Kindertransport im Tschad

UNICEF hilft angeblichen Waisenkindern

UNICEF unterstützt die 103 Kinder im Osten des Tschad, deren Ausreise nach Frankreich die Behörden verhindert hatten, mit Wasser, Nahrung und Spielzeug. Am Sonntag hat die Leiterin von UNICEF Tschad die Kinder besucht. Sie sind bei guter Gesundheit.

Die Behörden des Tschad hatten die Kinder im Alter von einem bis acht Jahren auf dem Flughafen der Stadt Abéché aufgegriffen, als sie von einer privaten französischen Hilfsorganisation ausgeflogen werden sollten. Die Kinder waren ohne Begleitung von Eltern oder Angehörigen und besitzen auch keine Papiere. Mehrere Mitarbeiter der Hilfsorganisation wurden festgenommen.

UNICEF hilft jetzt zusammen mit anderen Organisationen bei der Suche nach Angehörigen. Dies gestaltet sich jedoch schwierig, denn die Kinder kommen vermutlich aus Lagern in der Nähe der sudanesischen Grenze, eine halbe Flugstunde entfernt. Erste Befragungen ergaben, dass die Kinder nicht aus der sudanesischen Bürgerkriegsprovinz Darfur stammen und vermutlich auch keine Waisenkinder sind.

Solange die Herkunft nicht geklärt und Angehörige gefunden sind, werden sie in einem Kinderheim in der Stadt Abéché versorgt. In Abéché hat UNICEF ein Büro mit zehn Mitarbeitern, die die Hilfe für Flüchtlinge im Osten des Tschad organisieren.

Die geplante Aktion der französischen Hilfsorganisation, die die Kinder in Gastfamilien in Frankreich bringen wollte, ist sehr ungewöhnlich und widerspricht allen international anerkannten Grundsätzen der humanitären Hilfe in Krisengebieten. Die Hilfsorganisation war UNICEF nicht bekannt. UNICEF fordert eine sorgfältige Aufklärung des Falles im Tschad, aber auch in Frankreich. Dort hat die Organisation auf ihrer Internetseite Gasteltern gesucht und diese aufgefordert, für die Kinder nach deren Einreise Asyl zu beantragen.

In Krisengebieten, in denen große Zahlen von Menschen auf der Flucht sind, ist die Gefahr, dass Kinder durch Zufall von ihren Eltern getrennt werden, sehr groß. UNICEF setzt deshalb in Lagern Kinderschutzexperten ein, die zum Beispiel die Suche nach Angehörigen organisieren. Um Kinder in Krisensituationen zu schützen und Kinderhandel vorzubeugen, sollten Kinder aus diesen Ländern nicht für Auslandsadoptionen in Betracht gezogen werden. Diese Position wird von allen wichtigen Hilfsorganisationen wie UNICEF, UNHCR, dem Roten Kreuz und wichtigen internationalen Regierungsorganisationen geteilt.

Für Auslandsadoptionen gelten grundsätzlich international anerkannte fachliche Standards und rechtliche Regeln. Im Mittelpunkt steht das Kindeswohl. Dies setzt unter anderem voraus, dass alle Versuche, Eltern oder Angehörige des Kindes zu finden, gescheitert sind - genauso wie der Versuch, eine Pflegefamilie in der Heimat des Kindes ausfindig zu machen. Erst dann kommt eine Vermittlung in ausgewählte und gut vorbereitete Familien im Ausland als letzte Möglichkeit in Frage. Hierbei dürfen auch keine unangemessenen finanziellen Interessen eine Rolle spielen.

Position von UNICEF zu internationalen Adoptionen zum Download

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