Kinder in Afghanistan: Gefangene von Krieg, Hunger und Kälte

Das Überleben der Kinder muss oberste Priorität bei der humanitären Hilfe in<br />Afghanistan werden.

UNICEF befürchtet, dass zusätzlich bis zu 100.000 Kinder den Winter nicht überleben werden, wenn ihre Familien keine Hilfe von außen bekommen. Hauptgefahr ist, dass die chronisch mangelernährten Kinder an Entkräftung oder an bei uns harmlosen Krankheiten wie Durchfall, Atemwegserkrankungen und Masern sterben. In weiten Teilen Afghanistans hat es begonnen zu schneien. Viele Ortschaften werden bald von der Außenwelt abgeschnitten sein. Unsicherheit, Gewalt sowie Landminen und Blindgänger erschweren die dringend benötigte Hilfe für Millionen Menschen.

Vor diesem Hintergrund verstärkt UNICEF seine Nothilfe in Afghanistan weiter. Seit Ende September wurden bereits 50 Hilfskonvois mit über 1.000 Tonnen Medikamenten, Decken, Winterkleidung, Zusatznahrung, Plastikplanen,
Wassertanks sowie Materialien zur Wasseraufbereitung ins Land gebracht. Die Hilfsgüter wurden von 70 nationalen Mitarbeitern über ein Netzwerk lokaler
Gesundheitsstationen und Nichtregierungsorganisationen verteilt. In den kommenden Wochen sollen u.a. folgende weitere Hilfsgüter bereitgestellt werden:

· Winterkleidung für 300.000 Flüchtlingskinder:
· Basismedikamente, Impfstoffe und Vitamin-A für eine Million Kinder unter
fünf Jahren:
· Zusatznahrung zur Versorgung von 100.000 akut mangelernährten Kindern:
· Installation von 14.000 Handpumpen zur Wasserversorgung von 3,5 Millionen
Menschen:
· Lern- und Arbeitsmaterialien für 350.000 Schulkinder sowie Schulzelte und
Materialien zur Reparatur von Schulgebäuden:
· Spielmaterialien und Zelte für die psychosoziale Betreuung von 30.000
Kindern in Flüchtlingslagern.
· Am 20. Dezember startet eine Masern-Impfkampagne im Westen Afghanistans
für 390.000 Kinder.

Ein Schwerpunkt der UNICEF-Arbeit in Afghanistan liegt bereits jetzt in der
Unterstützung von Frauen und Frauengruppen. UNICEF wird mit ihnen schon im Winter den Schulunterricht und die Betreuung von behinderten Kindern und Waisen an zahlreichen Orten verbessern. Das Wissen und die Erfahrung dieser Frauen sind entscheidend, um das Gesundheits- und das Bildungssystem wieder
aufzubauen. Seit die Taliban vor fünf Jahren allen Frauen die Ausübung eines
Berufes verboten hatten, konnten Millionen Kinder keine Schule mehr
besuchen, denn Dreiviertel der Lehrkräfte waren Frauen. Mädchen war der
Schulbesuch offiziell ganz verboten. Frauen stellten Mitte der 90-er Jahre
auch 40 Prozent des medizinischen Personals in Krankenhäusern und
Gesundheitsstationen.

Die Not- und Wiederaufbauhilfe in Afghanistan ist eine der größten
UNICEF-Operationen der vergangenen Jahre. UNICEF braucht nach neuesten
Schätzungen hierfür bis Ende März 2002 insgesamt 1,5 Milliarden Schilling.
Bisher ist davon weniger als die Hälfte finanziert.

UNICEF Österreich ruft dringend zu Spenden für die notleidenden Kinder in
Afghanistan auf:

Spendenkonto PSK 15 16 500
Stichwort: Kinder Afghanistan

Spenden können auch über das Internet an UNICEF überwiesen werden