stark verletzt, aber auch die seelischen Wunden des Jungen sind gravierend. 

Doch ähnlich wie Maksym berichtet er mit strahlenden Augen von seinem Traum so schnell wie möglich zu seiner Band zurückzukehren und Musik zu machen.

Die Gitarre, die sein Vater ihm ins Krankenhaus gebracht hat, hilft dem Jungen sich abzulenken und seine Träume zu bewahren. Es ist bewundernswert wie tapfer Andriy den Krieg durchlebt.  

Den Kindern im Krieg ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern ist wohl eine der größten Herausforderungen.

Das Gefühl einen Alltag zu haben hat positive Auswirkungen auf die Psyche der Kinder, die im Krieg schreckliche Dinge erleben müssen. 

Die Notunterkunft in der U- Bahn der ukranischen Stadt Charkiw wird zu einem sicheren Hafen für die flüchtenden Kinder. Ein Ort, an dem sie ganz sie selbst sein dürfen.   

Die 10 - Jährige Sonia probt gemeinsam mit anderen Kindern ein Theaterstück, welches von den Helfer*innen organisiert wurde und kann sich so kreativ ausleben.

Die künstlerische Verausgabung hilft ihr dabei abzuschalten, Spaß zu haben und die schrecklichen Dinge für einen Moment zu vergessen.