Kinderleben schützen: Masern-Impfkampagne in Liberia

Die Gemeinde Nimba im Norden Liberias ist bekannt für Bodenschätze, aber auch für eine Geschichte voller Gewalt. Inmitten grüner Landschaft und sanft geschwungener Hügel hat Nimba einige der furchtbarsten Kämpfe im liberianischen Bürgerkrieg miterlebt. Nimba – die Heimat der ethnischen Gruppen Mano, Krahn, Gio und Mandingo – teilt die Grenzen mit Guinea und der Elfenbeinküste. Im März 2003 wurde Nimba von LURD Rebellen aus dem Westen und von MODEL Rebellen aus dem Süden belagert. Abgeschieden vom Rest des Landes waren die 400.000 Einwohner von Nimba gezwungen zu fliehen.

Erst im November 2003, drei Monate nach der Unterzeichnung des Friedensabkommens von Accra, hörten die Kämpfe in Nimba endlich auf und der Weg für die dringend nötige Hilfe war offen. Seit diesem Zeitpunkt können sich humanitäre Organisationen langsam ihren Weg in das Land bahnen.

Nahe der Grenze zu Guinea liegt die Stadt Ganta, drei Stunden Fahrt nördlich der Hauptstadt Monrovia. Früher war Ganta ein Handelszentrum voll mit Märkten, Restaurants und Hotels, heute säumen zerstörte Gebäude die Straßen. Man kann zwar kleine Anzeichen des Wiederaufbaus bemerken, trotzdem ist die Stadt momentan ein Schatten von dem, was sie einst war. Doch trotz allem ist Ganta auch das Zentrum eines großartigen Erfolgs.

Dieser Erfolg hat seinen Ausgangspunkt in einer kleinen Gemeinde am Stadtrande von Ganta, Hope genannt. Von dort aus sorgte die liberianische NGO Equip Liberia auch schon während der Kämpfe für die grundlegende medizinische Versorgung der Einwohner von Ganta.

UNICEF unterstützt Equip Liberia in Hope seit Oktober 2003. Im Februar 2004 wurde dann gemeinsam eine Impfkampagne in Nimba durchgeführt. In 10 Tagen wurden mehr als 81.000 Kindern im Alter von 6 Monaten bis 15 Jahren gegen Masern geimpft. Alle Kinder im Alter zwischen 6 und 59 Monaten bekamen zusätzlich eine Dosis Vitamin A.

Die Impfteams reisten in die entlegensten Gebieten, wo es teilweise keine Straßen mehr gibt. So marschierten die Teams 3 bis 4 Stunden zum nächsten Gesundheitszentrum und verbrachten dann gewöhnlich die Nacht in diesen Dörfern, bevor sie ihre Arbeit beim ersten Licht der Morgendämmerung fortsetzten.

Masern können durch Impfschutz leicht verhindert werden, doch jedes Jahr sterben alleine im südlichen Afrika etwa 500.000 Kinder daran. Blindheit ist eine alltägliche Konsequenz des Virus, daher sind die Vitamin A-Präparate besonders wichtig.

UNICEF koordiniert alle Masern-Impfkampagnen für Liberia. Seit Juni 2003 wurden mehr als 900.000 Kinder geimpft. Trotzdem sind noch 400.000 Kinder ohne Impfschutz. Vielfach leben diese Kinder in schwer zugänglichen, gefährlichen Regionen. UNICEF und seine lokalen Partner brauchen dafür dringend finanzielle Unterstützung.